Bitcoin: Mining-Abverkäufe und Regulierungsangst sorgen für Preisdruck – doch es gibt auch wieder positive News aus dem institutionellen Bereich

onvista · Uhr (aktualisiert: Uhr)

Bitcoin ist in der Nacht von Dienstag auf Mittwoch aus der mehrtägigen volatilen Seitwärtsphase ausgeschert und musste kurzzeitig wieder die runde Marke von 18.000 Dollar hergeben, nachdem der Kurs sich in den Tagen davor von dem deutlichen Fall in den Bereich von 16.000 Dollar erholt hatte.

Im heutigen Handel konnte die Kryptowährung sich zunächst wieder über der Marke von 18.000 Dollar stabilisieren. Auf Wochensicht liegt das Minus bei 3 Prozent, auf Monatssicht blicken investierte Anleger jedoch noch auf ein Kursplus von über 18 Prozent.



Abverkäufe durch Mining-Unternehmen wahrscheinlich

Es werden am Markt mehrere Gründe für den neuerlichen Preisdruck hergenommen. Einer könnte aus dem Mining-Sektor kommen. Jedes Jahr kann man beobachten, dass es zu einem erhöhten Abverkauf der Bitcoin-Bestände von Mining-Farmen kommt. Das liegt am normalen unternehmerischen Ablauf, da diese Firmen ihre Jahresbilanzen abschließen wollen und vor allem den derzeit extrem hohen Kurs für weitere gewinnbringende Verkäufe nutzen können. Auch das Branchenportal Cointelegraph berichtet unter der Berufung auf den Datendienstleister CryptoQuant, dass es in dieser Phase zu erhöhten Verkäufen durch Miner kommt.

Angst vor Regulation und Verboten

Ein weiterer Grund für Preisdruck liegt in dem wachsenden Fokus der Regierungen und Regulierungsbehörden auf den Kryptosektor. Beim diesjährigen Treffen der G7 war auch wieder die Regulierung von Kryptowährungen ein Thema. Es gab allgemein „große Zustimmung“ innerhalb der Gruppe bezüglich einer klaren Gesetzgebung, so mehrere Medienberichte. Man wolle der sich entwickelnden Krypto-Landschaft Regularien vorgeben, um die Verwendung für „bösartige Zwecke und illegale Aktivitäten“ zu verhindern.

In den USA sind die Behörden in jüngster Vergangenheit bereits aktiv geworden und gegen die Kryptobörse BitMEX vorgegangen, einem Handelsplatz an dem man mit gehebelten Bitcoin-Positionen handeln kann. Die Commodity Futures Trading Commission (CFTC) hat Anklage erhoben – der Vorwurf ist der Betrieb einer nicht registrierten Handelsplattform und Missachtung der Anti-Geldwäsche-Gesetze (AML) sowie der Know-Your-Customer-Regeln (KYC).

Auch das Re-Branding von Facebooks Krypto-Projekt Libra wird weiterhin kritisch betrachtet. In der Hoffnung auf eine Zulassung hat Facebook das ganze Projekt massiv umgebaut. Selbst der Name wurde von „Libra“ zu „Diem“ umgeändert. Die Grundstruktur wurde dahingehen verändert, dass der Coin nicht mehr mit einem internationalen Währungskorb gedeckt sein soll, sondern zunächst nur noch einen mit Dollar gedeckten Stablecoin darstellen wird. Auch das einst geplante Netzwerk aus über 100 Teilnehmern, die das Ökosystem bilden sollten, darunter namhafte Mitglieder wie Visa, Paypal, Ebay und Mastercard, ist vorerst Geschichte. Sollte diese abgespeckte Form der amerikanischen Regierung genügen, wird das Projekt Anfang nächsten Jahres in den USA starten, klar ist das unter der Biden-Regierung jedoch noch nicht.

Auch auf dem G7-Gipfel gab es kritische Stimmen. So sieht der deutsche Finanzminister Olaf Scholz das Projekt weiterhin als problematisch an. „Wir haben zur Kenntnis genommen, dass das Libra-Projekt nun in einem neuen Gewand - unter der Marke ‚Diem‘ - loslegen möchte. Aber ein Wolf im Schafspelz bleibt ein Wolf.“ Und er ergänzte: „Klar ist deshalb für mich, Deutschland und Europa können und werden einen Markteintritt nicht akzeptieren, solange die Risiken nicht angemessen regulatorisch adressiert sind. Daran arbeiten wir auf europäischer Ebene mit Hochdruck.“

MicroStrategy will noch mehr

An positiven Nachrichten mangelt es aber ebenfalls weiterhin nicht. So hat die im Kryptosektor weltweit bekannt gewordene US-Firma MicroStrategy angekündigt, ihre bereits beeindruckenden BTC-Bestände weiter aufzustocken. Der Konzern will für weitere 400 Millionen Dollar Bitcoin erwerben und dies mittels der Ausgabe von Wandelanleihen an institutionelle Investoren finanzieren. Mit diesem Betrag würde sich die Bitcoin-Reserve der Firma auf umgerechnet etwa eine Milliarde Dollar erhöhen.

In den Monaten seit der Bekanntmachung des Einstiegs in Bitcoin hat die Aktie des Unternehmens einen Raketenflug hingelegt und über 100 Prozent Plus gemacht. Doch der Kurs ist nun aufgrund des hohen Engagements in die Kryptowährung auch stark an die Entwicklung des Bitcoin gekoppelt. So hat die Aktie nach dem jüngsten Fall ebenfalls deutlich verloren und steht auf Wochensicht mit 10 Prozent im Minus.

Ray Dalio äußert sich zunehmend positiver

Weiteres positives Feedback gab es zudem von einem Hochkaräter der Finanzwelt, der bis vor kurzdem noch deutlich skeptischer gegenüber Bitcoin eingestellt war. Ray Dalio hat am 8. Dezember ein „Ask me Anything“ auf dem Forum Reddit angeboten und Fragen von allen interessierten Nutzern beantwortet. Dabei ist auch Bitcoin Thema gewesen.

In der Diskussion ist Dalio schon deutlich positiver geworden, als noch in der Twitter-Diskussion vor ein paar Wochen, in der er seine 5 Kritikpunkte zu Bitcoin genannt hatte und seine Skepsis zum Ausdruck gebracht hatte.

„Ich denke, dass sich Bitcoin (und einige andere digitale Währungen) in den letzten zehn Jahren als interessante goldähnliche Vermögensalternativen etabliert haben, mit Ähnlichkeiten und Unterschieden zu Gold und anderen mobilen (im Gegensatz zu Immobilien) Vermögensvorräten mit begrenztem Angebot. “ schrieb er auf Reddit. „So könnte es als Diversifikator für Gold und andere solche Angebote an Vermögenswerten dienen.“

„Wir befinden uns in einer Flut von Geld und Krediten, die die meisten Vermögenspreise anhebt und Wohlstand auf eine Weise verteilt, die das System, von dem wir glauben, dass es normal ist, nicht kann und das den Wert unseres Geldes und Kredits gefährdet ,“ so seine Warnung.

„Höchstwahrscheinlich wird die Flut nicht zurückgehen, so dass diese Vermögenswerte nicht abnehmen, wenn man den abwertenden Wert des Geldes misst. Es ist wichtig, eine gute Diversifizierung in Bezug auf Währungen und Länder sowie Anlageklassen vorzunehmen.“

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Von Alexander Mayer

Titelfoto: Iaremenko Sergii / Shutterstock.com

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