ROUNDUP: Norma verdient mehr als erwartet und spart weiter - Aktie springt hoch
MAINTAL (dpa-AFX) - Der Autozulieferer und Verbindungstechnikanbieter Norma Group hat im zweiten Quartal besser abgeschnitten als gedacht. Zwar blieb die Lage wegen der US-Zölle und der schwachen Nachfrage aus der europäischen und chinesischen Autoindustrie schwierig. Den Rückgang beim Ergebnis konnten die Hessen aber im Zaum halten. Zudem konkretisierte das Management die angepeilten Kostenkürzungen für den geplanten Konzernumbau. Diese sollen sich bereits in diesem Jahr bemerkbar machen. Die im SDax notierte Aktie stieg nach dem schwachen Vortag.
Nach dem Handelsbeginn kletterte das Papier um rund 13,6 Prozent auf 18,02 Euro. Damit konnte der Kurs die harte Delle vom Vortag wieder ganz ausbügeln. Seit dem US-Zollschock Anfang April ist die Aktie tendenziell auf dem aufsteigenden Ast. Die Hochs aus dem Jahr 2021 bei fast 50 Euro sind jedoch noch in weiter Ferne.
Das zweite Quartal zeige eine Verbesserung zum ersten Jahresviertel, schrieb Baader-Bank-Analyst Peter Rothenaicher. Die Nachfrage stabilisiere sich und die Ergebnisse seien überraschend gut ausgefallen. Er sieht für die Aktie auch wegen eines möglichen Verkaufspreises für die Wassermanagementsparte von über 800 Millionen Euro Aufwärtschancen.
Der Gewinn vor Zinsen, Steuern und Sonderposten (bereinigtes Ebit) ging im zweiten Quartal um gut zehn Prozent auf 23,4 Millionen Euro zurück, wie das Unternehmen am Dienstag in Maintal mitteilte. Analysten hatten allerdings mit einem deutlich stärkeren Rückgang gerechnet.
Der Umsatz lag mit 290,4 Millionen Euro gut fünf Prozent unter dem Wert aus dem Vorjahreszeitraum. Vor allem der schwache Dollar belastete, aber auch die Nachfrage fiel gedämpft aus. Unter anderem erholten sich die Geschäfte mit der europäischen Autoindustrie weiterhin nicht, in China bestellten die Kunden aus der Branche ebenfalls weniger. Die bereinigte operative Marge fiel um 0,4 Prozentpunkte auf 8,1 Prozent. Im Vorquartal war sie deutlich schwächer ausgefallen.
"In wesentlichen Kundenindustrien wie Autoproduktion, Bauwirtschaft und Maschinenbau herrscht weiterhin eine niedrige Kapazitätsauslastung bei gleichzeitig hoher geopolitischer Unsicherheit", sagte Vorstandschef Mark Wilhelms laut Mitteilung. Ein strenger Blick auf die Kosten habe bei der Profitabilität geholfen. "Wir erwarten eine moderate schrittweise Aufholbewegung der Nachfrage in den kommenden Monaten und setzen derweil die begonnene Fokussierung als Industriezulieferer konsequent fort", sagte Wilhelms.
Norma arbeitet weiter am strategischen Umbau. Das Geschäft mit der allgemeinen Industrie soll deutlich ausgebaut werden, die Bedeutung des Automobilgeschäfts damit sinken. Die Sparte für Be- und Entwässerung steht zum Verkauf. Gleichzeitig will Norma die Verwaltungskosten senken und die Standortkapazitäten anpassen. Das soll bis 2028 über die Jahre zusammengenommen 82,5 bis 91,5 Millionen Euro an Ersparnis bringen. Die Umbaukosten veranschlagt Wilhelms bei rund 54 bis 61 Millionen Euro.
In diesem Jahr seien bereits Einsparungen von rund 4,5 Millionen Euro zu erwarten, weil die Zahl chinesischer Standorte von vier auf zwei reduziert werde, sagte eine Sprecherin. In den kommenden Jahren kommen weitere Einsparungen hinzu.
Unter dem Strich sank der Nettogewinn in den drei Monaten bis Ende Juni von 6,5 Millionen Euro ein Jahr zuvor auf 5,2 Millionen Euro. Die Prognose bestätigte das Management. Der Umsatz dürfte zwischen 1,1 und 1,2 Milliarden Euro landen und damit in etwa auf dem Vorjahresniveau von 1,16 Milliarden. Bei der operativen Marge (Ebit) kalkuliert der Vorstand dabei mit rund 6 bis rund 8 Prozent nach 8,0 Prozent ein Jahr zuvor.
Vergangene Woche hatte der Konzern angekündigt, dass Interims-Chef Wilhelms Anfang November den Vorstandsvorsitz an die Bosch-Managerin Birgit Seeger übergibt. Er selbst kehrt dann wieder in den Aufsichtsrat zurück./men/mne/stk