Amazon-Chef Bezos verkauft Aktien in Milliardenhöhe – und steckt sie in den Raumfahrt-Sektor – Dort könnte in den nächsten Jahren ein Mega-IPO anstehen

onvista · Uhr (aktualisiert: Uhr)

Ein starkes Weihnachtsgeschäft und florierende Cloud-Dienste haben Amazon einen glänzenden Jahresabschluss beschert. Im vierten Quartal 2019 kletterte der Gewinn im Jahresvergleich um rund acht Prozent auf 3,3 Milliarden US-Dollar (3,0 Mrd Euro). Die Erlöse wuchsen um 21 Prozent auf 87,4 Milliarden Dollar. Die Aktie ist daraufhin massiv in die Höhe geschossen und hat die 2000-Dollar-Marke übertroffen, die Marktkapitalisierung von Amazon liegt nun bei über 1 Billionen Dollar. Auf Wochensicht liegt die Aktie fast 10 Prozent im Plus.

Amazon-Boss Jeff Bezos hat die Gunst der Stunde genutzt und laut Medienberichten in einer Reihe von Verkäufen insgesamt 905.456 Aktien im Wert von 1,84 Milliarden Dollar verkauft. Laut Bloomberg hat Bezos in seiner gesamten Zeit nun Aktienverkäufe in Höhe von 12 Milliarden Dollar getätigt, davon 8 Milliarden in den letzten vier Jahren. Nach den letzten Verkäufen hält Bezos nun noch 11 Prozent von Amazon – Ein Gegenwert von 116 Milliarden Dollar.

Was macht der reichste Mann der Welt mit diesem Geld?

Bezos sagte bereits in den letzten Jahren, dass er pro Jahr Aktienanteile in Höhe von mindestens 1 Milliarde Dollar verkaufen wolle, um sein Raumfahrt-Unternehmen Blue Origin zu finanzieren. „Der Preis für den Eintritt in den Weltraum ist sehr hoch“, zitiert die Nachrichtenagnentur Bloomberg Bezos. Er sei dabei, seine Amazon-Gewinne in einen viel günstigeren Eintrittspreis umzuwandeln, damit das Sonnensystem erkundet werden könne.

Blue Origin ist, genau wie die große Konkurrenz SpaceX von Elon Musk, mittlerweile in der Lage, Raketen zu bauen, die wieder auf dem Erdboden landen können und somit zur mehrmaligen Benutzung fähig sind. Besonderheiten bei der Herangehensweise von Blue Origin sind, dass die Raketen mit einer speziellen Software entwickelt werden, die es möglich machen soll, diese komplett ohne Bodenkontrolle zu steuern. Im Gegensatz zu SpaceX, dessen erklärtes Ziel der Mars ist, konzentriert man sich bei Blue Origin mehr auf den Mond, dazu wird am eigenen Mondlandegerät „Blue Moon“ gerabeitet.

Jeff Bezos pumpt also weiterhin kräftig Geld in seine Firma – und das muss er auch, denn SpaceX hat bereits eine Reihe von Aufträgen, um Satelliten in den Weltraum oder auch Versorgungspakete zur ISS zu bringen. Blue Origin befindet sich noch in der Aufbauphase.

Starlink von SpaceX könnte die nächste heiße Raumfahrt-Aktie werden

Mit dem Unternehmen Virign Galactic von Milliardär Richard Branson ist Ende Oktober 2019 das erste private Weltraumtourismus-Unternehmen an die Börse gegangen. Im Oktober hat die Fusion zwischen Virgin Galactic und der Zweckgesellschaft „Social Capital Hedosophia“ des Risikokapitalgebers Chamath Palihapitiya stattgefunden, die bereits an der New Yorker Börse gelistet war. Das Unternehmen hat mit Weltraum-Tourismus jedoch einen etwas anderen Schwerpunkt als die anderen beiden Firmen. Bei Jeff Bezos´Blue Origin sind derzeit noch keine IPO-Pläne bekannt, dafür befindet sich das Unternehmen wahrscheinlich noch in einer zu frühen Phase.

Bei SpaceX könnte sich in dieser Richtung in den nächsten Jahren jedoch einiges tun, wie jüngste Medienberichte verlauten lassen. SpaceX als ganzes soll noch lange Zeit ein privates Unternehmen bleiben. Musk hatte in der Vergangenheit öfter seine Abneigung gegen einen Börsengang geäußert. SpaceX-Präsident und COO Gwynne Shotwell sagte zudem im Jahr 2018, dass das Unternehmen als Ganzes „erst an die Börse gehen kann, wenn wir regelmäßig zum Mars fliegen.“

SpaceX ist jedoch zu einem der wertvollsten Privatunternehmen der Welt avanciert, mit einem Wert von über 33 Milliarden US-Dollar, und seine Aktie ist eine der gefragtesten im Private Equity Sektor. Laut der Analysegruppe Equidate ist die Nachfrage so groß, dass das Unternehmen „eine unbegrenzte Menge an Finanzmitteln“ zur Verfügung stehen hätte, auf die es von den privaten Märkten aus zugreifen könne – ein IPO wäre somit also vorerst gar nicht nötig.

Jedoch wird erwogen, dass ein Teilbereich bereits in den nächsten Jahren ausgegeliedert und als eigenständiges Unternehmen an der Börse gelistet werden könnte. Dabei geht es um „Starlink“, dem Satellitengeschäft von SpaceX. „Im Moment sind wir ein privates Unternehmen, aber Starlink ist die richtige Art von Geschäft, mit der wir an die Börse gehen können“, sagte Shotwell zuletzt gegenüber Investoren. Die Nachrichtenagentur Bloomberg hatte zuerst darüber berichtet. „Dieses besondere Stück ist ein Element des Geschäfts, das wir wahrscheinlich ausgliedern und an die Börse bringen werden.“

Starlink ist ein Projekt von SpaceX, welches ein vernetztes Netzwerk von etwa 12.000 Kleinsatelliten aufbauen will, um überall auf der Welt Hochgeschwindigkeits-Internet bereitzustellen. Für das Projekt wird kontinuierlich Kapital beschafft. Laut Shotwell wird der Aufbau des Netzwerks SpaceX mindestens 10 Milliarden US-Dollar kosten. Im vergangenen Jahr hat SpaceX mehr als 1,3 Milliarden US-Dollar an neuen Mitteln von Investoren eingesammelt. Elon Musk, CEO von SpaceX, teilte Reportern zuletzt im Mai mit, dass Starlink einen Umsatz von 30 Milliarden US-Dollar pro Jahr erzielen könnte – etwa das Zehnfache des Jahresumsatzes, den es von seinem Kerngeschäft mit Raketen erwartet.

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onvista-Redaktion/dpa-AFX

Titelfoto:  lev radin / Shutterstock.com

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