Commerzbank-AR-Vize: Orcel soll Aktien verkaufen und nach Hause gehen

Reuters · Uhr
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Düsseldorf (Reuters) - Commerzbank-Betriebsratschef Sascha Uebel hat die italienische Großbank Unicredit aufgefordert, die Finger von dem Frankfurter Geldhaus zu lassen.

"Sein nächster Schritt sollte sein, seine Aktien zu verkaufen, die Gewinne mitzunehmen und nach Hause zu gehen", sagte Uebel, der auch stellvertretender Aufsichtsratschef der Bank ist, am Freitag der Nachrichtenagentur Reuters mit Blick auf Unicredit-Chef Andrea Orcel.

Dieser hatte jüngst in Schreiben an Bundeskanzler Friedrich Merz und Finanzminister Lars Klingbeil erneut für eine Übernahme der Commerzbank und eine Fusion mit der Unicredit-Tochter HypoVereinsbank (HVB) geworben. Die Bundesregierung hatte Orcel aber erneut die kalte Schulter gezeigt. Auch bei der Gewerkschaft Verdi warb Orcel schriftlich für seine Pläne. Doch diese reagierte ebenfalls ablehnend.

"Eine Übernahme durch die Unicredit würde nach unserer Bewertung durch Rationalisierungsprogramme zu einem Wegfall tausender Arbeitsplätze in beiden Häusern, insbesondere den Zentralen führen", teilte Verdi-Chef Frank Werneke Orcel in einem Antwortschreiben mit. "Unsere Bedenken als Gewerkschaft Verdi in Bezug auf eine mögliche Fusion der beiden Institute wurden durch Ihr Schreiben nicht ausgeräumt", hieß es weiter. Verdi werde sich weiter gegen eine Fusion und für eine eigenständige Commerzbank einsetzen. Unicredit wollte die Aussagen nicht kommentieren. "Wir sind weiterhin der Ansicht, dass eine Annäherung zwischen der Commerzbank und der HVB viele Vorteile mit sich bringen würde – wirtschaftlich, sozial und politisch", hatte dagegen Orcel geschrieben.

Unicredit ist mit bisher 9,5 Prozent zweitgrößter Aktionär der Commerzbank nach dem Bund, der zwölf Prozent hält. Die Italiener haben sich über Optionen und andere Derivate nach eigenen Angaben Zugriff auf weitere rund 18,6 Prozent an dem Dax-Unternehmen gesichert.

(Bericht von Tom Sims, bearbeitet von Matthias Inverardi, redigiert von Olaf Brenner. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)

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