Telekom hebt Prognose erneut an - Deutschland schwächelt

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Frankfurt (Reuters) - Gestützt auf robuste Quartalsergebnisse hat die Deutsche Telekom ihre Jahresziele zum zweiten Mal binnen weniger Monate leicht angehoben.

Das wichtige Deutschland-Geschäft entwickelte sich jedoch schwächer als erwartet. Die Telekom-Aktie brach daher zeitweise um gut sechs Prozent ein und steuerte auf den größten Tagesverlust seit fast eineinhalb Jahren zu.

Wegen des Abgangs eines Großkunden fiel der Kundenzuwachs der Telekom in Deutschland mit 185.000 vergleichsweise niedrig aus, wie der Bonner Konzern am Donnerstag mitteilte. Außerdem verlor sie im Breitband-Geschäft 20.000 Nutzer an die Konkurrenz. Dadurch schrumpfte der Umsatz im Heimatland um 1,3 Prozent auf 6,3 Milliarden Euro. Dieser Wert liege ebenso wie der deutsche operative Gewinn von 2,61 Milliarden Euro unter den Markterwartungen, bemängelte Analyst Paul Sidney von der Berenberg Bank.

KONZERNZAHLEN ÜBER ERWARTUNGEN - T-MOBILE GIBT AUSBLICK VOR

Außerhalb Deutschlands lief es besser: T-Mobile steigerte die Zahl der Verträge im zweiten Quartal um 830.000. In Europa kamen 209.000 Nutzer hinzu. "Vor allem in Polen entwickelten sich die Zahlen positiv", betonte die Telekom. Die Erlöse wuchsen im Gesamtkonzern um vier Prozent auf 28,7 Milliarden Euro, das Betriebsergebnis um fünf Prozent auf elf Milliarden Euro. Beide Werte übertrafen die Prognosen der Analysten. Der Free Cash Flow schrumpfte im zweiten Quartal zwar um knapp sieben Prozent, lag mit 4,88 Milliarden Euro aber ebenfalls über den Markterwartungen.

Für das Gesamtjahr rechnet die Telekom nun mit einem Betriebsergebnis von mehr als 45 statt rund 45 Milliarden Euro. Der Cash Flow werde voraussichtlich bei mehr als 20 statt rund 20 Milliarden Euro liegen. "Dabei geben wir die jüngste Prognoseerhöhung von T-Mobile weiter", sagte Telekom-Chef Tim Höttges auf der Pressekonferenz am Donnerstag. Aus Sicht des Berenberg-Analysten Sidney mindert diese "mechanische" Anpassung die Qualität des neuen Ausblicks.

T-SYSTEMS AUF WACHSTUMSKURS - PLÄNE FÜR KI-RECHENZENTREN

Ein Treiber des Konzernwachstums war die Entwicklung bei T-Systems. Die IT-Dienstleistungstochter sammelte Bestellungen im Volumen von 1,2 Milliarden Euro ein, gut 20 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum. Der operative Gewinn stieg um überdurchschnittliche 10,2 Prozent.

T-Systems baut unter anderem in Kooperation mit dem US-Chiphersteller Nvidia ein Rechenzentrum für Künstliche Intelligenz (KI) auf, das auf die Bedürfnisse der deutschen Industrie zugeschnitten ist. Außerdem bewirbt sich der Konzern gemeinsam mit anderen Partnern um den Bau einer "KI-Gigafactory" in Deutschland. In diesen besonders leistungsstarken Rechenzentren sollen unter anderem KI-Modelle trainiert werden.

Einen konkreten Standort für eine mögliche Gigafactory habe er noch nicht im Auge, sagte Telekom-Chef Höttges. Er führe mit dem Versorger RWE Gespräche über die Nutzung ausrangierter Kraftwerksgelände in Nordrhein-Westfalen. "Aber da ist noch keine finale Entscheidung getroffen." Von der Umwandlung früherer Gas- und Kohlekraftwerke erhoffen sich Technologiefirmen beschleunigte Genehmigungsverfahren. Außerdem sind Teile der notwendigen Infrastruktur bereits vorhanden.

(Bericht von Hakan Ersen, redigiert von Myria Mildenberger. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)

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