APA ots news: Konjunkturbelebung lässt in Österreich weiter auf sich warten

dpa-AFX · Uhr
    Wien (APA-ots) - Die neuerdings sehr hohen Zölle der USA gehen dort mit  
einer 
Abschwächung des Wirtschaftswachstums und einer Beschleunigung der 
Inflation einher. In China herrscht hingegen Deflationsdruck durch 
Überproduktion und die anhaltende Immobilienkrise. Im Euro-Raum ist 
die Konjunktur weitgehend stabil, in Österreich allerdings nach wie 
vor schwach. Zwar hat sich die Unternehmensstimmung leicht gebessert, 
jedoch überwiegt noch der Pessimismus. Zudem sorgt der kräftige 
Anstieg der Strompreise wieder für eine höhere Inflation. Der 
Arbeitsmarkt ist von der Rezession geprägt. Dennoch zeitigt die 
Anhebung des Frauenpensionsantrittsalters positive 
Beschäftigungseffekte. 

"Eine Anhebung des Regelpensionsalters scheint ein wirksames 
Mittel zu sein, um die Beschäftigung zu erhöhen. Arbeitslosigkeits- 
und Verdrängungseffekte sind in Zeiten des Arbeitskräftemangels 
gering", so der Autor des aktuellen WIFO-Konjunkturberichtes Stefan 
Schiman-Vukan. 

Die USA und die EU verständigten sich Ende Juli auf ein neues 
Handelsabkommen. Während die USA den Basiszollsatz auf EU-Importe auf 
15% anheben werden, wird die EU ihre Importzölle teils senken. 
Zugleich verpflichtet sie sich bis 2028 zu erheblichen Energiekäufen 
und Investitionen in Übersee. Wie private Unternehmen dazu gebracht 
werden sollen und ob sich die Trump-Administration mittelfristig an 
das Abkommen gebunden fühlt, bleibt unklar. 

Wenngleich die durch Vorziehimporte ausgelöste Dämpfung des BIP 
im II. Quartal wieder ausgeglichen wurde, schwächte sich die 
Konjunktur der USA im 1. Halbjahr 2025 insgesamt ab. Angesichts der 
Beschleunigung der Inflation infolge der Zölle wurde der relativ hohe 
Leitzinssatz zuletzt noch nicht gesenkt. 

In China ist das Wirtschaftswachstum von Exportüberschüssen und 
Überproduktion geprägt. Der hohe Wettbewerbs- und Innovationsdruck in 
High-Tech-Branchen und die anhaltende Immobilienkrise dämpfen die 
Preise. 

Im Euro-Raum verlief die Konjunktur im 1. Halbjahr stabil, sofern 
man die Sondereffekte in Irland außer Acht lässt. Die 
Arbeitslosigkeit blieb für europäische Verhältnisse niedrig und die 
Teuerung entsprach dem Zielwert der EZB. Für die Zentralbank liegt 
der Leitzinssatz nun auf neutralem Niveau, weshalb sie ihn zuletzt 
nicht weiter senkte. 

Österreichs Wirtschaft trat im Frühjahr auf der Stelle. Dynamisch 
expandierten nur die öffentlichen und öffentlichkeitsnahen 
Dienstleistungen, im produzierenden Bereich setzte sich die Rezession 
fort. Wenngleich der WIFO-Konjunkturtest zuletzt eine leichte 
Stimmungsaufhellung anzeigte, überwiegt weiterhin die Skepsis. Eine 
ungünstige Kombination wirtschaftspolitischer Maßnahmen ließ die 
Strompreise seit Jahresbeginn um ein Drittel steigen und sorgte - 
zusammen mit dem notorisch kräftigeren Preisauftrieb bei 
Dienstleistungen - erneut für eine höhere Inflation als im Euro-Raum 
insgesamt. 

Die schwache Konjunktur prägt auch den Arbeitsmarkt: Die 
Arbeitslosigkeit ist im Steigen begriffen, während die Zahl der 
offenen Stellen und der Personalstand in der Privatwirtschaft sinken. 
In öffentlichen und öffentlichkeitsnahen Bereichen expandiert die 
Beschäftigung hingegen. Ein positiver Sondereffekt geht von der 
schrittweisen Anhebung des Regelpensionsalters der Frauen aus. Sie 
führt seit 2024 zu erheblichen Beschäftigungszuwächsen bei den ab 60- 
Jährigen. Die Arbeitslosenquote in dieser Altersgruppe hat sich 
bislang lediglich an den Durchschnittswert aller Frauen angeglichen, 
während eine Verdrängung jüngerer Kohorten nicht zu erkennen ist. 
Diese insgesamt sehr positiven Effekte der aktuellen Pensionsreform 
sind wohl auch der allgemeinen Arbeitskräfteknappheit geschuldet. 

Abbildung 1: Alters- und geschlechtsspezifische 
Arbeitslosenquoten - auf der WIFO-Website 

Zu den Definitionen siehe " Methodische Hinweise und Kurzglossar 
". 

Rückfragehinweis: 
   Rückfragen bitte am Montag, dem 11. August 2025, zwischen 10 und 15 
   Uhr, an Dr. Stefan Schiman-Vukan, MSc, Tel. (+43 1) 798 26 01 - 234, 
   stefan.schiman-vukan@wifo.ac.at . 

Digitale Pressemappe: http://www.ots.at/pressemappe/235/aom 

*** OTS-ORIGINALTEXT PRESSEAUSSENDUNG UNTER AUSSCHLIESSLICHER 
INHALTLICHER VERANTWORTUNG DES AUSSENDERS - WWW.OTS.AT *** 

OTS0018    2025-08-11/09:00

onvista Premium-Artikel

Chartzeit Eilmeldung
UnitedHealth - langfristige Chance?heute, 15:31 Uhr · onvista
UnitedHealth - langfristige Chance?
Kolumne von Stefan Riße
Die Re-Industrialisierung der USA ist eine Illusion09. Aug. · onvista-Partners
Die Re-Industrialisierung der USA ist eine Illusion