BYD: Tesla-Gerücht dementiert ++ Siemens: Anleger feiern Prognoseerhöhung ++ Curevac: Mit GlaxoSmithKline gegen Corona-Mutationen

onvista · Uhr (aktualisiert: Uhr)

Die Demokraten im US-Kongress haben die ersten Schritte unternommen, um das von Präsident Joe Biden vorgeschlagene 1,9 Billionen Dollar schwere Hilfspaket auch ohne die Unterstützung der Republikaner voranzubringen.

Sowohl im Senat als auch im Repräsentantenhaus konnten die Demokraten am Dienstag die Republikaner überstimmen, um die Debatte über einen Haushaltsbeschluss für das Jahr 2021 zu eröffnen, der die Ausgaben für die Coronavirus-Hilfe umfasst. Als Teil der Haushaltsplanung deklariert, können die Hilfsmaßnahmen in einem vereinfachten Verfahren durch beide Häuser des Parlaments gebracht werden („Budget Reconciliation“).

US-Finanzministerin Janet Yellen sagte am Dienstag, dass der Kongress „dringend“ das neue Rettungspaket auf den Weg bringen müsse. „Im vergangenen Jahr ist die Wirtschaft so stark geschrumpft wie noch nie seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs. Mit dem Wachstum, das das Congressional Budget Office (CBO) prognostiziert, wird es Jahre dauern, bis das Land wieder Vollbeschäftigung erreicht“, sagte Yellen nach einem Treffen mit demokratischen Senatoren.

Experten haben allerdings darauf verwiesen, dass ein solches „Reconciliation“-Verfahren wohl mehr Zeit in Anspruch nehmen dürfte: Nach der Verabschiedung des Haushaltsbeschlusses müssen die Demokraten erst ein separates, detailliertes Gesetz ausarbeiten, was bedeutet, dass es bis Anfang oder Mitte März dauern könnte, bis Biden unterzeichnen kann.

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Dax: 14.000 wieder in Reichweite

Die Käufe am deutschen Aktienmarkt haben sich auch zur Wochenmitte fortgesetzt. Für den Dax ging es am Mittwoch im frühen Handel um 0,77 Prozent auf 13.941 Punkte nach oben, der Leitindex scheiterte am Morgen zunächst nur knapp an der runden Marke von 14.000 Punkten. Damit bahnt sich der dritte Handelstag in Folge mit Gewinnen an.

Ein Belastungsfaktor der Vorwoche, das Gezerre zwischen professionellen Hedgefonds und in sozialen Netzwerken organisierten Privatanlegern, wird von Börsianern immer weniger als Bedrohung für die Märkte als solche wahrgenommen. Der spekulative Grabenkrieg hatte einen Hedgefonds in Schieflage gebracht und für enorme Kursausschläge einzelner Aktien gesorgt.

Der MDax der mittelgroßen Werte legte am Morgen um ein halbes Prozent zu auf 32 194 Punkte. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 gewann knapp ein Prozent.

Siemens-Aktien verteuerten sich um 1,3 Prozent. Der Technologiekonzern hat nach einem guten ersten Quartal die Ziele für das laufende Geschäftsjahr erhöht. Die Hauptversammlung am Vormittag ist die letzte des langjährigen Konzernchefs Joe Kaeser.

Zu den größten Gewinnern im Dax zählten Daimler mit einem Aufschlag von knapp zwei Prozent. Angetrieben wurde der Kurs von neuerlichen Spekulationen um einen bevorstehenden Börsengang des Lkw-Geschäfts.

Freenet will eigene Aktien für bis zu 135 Millionen Euro zurückkaufen und darüber hinaus eine deutlich höhere Dividende zahlen. Der Kurs des Telekomanbieters zog daraufhin um fast acht Prozent an auf den höchsten Stand seit August.

BYD: Nach Tesla-Gerücht kommt das Dementi

Das Gerücht über einen möglichen Einstieg von Tesla bei BYD kann sich nicht lange halten. Keine 24 Stunden nachdem es aufgekommen war, wird es wieder vom Tisch gewischt. Über die chinesischen Medien dementiert der chinesische Autobauer, dass an dem Gerücht etwas dran sein könnte.

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Siemens: Prognoseerhöhung kommt gut an

Der Technologiekonzern hat nach einem guten ersten Quartal seine Prognose für das laufende Geschäftsjahr erhöht. 2020/21 (per Ende September) soll der Umsatz auf vergleichbarer Basis im mittleren bis hohen einstelligen Prozentbereich wachsen, wie das Unternehmen am Mittwoch in München im Vorfeld der Hauptversammlung mitteilte. Den Gewinn nach Steuern sieht das Management in einer Bandbreite von 5 bis 5,5 Milliarden Euro, nach 4,2 Milliarden im Vorjahr. Bislang war der Konzern bei den beiden Kennziffern von einem jeweils moderaten Anstieg ausgegangen. Gegenwind erwartet Siemens dabei weiter von der Währungsseite.

