Coinbase: Kryptobörse trotz guter Zahlen von Elon Musk ausgebremst? ++ Disney: Zahlen überzeugen nicht mehr ++ Encavis: Zahlen sorgen für Auftrieb

onvista · Uhr (aktualisiert: Uhr)

Ist Elon Musk Tesla zu langweilig geworden? Der Gründer des E-Autobauers sorgt aktuell eher für Schlagzeilen und Kursbewegungen bei den Kryptowährungen. Erst nahm er den Dodgecoin bei Saturday Night Live auf die Schippe und setzte ihn kräftig unter Druck. Danach fragte Musk via Twitter, ob Tesla den Dodgecoin als Zahlungsmittel zulassen sollte, was den Kurs wieder antrieb.

Ob Musk zu diesem Zeitpunkt schon seinen nächsten Streich bei den Kryptowährungen plante, wird wohl sein Geheimnis bleiben. Jedenfalls setzte der Tesla-Gründer den Bitcoin von Mittwoch auf Donnerstag ordentlich unter Druck. Auf einmal akzeptieren die Kalifornier die bekannteste Kryptowährung nicht mehr als Zahlungsmittel.

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Quelle Twitter

„Wir sind besorgt über die schnell zunehmende Nutzung fossiler Brennstoffe für das Schürfen von Bitcoin – und die damit verbundenen Transaktionen“, schrieb Musk auf Twitter ebenfalls. Insbesondere der Einsatz von „Kohle, die die schlimmsten Emissionen aller Brennstoffe hat“, mache ihm Sorgen. Später legte der Tesla-Chef nach und bezeichnete den Bitcoin-Energieverbrauch als „wahnsinnig“.

Der hohe Stromverbrauch ist allerdings kein Phänomen, das erst über Nacht aufgetaucht ist, sondern schon seit sehr langer Zeit bekannt ist. Daher stellt sich die Frage, ob Elon Musk einen eigenen Plan verfolgt. Tesla kündigte ja ebenfalls an, sich nach Kryptowährungen umzuschauen, die weniger Energie verbrauchen. Sollte dies tatsächlich der Dodgecoin werden, dann sollte sich die SEC das Spektakel, das Musk hier veranstaltet, mal ganz genau anschauen.

Coinbase reagiert jedenfalls auf den den Trouble den Musk beim Dodgecoin losgetreten hat und lässt schon bald den Handel mit der Kryptowährung auf seiner Plattform zu.

Coinbase: Gute Zahlen gehen etwas unter

Die größte US-Handelsplattform für Cyber-Währungen hat dank des Krypto-Booms zu Jahresbeginn glänzende Geschäfte gemacht. Im ersten Quartal stieg der Gewinn auf 771 Millionen (638 Millionen Euro) Dollar und legte damit im Jahresvergleich um mehr als das Zwanzigfache zu. Das teilte das Unternehmen am Donnerstag nach US-Börsenschluss in San Francisco mitteilte. Die Erlöse wuchsen von 191 Millionen auf 1,8 Milliarden Dollar. Coinbase kündigte zudem an, seine Plattform bald für Dogecoin zu öffnen. Das ließ die Witz-Kryptowährung zunächst kräftig steigen.

Der erste Geschäftsbericht seit dem fulminanten Börsengang im April unterstreicht, wie der Handel mit Kryptowährungen zuletzt brummte. Ob dies so bleibt und das von Transaktionsgebühren abhängende Geschäftsmodell von Coinbase langfristig hohe Gewinne liefern kann, steht auf einem anderen Blatt. Am Donnerstag ließ die Mitteilung von Tesla-Chef Elon Musk, dass sein Konzern wegen Umweltbedenken aufgrund des hohen Stromverbrauchs keine Bitcoin-Zahlungen mehr akzeptiert, den Kryptomarkt einbrechen. Auch Coinbase geriet dabei unter Druck. Die Aktie liegt 18 Prozent unter ihrem Einstandskurs beim Börsengang.

Dax: Erholung geht weiter 

Die Erholung vom jüngsten Rücksetzer am deutschen Aktienmarkt geht auch am Freitag weiter. Der Dax stand kurz nach dem Handelsauftakt um 0,62 Prozent höher bei 15 293,61 Punkten. Für den MDax ging es um 0,96 Prozent auf 31 999,71 Zähler aufwärts. „Der freundliche Handelsverlauf in den USA und die ebenfalls positive Kurstendenz aus dem asiatischen Handel kann den deutschen Standardwerten weitere Kursdynamik verleihen“, erklärte Marktexperte Andreas Lipkow von Comdirect.

Aufwärts ging es auch an den Börsen in Europa: Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 rückte um 0,67 Prozent auf 3978,85 Punkte vor.

Tags zuvor war der Dax unter die Marke von 15 000 Punkten gefallen und hatte zeitweise den tiefsten Stand seit Ende März markiert. Inflationssorgen und die Angst vor schneller steigenden Zinsen hatten auch den deutschen Aktienmarkt belastet. Die anschließende Erholung an der tonangebenden Wall Street verhalf dem deutschen Leitindex dann doch noch zu einem kleinen Plus.

Disney: Streaming-Boom verlangsamt sich  

Der Entertainment-Gigant Walt Disney ächzt weiter unter der Corona-Krise, auch der Erfolg im Streaming-Geschäft ließ zu Jahresbeginn deutlich nach. Nach dem fulminanten Start des Online-Videodienstes Disney+ litt der Netflix -Rivale im jüngsten Geschäftsquartal unter mangelnden Film- und Serienhits. Da die Pandemie den Rest von Disneys Unterhaltungs-Imperium weitgehend lahmlegt, ist der Konzern auf die Streaming-Services angewiesen.

