Gartner: Viele KI-Agenten werden floppen

Frankfurt (Reuters) - Die aktuelle Euphorie um sogenannte KI-Agenten wird dem Marktforschungsinstitut Gartner zufolge schon bald der Ernüchterung weichen.
Über 40 Prozent der Projekte für den Einsatz dieser Variante Künstlicher Intelligenz (KI), die Aufgaben weitgehend selbstständig erledigt, würden bis 2027 eingestellt, prognostizierte Gartner-Analystin Anushree Verma am Mittwoch. "Die meisten dieser Projekte befinden sich noch in einer frühen Phase. Es sind meist Experimente, die durch den aktuellen Hype entstanden sind und häufig fehlgeleitet eingesetzt werden."
Viele Unternehmen unterschätzten die Komplexität der Einführung von KI-Agenten und die dadurch entstehenden Kosten. Wegen des fehlenden Mehrwerts kämen viele Initiativen nicht über das Versuchsstadium hinaus. Außerdem sei die Technologie noch nicht ausgereift. "Die KI-Modelle verfügen weder über die nötige Handlungsfähigkeit, um komplexe Geschäftsziele eigenständig zu erreichen, noch sind sie in der Lage, über längere Zeit hinweg nuancierte Anweisungen zu befolgen", erläuterte Verma.
KI-AGENTEN SIND LANGFRISTIG AUF DEM VORMARSCH
Dennoch führt nach ihrer Einschätzung langfristig an KI-Agenten kein Weg vorbei. Bis 2028 würden voraussichtlich mindestens 15 Prozent aller täglichen Geschäftsentscheidungen autonom durch KI-Agenten getroffen. Zu diesem Zeitpunkt würden sich in einem Drittel der Firmensoftware entsprechende Komponenten finden.
In der Zwischenzeit rate sie dazu, KI-Agenten nur dort einzusetzen, wo sie einen messbaren Mehrwert lieferten - in Form von Einsparungen, besserer Qualität oder höherer Geschwindigkeit. Die Integration in bestehende Systeme sei oft anspruchsvoll und erfordere nicht selten kostspielige Anpassungen. "Ein guter Einstieg ist der Einsatz von KI-Agenten für Entscheidungssituationen, zur Automatisierung routinemäßiger Abläufe oder zur Bearbeitung einfacher Anfragen."
(Bericht von Hakan Ersen, redigiert von Ralf Banser. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)