Im ersten Geschäftsquartal profitierte das Unternehmen von einer starken operativen Entwicklung seiner Automatisierungs- und Softwaregeschäfte sowie dem Bereich intelligente Infrastruktur. Auch die Medizintechniktochter Healthineers trug zu der positiven Entwicklung bei – das Unternehmen hatte bereits zu Wochenbeginn starke Zahlen geliefert und seine Prognose erhöht.

Insgesamt stieg der Umsatz im ersten Quartal um drei Prozent auf 14,1 Milliarden Euro. Negative Währungseffekte belasteten dabei. Vergleichbar stieg der Umsatz um sieben Prozent. Der Auftragseingang nahm um 11 Prozent auf 15,9 Milliarden Euro zu. Das bereinigte operative Ergebnis (Ebita) der Industriegeschäfte stieg um fast 40 Prozent auf 2,1 Milliarden Euro. Hier profitierte der Konzern neben der starken operativen Entwicklung auch von deutlich gesunkenen Restrukturierungskosten. Nach Steuern verdiente Siemens 1,5 Milliarden Euro, und damit 38 Prozent mehr als im Vorjahr.

Siemens hatte bereits Ende Januar starke operative Zahlen für seine Kerngeschäfte vorgelegt, die zum Teil deutlich über den Erwartungen der Analysten lagen. Dabei hatte das Unternehmen bereits angekündigt, die Prognose überprüfen zu wollen.

Curevac: Neue Kooperation mit GlaxoSmithKline gegen Mutationen

Der deutsche Impfstoffhersteller Curevac will gemeinsam mit dem britischen Pharmakonzern GlaxoSmithKline weitere mRNA-Impfstoffe entwickeln, die vor mutierten Varianten des Coronavirus schützen. „Diese neue Kooperation baut auf unseren bestehenden Verbindungen mit Curevac auf“, sagte GlaxoSmithKline (GSK)-Chefin Emma Walmsley laut einer Mitteilung von Mittwoch. „Sie steht dafür, dass wir unsere wissenschaftliche Expertise in mRNA und der Impfstoffentwicklung vereinen, um die Entwicklung von neuen Covid-19-Impfstoffen zu beschleunigen.“

Außerdem will der britische Konzern noch in diesem Jahr 100 Millionen Dosen des ersten Curevac-Impfstoffs CVnCoV herstellen, der sich aktuell in klinischen Tests der Phase-2b/3 befindet und in den nächsten Monaten zugelassen werden könnte.

Um einen breiteren Schutz gegen mehrere Corona-Varianten zu bieten und gegebenenfalls auch für künftige vorzusorgen, wollen Curevac und GSK auf Basis des ersten Vakzins weitere Impfstoffkandidaten entwickeln. Der britische Pharmakonzern leistete im Rahmen der Kooperation eine Vorauszahlung von 75 Millionen Euro – und weitere 75 Millionen Euro, die von bestimmten Meilensteinen abhängen.

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Kurz und knapp:  

Wacker Chemie: Das MDax-Unternehmen baut sein Biopharmageschäft mit einer kleineren Übernahme in den USA aus. Für zunächst 39 Millionen US-Dollar (32,4 Mio Euro) kauft der Chemiekonzern den Pharma-Auftragshersteller Genopis von den südkoreanischen Unternehmen Helixmith und Medivate Partners. Später könnten noch weitere, erfolgsabhängige Zahlungen fällig werden. Wacker will die Transaktion im ersten Quartal abschließen. Für die Wacker-Aktien zeichneten sich am Morgen Kursgewinne ab. Wacker-Chemie-Chef Rudolf Staudigl sprach von einem wichtigen Schritt für das Wachstum im stark expandierenden Biopharma-Markt. „Mit den Kompetenzen von Genopis in der pDNA-Technologie erweitern wir unser Portfolio und unsere Kapazitäten als Auftragshersteller für die Pharmaindustrie. Gleichzeitig schaffen wir uns so eine lokale Präsenz im wichtigen US-amerikanischen Markt für biopharmazeutische Produkte.“

