Autobauer

Mercedes-Chef: Haben unsere Strategie nie als Luxusstrategie bezeichnet

dpa-AFX · Uhr (aktualisiert: Uhr)
Quelle: North Monaco/Shutterstock.com

Der Autobauer Mercedes-Benz weicht laut einem Pressebericht seine Hochpreisstrategie auf. Der Stuttgarter Dax-Konzern strebe in seiner Pkw-Sparte künftig nicht mehr an, ausschließlich "wie eine Luxusmarke" zu denken und zu handeln, berichtete das "Handelsblatt" ("HB"/Montag) unter Berufung auf Insider. Das Reizwort "Luxus" solle weitgehend aus der Strategie getilgt werden. "Unser Zielbild wird breiter", sagte demnach ein Entscheider. Das Unternehmen wollte sich gegenüber der Zeitung nicht explizit dazu äußern.

"Wir haben unsere Strategie eigentlich nie so bezeichnet", sagte Konzernchef Ola Källenius dem Blatt in einem Interview. Mercedes stehe jedoch für das Besondere. "Unser Ziel war und ist, in allen unseren Segmenten den Kunden das jeweils begehrenswerteste Angebot zu machen", betonte der Konzernchef.

Nach wie vor wolle Mercedes der Marge den Vorzug vor Menge geben, aber nur solange die Fabriken am Anschlag produzieren, besonders jene in Deutschland, hieß es im "HB"-Bericht aus Konzernkreisen. Källenius hatte mit der einsetzenden Flaute angekündigt, die Produktionskapazitäten in Deutschland deutlich kürzen zu wollen, um auch mit weniger verkauften Fahrzeugen noch auskömmlichen Gewinn zu machen.

Branchensituation auch wegen US-Zöllen schwierig

Die Autohersteller in Deutschland verzeichneten zuletzt deutliche Gewinneinbrüche, bei Mercedes-Benz sackte das Konzernergebnis im ersten Halbjahr im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um über die Hälfte auf rund 2,7 Milliarden Euro ab.

"Die Komplexität des Umfelds, in dem wir wirtschaften, ist gerade extrem hoch", sagte Källenius in dem Interview. Die Industrie erlebe zugleich Starkregen, Hagel, Sturm und Schnee: "Autobau ist ein hartes Geschäft, mehr denn je."

Der Chef des Autobauers sieht dafür vor allem drei Gründe. Wenn die USA entschieden, eine seit Jahrzehnten bestehende Welthandelsordnung neu zu definieren, dann habe das Auswirkungen auf das Geschäft. Die USA hatten unter Präsident Donald Trump zuletzt die Zölle auf Importe aus der EU angehoben, darunter auch auf Autos.

Wettbewerbsdruck in China

"Zweitens erleben wir in China einen darwinistischen Wettbewerb", sagte Källenius. Im chinesischen Markt konkurrierten mehr als 100 Automobilhersteller miteinander. "Zusätzlich ist die Kauflaune dort in den für uns wichtigen, hohen Segmenten seit einigen Jahren sehr zurückhaltend, um es vorsichtig auszudrücken", sagte Källenius. Das zusammen führe zu einem unglaublichen Wettbewerbsdruck, der allen Akteuren zusetze.

Und drittens dauere die Transformation zur Elektromobilität länger, als noch vor einigen Jahren angenommen. "Daher investieren wir für eine längere Zeit parallel in mehrere Antriebstechnologien", so Källenius.

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