Anders als in den Vorquartalen konnte Disney+ die Bilanz diesmal aber nicht sonderlich aufhübschen. Der Video-Service beendete das erste Vierteljahr 2021 mit knapp 104 Millionen Abonnenten, wie Disney am Donnerstag nach US-Börsenschluss mitteilte. Damit kamen in den drei Monaten lediglich rund neun Millionen hinzu. Analysten hatten im Schnitt mit deutlich mehr gerechnet. Disney+ war im November 2019 an den Start gegangen und hatte seitdem rasantes Wachstum verzeichnet.

Anleger reagierten enttäuscht auf die Zahlen, die Aktie fiel nachbörslich um rund vier Prozent. Disneys Quartalsbericht hatte auch sonst wenig Erfreuliches zu bieten. Die konzernweiten Erlöse sanken im Jahresvergleich um 13 Prozent auf 15,6 Milliarden Dollar (12,9 Mrd Euro). Der Gewinn stieg zwar auf 901 Millionen Dollar, was fast einer Verdopplung gegenüber dem Vorjahreszeitraum entspricht. Allerdings hatten hohe Kosten wegen der Pandemie und weitaus höhere Steuern das Ergebnis vor einem Jahr um 90 Prozent einbrechen lassen.

Auch den Hollywood-Studios des Micky-Maus-Konzerns macht die Krise weiter zu schaffen. Zum einen bremsen Corona-Beschränkungen Film- und Serienproduktionen aus, zum anderen sind viele Kinos weiterhin geschlossen. Disneys bislang einziger Blockbuster in diesem Jahr, „Raya und der letzte Drache“, spielte deutlich weniger ein als der Konzern es sonst gewohnt ist. Insgesamt machte die Medien- und Entertainment-Sparte, zu der auch das klassische TV-Kabelgeschäft und die Streaming-Dienste zählen, nur ein Umsatzplus von einem Prozent.

Kurz & knapp:

Telekom: Die US-Investmentbank Goldman Sachs hat die Aktien des Bonner Dax-Konzerns mit einem Kursziel von 23 Euro auf der „Conviction Buy List“ belassen. Die Kapitalmarkttage am 20. und 21. Mai dürften den Weg weisen, wie der Telekomkonzern höhere Ausschüttungen ermöglichen wolle, schrieb Analyst Andrew Lee in einer am Freitag vorliegenden Studie. Lee hält zudem einen starken mittelfristigen Wachstumsausblick für das Deutschland-Geschäft für sehr wahrscheinlich.

Encavis: Flaue Winde zu Jahresbeginn sowie höhere Kosten für neu ans Netz genommene Solarparks in Spanien haben den Wind- und Solaranlagenbetreiber Encavis im ersten Quartal belastet. Der Umsatz nahm um rund 10 Prozent auf 58,9 Millionen Euro ab, wie das Unternehmen am Freitag in Hamburg mitteilte. Das um verschiedene Effekte bereinigte operative Ergebnis (Ebitda) sank von 50,6 Millionen auf 39,3 Millionen Euro. Die Prognose bekräftigte der im März in den MDax aufgestiegene Konzern.

Airbnb: Der Apartment-Vermittler leidet weiter unter der Coronavirus-Krise und hat zu Jahresbeginn tiefrote Zahlen geschrieben. Im ersten Quartal fiel ein Verlust von 1,2 Milliarden Dollar (1,0 Mrd Euro) an, wie das Unternehmen am Donnerstag nach US-Börsenschluss mitteilte. Vor einem Jahr hatte das Minus trotz Belastungen durch die Pandemie nur 341 Millionen Dollar betragen. Als einen Hauptgrund für das schlechtere Ergebnis nannte Airbnb hohe Kosten aufgrund der Rückzahlung von Krediten, die während der Pandemie aufgenommen worden waren. Eigentlich erholte sich das Geschäft aber schon wieder deutlich von der Krise. Die Buchungen stiegen im Jahresvergleich um 52 Prozent auf 10,3 Milliarden Dollar und lagen damit weit über den Prognosen der Analysten. Auch der Umsatz fiel mit einem Anstieg um fünf Prozent auf 887 Millionen Dollar höher als am Markt erwartet aus. Konkrete Ziele für das restliche Geschäftsjahr gab Airbnb nicht aus, aber Konzernchef Brian Chesky zeigte sich optimistisch: „Wir rechnen mit einem Reise-Aufschwung, wie wir ihn noch nie zuvor gesehen haben“. Anleger reagierten jedoch verhalten, die Aktie fiel nachbörslich zunächst.

Knorr-Bremse: Der Lkw- und Zugbremsen-Hersteller blickt nach einem unerwartet guten Start mit Zuversicht auf das Restjahr. Der Umsatz des MDax-Konzerns wuchs im ersten Quartal dank der anziehenden Nachfrage von Lkw- und Busherstellern insgesamt um 3,9 Prozent auf 1,69 Milliarden Euro, wie Knorr-Bremse am Freitag in München mitteilte. Ohne Wechselkursschwankungen und Zu- wie Verkäufe wäre das Plus mit 5,9 Prozent noch größer ausgefallen. Der Auftragseingang nahm um 13,3 Prozent zu auf 1,80 Milliarden Euro. Vor allem beim operativen Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen schnitt das Unternehmen mit einem Anstieg von 10,4 Prozent auf 320,3 Millionen Euro besser ab als von Analysten erwartet. Unter dem Strich stand ein Gewinnzuwachs von einem knappen Viertel auf 176,3 Millionen Euro. Den Ausblick bestätige Vorstandschef Jan Mrosik. Der Konzern beobachte die Covid-19-Pandemie und zunehmende Engpässe in der Halbleiterversorgung aufmerksam, hieß es weiter.

Redaktion onvista / dpa-AFX

Foto: Kathy Hutchins / Shutterstock.com

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