Freenet: Der Telekomkonzern will seine Aktionäre im laufenden Jahr wieder stärker mit Ausschüttungen bei Laune halten. Für das vergangene Jahr plant Freenet eine Dividende von 1,65 Euro pro Aktie, teilte das Unternehmen am Dienstagabend in Büdelsdorf mit. Außerdem will Freenet Aktien für bis zu 135 Millionen Euro zurückkaufen. Bei Anlegern kamen die Neuigkeiten gut an. Der Kurs der Freenet-Aktie stieg auf der Handelsplattform Tradegate in einer ersten Reaktion um vier Prozent. Die Ausschüttung teilt sich in eine reguläre Dividende von 1,50 Euro und eine Sonderdividende von 15 Cent, teilte Freenet weiter mit. Ein Jahr zuvor hatte Freenet inmitten der Corona-Krise nur 4 Cent ausgeschüttet. Freenet konnte sich inzwischen refinanzieren, teilte das Unternehmen zur Erklärung mit – so falle ein Risiko weg, das im letzten Jahr im Vordergrund gestanden habe. Der Aktienrückkauf sei ein Weg, die Aktionäre für die ausgefallene Dividende zu entschädigen. Freenet hat zudem den Vertrag von Finanzchef Ingo Arnold um 5 Jahre verlängert, teilte der MDax-Konzern weiter mit. Arnold sei außerdem zum stellvertretenden Vorstandschef ernannt worden.

Sony: Der japanische Konzern kommt vor allem dank des Geschäfts mit seiner Spielekonsole Playstation weiter gut durch die Corona-Pandemie. Im Weihnachtsquartal stieg der Umsatz um neun Prozent auf knapp 2,7 Billionen Yen (21,3 Mrd Euro), wie der japanische Elektronik-Riese am Mittwoch mitteilte. Beim Gewinn gab es einen Sprung von 62 Prozent auf rund 372 Milliarden Yen (knapp drei Mrd Euro). Sony hob nach dem starken Abschneiden die Prognosen für das noch bis Ende März laufende Geschäftsjahr an. Von der zum Weihnachtsgeschäft erschienenen neuen Konsole Playstation 5 verkaufte Sony 4,5 Millionen Geräte. Die Nachfrage war so hoch, dass die Playstation 5 kaum zu bekommen war. Zugleich legten Online-Dienste rund um die Playstation zu. Im Geschäft mit Filmen und TV-Sendungen machte Sony zwar weniger Umsatz angesichts der geschlossenen Kinos. Doch dadurch fielen auch die Marketing-Kosten für Kinostarts weg. Und in der Pandemie stiegen die Lizenzerlöse im TV-Geschäft und die Heimvideo-Verkäufe. Dadurch konnte die Sparte ihr operatives Ergebnis steigern. Der Elektronik-Bereich profitierte zugleich vom Verkauf teurerer Fernsehgeräte.

Novo Nordisk: Der Pharmakonzern hat das Corona-Jahr 2020 mit mehr Umsatz und Gewinn beendet. Allerdings sei das Wachstum durch die Pandemie ausgebremst worden, da weniger Patienten mit einer Behandlung begonnen hätten, teilte das dänische Unternehmen am Mittwoch in Bagsvaerd mit. „Wir sind sehr zufrieden mit unseren strategischen Fortschritten, die wir trotz der Herausforderungen durch Covid-19 erreicht haben“, sagte Konzernchef Lars Fruergaard Jørgensen laut Mitteilung. Die Erlöse des Insulinspezialisten waren 2020 um vier Prozent auf knapp 127 Milliarden Dänische Kronen (17,1 Mrd Euro) gestiegen. Vor allem das Geschäft mit neueren Diabetes-Medikamenten lief gut und sorgte für prozentual zweistellige Wachstumsraten. Hingegen bremsten Währungsschwankungen: Zu konstanten Wechselkursen betrug das Umsatzplus konzernweit sieben Prozent, damit erfüllte Novo Nordisk die eigenen Ziele. Unter dem Strich verdiente das Unternehmen rund 42 Milliarden Kronen, das waren acht Prozent mehr als ein Jahr zuvor. Hiervon sollen auch die Anleger profitieren: Sie sollen eine auf 9,10 (Vorjahr: 8,35) Kronen angehobene Dividende erhalten. Für das neu angelaufenen Geschäftsjahr peilt Novo Nordisk beim Umsatz währungsbereinigt einen Zuwachs zwischen fünf bis neun Prozent an. Der operative Gewinn soll unter Ausklammerung der Wechselkurseffekte zwischen vier und acht Prozent zulegen. Ende Februar steht zudem ein Personalwechsel im Unternehmen an: Der bisherige Forschungsvorstand Mads Krogsgaard Thomsen, der für einige wichtige Medikamente verantwortlich zeichnet, verlässt das Unternehmen. Nachfolger werde Marcus Schindler.

Redaktion onvista / dpa-AFX / Reuters

Foto: Vitaliy Karimov / Shutterstock

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