In Großbritannien wird 41 Jahre nach der "Schlacht von Orgreave" gegen Polizei ermittelt

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London (Reuters) - In Großbritannien wird 41 Jahre nach schweren Zusammenstößen zwischen Polizei und Bergleuten eine Kommission zur Untersuchung des Vorfalls eingesetzt.

Die "Schlacht von Orgreave" zwischen über 5000 Bergarbeitern und einer gleichen Anzahl von Bereitschaftspolizisten war der Höhepunkt der Auseinandersetzung der konservativen Premierministerin Margaret Thatcher mit Gewerkschaften, bei dem es um die Schließung unrentabler Zechen ging. Rund um die Kokerei Orgreave in der Nähe von Sheffield in Nordengland kam es zu den gewalttätigsten Konfrontationen während des langen Arbeitskampfes, bei dem die "Eiserne Lady" wirtschaftliche Liberalisierung und Privatisierungen staatlicher Unternehmen zu Lasten sozialer Leistungen durchsetzte.

"Die gewalttätigen Szenen und die anschließende Strafverfolgung haben Fragen aufgeworfen, die jahrzehntelang unbeantwortet geblieben sind, und wir müssen jetzt herausfinden, was passiert ist", erklärte Innenministerin Yvette Cooper von der Labour-Partei in der Nacht zum Montag. Die Untersuchung solle vom Bischof von Sheffield Pete Wilcox geleitet werden.

Der Polizei wird seit langem vorgeworfen, am 18. Juni 1984 brutal vorgegangen zu sein. Fernsehaufnahmen zeigten Angriffe von berittenen Polizisten. Einem Bergarbeiter wird wiederholt mit einem Schlagstock auf den Kopf geschlagen. Über 120 Menschen wurden verletzt, 95 Bergleute wurden zunächst verhaftet und wegen Aufruhrs und gewalttätiger Ausschreitungen angeklagt. Diese Anklagen wurden später fallen gelassen, nachdem die Beweise verworfen worden waren.

Die Sekretärin der Orgreave Truth & Justice Campaign, Kate Flannery, erklärte: "Wir haben lange auf diesen Tag gewartet." Die Ermittler müssten einen uneingeschränkten Zugang zu allen Regierungs- und Polizeiunterlagen erhalten.

(Bericht von Michael Holden, geschrieben von Hans Busemann. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte)

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