Belgien will Kapitalertragsteuer einführen

Belgien will eine Kapitalertragsteuer auf Finanzanlagen wie Aktien und Kryptowährungen einführen.
Finanzminister Jan Jambon kündigte am Dienstag an, dass das neue System einen zehnprozentige Steuersatz vorsieht. Bislang ist Belgien eines der wenigen europäischen Länder, die Kapitalgewinne auf die meisten Finanzanlagen für Privatanleger nicht besteuert. In Deutschland etwa sind Kapitalerträge nur bis zu einem Freibetrag von 1000 Euro steuerfrei, Beträge darüber werden mit 25 Prozent versteuert. Dazu kommen der Solidaritätszuschlag und gegebenenfalls Kirchensteuer.
Finanzminister Jambon begründete die Entscheidung unter anderem mit dem Ziel, frisches Geld für eine Rentenreform aufzutreiben. Auch sollen damit höhere Investitionen in die Verteidigung bereitgestellt werden. Die neue Steuer soll erst auf Gewinne erhoben werden, die nach Inkrafttreten des neuen Systems erzielt werden. Dafür ist belgischen Medienberichten zufolge der 1. Januar 2026 im Gespräch.
Das Finanzministerium stellte zudem umfangreiche Freibeträge in Aussicht. So soll für die ersten 10.000 Euro an Gewinnen pro Jahr keine Kapitalertragsteuer fällig werden. Auch soll es eine jährliche Obergrenze von 15.000 Euro für diejenigen geben, die in den vergangenen fünf Jahren keine Kapitalgewinne erzielt haben.
Auf diese Weise bieten wir langfristigen Kleinanlegern maximalen Schutz.
Darüber hinaus gilt für diejenigen, die eine Beteiligung von mindestens 20 Prozent an einem Unternehmen halten, ein ermäßigter, progressiver Steuersatz. Dieser sieht einen Freibetrag von einer Million Euro pro Fünfjahreszeitraum vor. Zudem sollen Rentensparprodukte und Gruppenversicherungspläne von der neuen Steuer vollständig befreit werden. Belgien gilt in der EU als Hochsteuerland. Der Einkommensteuersatz kann bis zu 50 Prozent betragen.