Hamburg Commercial Bank dampft Geschäft ein und senkt Prognose für 2025

Berlin (Reuters) - Nach dem Gewinneinbruch 2024 senkt die Hamburg Commercial Bank (HCOB) ihre Prognose für das Geschäft im laufenden Jahr.
Für 2025 werde nunmehr ein Vorsteuerergebnis von rund 250 Millionen Euro erwartet, teilte die ehemalige Landesbank HSH am Donnerstag mit. Grund seien Einmaleffekte bei der Neuaufstellung, Kosten für Personalabbau und das geplante Abschmelzen der Bilanz. Im Februar hatte das Institut noch einen Gewinn von über 300 Millionen Euro in Aussicht gestellt. Im ersten Halbjahr verdienten die Hamburger operativ 139 Millionen Euro und damit acht Prozent mehr als vor Jahresfrist. Allerdings brach der Gewinn unterm Strich um fast 60 Prozent auf 46 Millionen Euro ein - Grund hierfür war "vor allem ein Einmaleffekt im Zusammenhang mit der Strategieanpassung".
Die Bank musste bereits im vergangenen Jahr vor allem wegen eines alten Rechtsstreits einen Gewinneinbruch wegstecken. Das Ergebnis vor Steuern sank 2024 binnen Jahresfrist um 42 Prozent auf 248 Millionen Euro. Grund waren etwa Rückstellungen von rund 105 Millionen Euro für Rechtsrisiken.
Man habe die Strategie inzwischen konkretisiert und sei mit den bisherigen Ergebnissen sehr zufrieden, sagte HCOB-Chef Luc Popelier. "Unsere nachhaltige operative Stärke und solide Ertragsbasis ermöglichen es uns, die einmaligen Belastungen aus der Geschäftsschärfung gut zu bewältigen."
Die HCOB fokussiert sich künftig auf deutsche sowie europäische Unternehmenskunden, Projekt- und Schiffsfinanzierungen in Europa sowie das Immobiliengeschäft in Deutschland. Aus dem internationalen Immobiliengeschäft, der Luftfahrt sowie aus Teilen des Geschäfts strukturierter Finanzierung zieht sich die Bank zurück.
Das Hamburger Geldhaus beschäftigte Ende Juni 925 Vollzeitarbeitskräfte (VAK) und will bis Ende 2027 weitere etwa 190 Jobs streichen, um dann mit nur noch rund 735 Stellen seine Kostenbasis weiter zu verbessern.
Die HCOB war Ende 2018 als erste Landesbank privatisiert worden und ging für rund eine Milliarde Euro an Finanzinvestoren um Cerberus und J.C. Flowers. Größte Aktionäre sind Cerberus (39,6 Prozent), J.C. Flowers (32,8 Prozent) und GoldenTree (11,8 Prozent).
(Bericht von Klaus Lauer, redigiert von Ralf Banser; Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)