Dalai Lama will Weichen für Nachfolge stellen und warnt vor China

Dharamsala (Reuters) - Das geistliche Oberhaupt der Tibeter, der Dalai Lama, will diese Woche Hinweise für seine Nachfolge geben und dürfte damit den Konflikt mit China weiter anheizen.
Der 89-Jährige kündigte am Montag einen Rahmen an, der die Suche nach seinem Nachfolger erleichtern soll. Seine Anhänger forderte er auf, jeden von der chinesischen Regierung ernannten neuen Dalai Lama abzulehnen. Sein Nachfolger könnte auch in Indien gefunden werden, erklärte der Dalai Lama. Bei der Person könnte es sich um einen Jungen oder ein Mädchen handeln. Die buddhistischen Tibeter glauben, dass ihr geistliches Oberhaupt nach seinem Tod wiedergeboren wird. Der aktuelle 14. Dalai Lama wird kommenden Sonntag 90 Jahre alt.
Geplant ist unter anderem eine dreitägige Versammlung buddhistischer Persönlichkeiten. Im Mittelpunkt wird eine halbstündige Rede des Dalai Lama stehen. Am Montag kündigte er an, im Zuge der Versammlung hochrangige Mönche und andere Personen zu konsultieren, um Hinweise darauf zu geben, wo sein Nachfolger nach seinem Tod gefunden werden könnte.
Der jetzige Dalai Lama wurde nach dem Glauben der Tibeter im Alter von zwei Jahren wiedergeboren. Er lebt im indischen Exil in der Nähe der Stadt Dharamsala im Himalaja. Das in dieser Region gelegene Tibet wurde 1950 von China besetzt und später zu einem Teil der Volksrepublik gemacht. Nach einem gescheiterten Aufstand floh der Dalai Lama 1959 aus Tibet.
Die Regierung in Peking sieht in ihm einen Separatisten und spricht ihm das Recht ab, das tibetische Volk zu vertreten. China fordert, Tibet als unveräußerlichen Teil Chinas anzuerkennen. Dies lehnt die tibetische Exilregierung ab.
Die stellvertretende Sprecherin des tibetischen Exilparlaments in Dharamsala, Dolma Tsering Teykhang, erklärte: "Wir wollen, dass die Inkarnation des Dalai Lama nicht nur für das Überleben Tibets als eigenständige Kultur, Religion und Nation, sondern auch für das Wohlergehen der gesamten Menschheit geboren wird." Die Sprecherin warf China vor, den Dalai Lama zu verunglimpfen und sich in die Regeln zu seiner Reinkarnation einzumischen. Zu der Konferenz in dieser Woche wird auch Hollywood-Star Richard Gere erwartet, ein langjähriger Anhänger des tibetischen Buddhismus.
(Bericht von Krishna Das, geschrieben von Hans Busemann, redigiert von Elke Ahlswede. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte)