Airbus und Boeing: Jahrelanger Subventionsstreit zwischen USA und Europa vor dem Durchbruch ++ Lufthansa: Mittelfrist-Ziele fallen positiv auf ++ Adler Group: JPMorgan-Studie stützt

onvista · Uhr (aktualisiert: Uhr)

Die EU und die USA wollen einem Zeitungsbericht zufolge ihren jahrelangen Handelsstreit über Flugzeugsubventionen beilegen und die drohenden Strafzölle in Milliardenhöhe für ihre Volkswirtschaften aufheben. Die EU und die Biden-Regierung stehen nach zwei Tagen intensiver Verhandlungen in Brüssel kurz vor der Bestätigung einer Einigung über die Subventionsregeln für Airbus und Boeing, wie die „Financial Times“ (FT) am Montagabend unter Berufung auf Diplomaten und Beamten berichtete. Der Durchbruch soll an diesem Dienstag beim ersten EU-US-Gipfeltreffen von US-Präsident Joe Biden in Brüssel finalisiert werden.

Die Regierungen der drei Heimatländer von Airbus – Deutschland, Frankreich und Spanien – sollen zu einem Abkommen konsultiert werden, berichtet die Zeitung weiter. Dies solle an diesem Dienstag bestätigt werden, wenn es keine Last-Minute-Hindernisse gäbe. Seit 17 Jahren werfen sich die USA und die EU gegenseitig illegale Beihilfen für die Luftfahrtkonzerne Airbus und Boeing vor.

Ein Durchbruch in der Angelegenheit würde die Unsicherheit im Airline-Sektor beseitigen und die Gefahr verringern, dass Konsumgüter der EU und der USA aufgrund des Streits erneut mit Strafzöllen belastet werden könnten, schreibt das Blatt. Diese Zölle wurden ausgesetzt, nachdem die EU und die USA im März vereinbart hatten, sie für vier Monate aufzuheben und Verhandlungen über eine Lösung aufzunehmen.

Der Airbus-Boeing-Streit ist einer der längsten Auseinandersetzungen in der Geschichte der Welthandelsorganisation. Beide Seiten haben bereits eingeräumt, dass sie sich die Meinungsverschiedenheit bei ihrem Versuch, eine engere Zusammenarbeit im Umgang mit Chinas Modell des Staatskapitalismus zu schmieden, immer weniger leisten können.

Dax bleibt dynamisch

Die gute Laune an den US-Börsen mit Rekorden an der technologielastigen Nasdaq und im S&P 500 dürfte sich am Dienstag auf den deutschen Aktienmarkt übertragen und den Dax beflügeln. Somit hält der Leitindex Kontakt zu seiner am Vortag aufgestellten Bestmarke bei fast 15.803 Zählern. Auch der MDax der mittelgroßen Werte und der Nebenwerteindex SDax hatten sich zu Wochenbeginn zu Rekordhöhen aufgeschwungen.

US-Konjunkturdaten im Blick

Mit Einzelhandelsumsätzen, Erzeugerpreisen und Industrieproduktion kommen am Nachmittag beachtenswerte Konjunkturdaten aus den USA. Marktteilnehmer dürften die Daten auch mit Blick auf die an diesem Dienstag beginnende Zinssitzung der US-Notenbank (Fed) betrachten. Am Mittwoch werden die Resultate der Beratungen erwartet.

Die Fed wird zwar nach Einschätzung der meisten Analysten trotz eines zuletzt starken Anstiegs der Inflation erst einmal uneingeschränkt an ihrer extrem lockeren Geldpolitik festhalten. An den Finanzmärkten wird nicht damit gerechnet, dass die amerikanischen Währungshüter eine Rückführung der milliardenschweren Anleihekäufe zur Stützung der Wirtschaft in der Corona-Krise signalisieren werden. Der Experte Bernd Weidensteiner von der Commerzbank aber geht immerhin davon aus, dass die Währungshüter zumindest damit beginnen werden, über einen Ausstieg aus der ultraexpansiven Geldpolitik zu diskutieren und sprach von „Trippelschritten“ auf dem Weg aus der extrem expansiven Geldpolitik.

Lufthansa punktet mit mittelfristigen Zielen

An diesem Dienstag stehen hierzulande unter anderem die Aktien der Lufthansa im Fokus. Bei der deutschen Fluggesellschaft rückt eine Kapitalerhöhung wie erwartet näher. Positiv aber überraschten die bekanntgegebenen mittelfristigen Ziele des Konzerns. Die Papiere notierten auf der Handelsplattform Tradegate gut ein Prozent über dem Xetra-Schlusskurs am Montag. Einem Händler zufolge liegt das für 2024 formulierte Ziel für die bereinigte operative Marge (Ebit-Marge) klar über den Markterwartungen. Dass die Fluggesellschaft womöglich eine Kapitalerhöhung vorbereite, sei hingegen hinlänglich bekannt.

Online-Modehändler About You legt soliden Börsengang hin

Der Online-Modehändler About You hat den Preis für seine Aktien auf 23 Euro je Stück festgelegt. Die Preisspanne hatte bei 21 bis 26 Euro gelegen. Insgesamt wurden gut 36 Millionen Papiere einschließlich Mehrzuteilung angeboten, wie das Unternehmen am Montagabend in Hamburg mitteilte. Die Marktkapitalisierung liege damit bei knapp 4 Milliarden Euro. Der Streubesitz beträgt voraussichtlich 21 Prozent.

Dem Unternehmen selbst fließen brutto 657 Millionen zu, den Rest streichen die Alteigentümer ein. Zu diesen gehört auch der Hamburger Versandhandelsriese Otto. Früheren Angaben zufolge will das Unternehmen mit dem eingenommenen Geld weiter expandieren. Der Erlös könnte aber auch für Investitionen in die Technik genutzt werden. Der erste Handelstag am regulierten Markt der Frankfurter Wertpapierbörse (Prime Standard) ist für den 16. Juni geplant.

Adler Group von JPMorgan-Studie gestützt

Die Anteilsscheine der Adler Group könnten von einem positiven Analystenkommentar profitieren. Die Aktien seien eine gute Wahl, um vom knappen Wohnimmobilienmarkt in Deutschland zu profitieren, schrieb der Experte Tim Leckie von der US-Bank JPMorgan. Zudem winkten hier wegen der Geldflüsse in Immobilien Bewertungsgewinne. Der Fachmann verwies ebenso auf die laufende Branchenkonsolidierung. Auf Tradegate stiegen die Papiere um rund ein Prozent.

onvista/dpa-AFX

Titelfoto: Dilok Klaisataporn / Shutterstock.com

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