Banken eröffnen Berichtssaison: Goldman Sachs mit Rekord-Quartalsgewinn, JPMorgan mit weniger Angst vor Kreditausfällen – Gewinnsprung, Wells Fargo erholt sich von Corona-Krise

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Die Berichtssaison wird traditionell mit den Zahlen der US-Großbanken eröffnet und diese haben im letzten Quartal starke Ergebnisse hingelegt.

Börsenboom beschert Goldman Sachs Rekord-Quartalsgewinn

Ein Boom im Wertpapierhandel und im Kapitalmarktgeschäft hat der US-Investmentbank Goldman Sachs Anfang 2021 den höchsten Quartalsgewinn ihrer Geschichte eingebracht. Unter dem Strich stand ein Überschuss von rund 6,7 Milliarden US-Dollar (5,6 Mrd Euro), wie das Institut am Mittwoch in New York mitteilte. Analysten hatten im Schnitt nur mit gut halb so viel gerechnet, nachdem Goldman Sachs ein Jahr zuvor auch wegen hoher Rückstellungen für mögliche Kreditausfälle in der Corona-Krise lediglich 1,1 Milliarden Dollar verdient hatte.

Diesmal brummte das Geschäft im Investmentbanking, im Börsenhandel und in der Fondssparte. Die Nettoerträge der Bank fielen mit 17,7 Milliarden Dollar mehr als doppelt so hoch aus wie im Vorjahreszeitraum – und erreichten ebenfalls einen Rekordwert. Unterdessen konnte Goldman Sachs einen kleinen Teil der Risikovorsorge für gefährdete Kredite auflösen – was das Ergebnis aber kaum beeinflusste.

JPMorgan überrascht mit kräftigem Gewinnsprung – Weniger Angst um Kredite

Eine gesunkene Angst vor Kreditausfällen hat der größten US-Bank JPMorgan Chase im ersten Quartal einen überraschend hohen Gewinnsprung beschert. Mit 14,3 Milliarden US-Dollar (12 Mrd Euro) lag der Überschuss rund fünfmal so hoch wie ein Jahr zuvor, wie das Geldhaus am Mittwoch in New York mitteilte. Das lag vor allem daran, dass die Bank wegen der Erholung der Wirtschaft in den USA Rückstellungen für gefährdete Kredite in Milliardenhöhe auflöste. Zudem legten die Erträge dank eines Booms im Handelsgeschäft kräftig zu. Insgesamt übertraf der Gewinn die durchschnittlichen Erwartungen von Analysten deutlich. Die Aktien gerieten im vorbörslichen Handel dennoch leicht unter Druck.

US-Großbank Wells Fargo erholt sich von Corona-Krise

Der US-Kreditriese Wells Fargo hat seinen Gewinn zu Jahresbeginn trotz anhaltender Belastungen durch niedrige Zinsen vervielfacht. Unterm Strich verdiente die Großbank in den drei Monaten bis Ende März 4,7 Milliarden Dollar (3,9 Mrd Euro), wie sie am Mittwoch in San Francisco mitteilte. Damit legte das Ergebnis gegenüber dem Vorjahreszeitraum, als die Pandemie eingesetzt und die Geschäfte verhagelt hatte, um mehr als 600 Prozent zu.

Wells Fargos Bilanz profitierte nun stark davon, dass milliardenschwere Rückstellungen, die in der Krise als Sicherheitspuffer gebildet wurden, aufgrund der verbesserten wirtschaftlichen Lage erheblich verringert werden konnten. Durch massive Konjunkturhilfen und eine ultralockere Geldpolitik haben Regierung und Notenbank größere Kreditausfälle bislang verhindert.

Das Tagesgeschäft von Wells Fargo lief indes weiter verhalten. Die gesamten Erträge stiegen im Jahresvergleich lediglich um zwei Prozent auf 18,1 Milliarden Dollar. Niedrige Zinsen und eine geringe Kreditnachfrage hätten im ersten Quartal weiter für Gegenwind gesorgt, sagte Wells Fargos Vorstandschef Charlie Scharf. Dennoch übertrafen die Ergebnisse die Markterwartungen und die Aktie reagierte vorbörslich zunächst mit leichten Kursaufschlägen.

onvista/dpa-AFX

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