Continental: Neue Prognose besser verkniffen ++ e.on: Essener weiter auf Kurs ++ Lufthansa: Neuer Finanzchef an Bord

onvista · Uhr (aktualisiert: Uhr)

Neben einen möglichen Impfstoff gegen das Corona-Virus könnte auch bald ein Computer-Programm dabei helfen die Fallzahlen zu reduzieren. Die mögliche neue Hilfestellung basiert auf einen US-Studie. Demnach passiert ein Großteil der Coronavirus-Infektionen aller Wahrscheinlichkeit nach an sogenannten „Superspreader“-Orten wie Restaurants, Fitnessstudios und Cafés. Das zeigen Wissenschaftler von der Universität Stanford in Kalifornien anhand eines Computermodells, unter anderem auf Basis demografischer Daten, epidemiologischer Schätzungen und anonymer Handydaten, im Fachjournal „Nature“. Das Modell analysiert, wo Menschen den Tag über hingehen, wie lange sie jeweils bleiben und wieviele andere Menschen am selben Ort sind – und fand überall dort die meisten Infektionen, wo sich mehrere Menschen in geschlossenen Räumen über längere Zeit aufhalten.

Zwischen März und Mai habe das Modell, das auch den ethnischen und finanziellen Hintergrund der Menschen berücksichtigt, das Verhalten von rund 98 Millionen Menschen in 10 amerikanischen Metropolregionen – darunter New York, Los Angeles, Chicago und Washington – untersucht, hieß es von dem Forscherteam um den Computerwissenschaftler Jure Leskovec. Die Aufenthalte an rund 553 000 Orten – darunter Restaurants, Fitnessstudios, Tierhandlungen, Baumärkte und religiöse Einrichtungen – wurden untersucht. Zudem wurde das Modell nach und nach auch mit dem nachgewiesenen Infektionsgeschehen der jeweiligen Städte nachgebessert.

DAX: Erneut freundlicher Start

Am deutschen Aktienmarkt hält die freundliche Stimmung nach dem spektakulären Wochenauftakt an. Nach weiteren moderaten Vortagesgewinnen überwand der Dax  am Mittwoch bereits wieder die Marke von 13.200 Punkten. Kurz nach dem Handelsauftakt legte der deutsche Leitindex um 0,30 Prozent auf 13.203,57 Punkte zu.

Der MDax der 60 mittelgroßen Werte gewann 0,53 Prozent auf 28.132,30 Zähler. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 stieg um 0,27 Prozent auf 3.451,75 Punkte.

Continental: Neue Prognose kommt nicht gut an

Der teure Konzernumbau und die trüben Aussichten für die weltweite Fahrzeugproduktion halten Continental vorerst in den roten Zahlen – trotz Corona-Krise läuft das Tagesgeschäft aber wieder besser. Wie der Autozulieferer am Mittwoch bei der Vorlage seiner vollständigen Zahlen zum dritten Quartal mitteilte, lag der Nettoverlust im Zeitraum zwischen Juli und September bei knapp 720 Millionen Euro. Im zweiten Jahresviertel hatte das Dax-Unternehmen aus Hannover ein Minus von 741,1 Millionen Euro verbucht.

Gleichzeitig ging es im laufenden Betrieb nach dem Einbruch im Frühjahr infolge der Viruskrise aufwärts: Es gelang Conti, den Fehlbetrag vor Zinsen, Steuern und Sondereffekten von 634 Millionen Euro auf zuletzt plus 832 Millionen Euro zu drehen. „Wir haben uns im dritten Quartal operativ beachtlich gut geschlagen“, erklärte Vorstandschef Elmar Degenhart. „In einem weiter schwierigen Marktumfeld zeigen wir damit eine mehr als zufriedenstellende Leistung.“ Auch der Umsatz liegt derzeit aber noch deutlich unter dem Vorjahresniveau.

Ein Grund für die anhaltenden Belastungen sind hohe Abschreibungen und die Umbaukosten. Conti will Tausende Jobs um- oder abbauen, die Bekämpfung der Corona-Rückgänge mischt sich mit dem Strukturbruch in der gesamten Autoindustrie.

e.on: Prognose hält

Der Essener Energiekonzern sieht sich in der Corona-Krise weiter auf Kurs und hat seine Jahresziele bestätigt. Die Märkte erholten sich schneller als gedacht, teilte das Unternehmen am Mittwoch in Essen mit. Das operative Geschäft habe sich in den ersten neun Monaten sehr robust entwickelt. Die aktuellen selektiven Lockdown-Maßnahmen werden laut Konzern keinen maßgeblichen Einfluss auf die Ganzjahresergebnisse haben.

Der operative Gewinn vor Zinsen und Steuern (Ebit) sank in den ersten neun Monaten auf 2,7 Milliarden Euro. Auf Pro-Forma-Basis waren es im Vorjahreszeitraum 2,99 Milliarden Euro. Der bereinigte Konzernüberschuss ging ebenfalls zurück: Von 1,29 Milliarden Euro pro-forma auf 1,1 Milliarden. Die Vorjahreszahlen wurden angepasst: Sie beinhalten auch schon alles, was durch das Tauschgeschäft mit RWE und die damit verbundene Aufteilung von Innogy eigentlich erst später dazugekommen war.

Lufthansa: Neuer Finanzchef

Die Kranich-Airline hat nach zwei Personalabgängen einen neuen Chef für das in der Corona-Krise geforderte Finanzressort gefunden. Der bisherige Finanzchef des Schweizer Schokoladenherstellers Barry Callebaut, der Niederländer Remco Steenbergen (52), werde zum 1. Januar neuer Finanzvorstand (CFO) des Airline-Konzerns, teilte die Lufthansa am Mittwoch in Frankfurt mit. „Gerade jetzt, in dieser schwierigen Pandemie mit ihren gravierenden Folgen für den Luftverkehr, ist ein international erfahrener und anerkannter CFO für die Lufthansa Group wichtiger denn je“, sagte Aufsichtsratschef Karl-Ludwig Kley.

Während der Pandemie waren der Lufthansa gleich zwei wichtige Finanzmanager von Bord gegangen. Anfang April legte Finanzchef Ulrik Svensson seinen Posten aus gesundheitlichen Gründen nieder. Sein Vorstandskollege Thorsten Dirks übernahm daraufhin zunächst wichtige Teile des Ressorts, trat nach der Rettung des Konzerns durch den Staat aber ebenfalls zurück. Seither führt Vorstandschef Carsten Spohr den Bereich zusätzlich zu seinen eigentlichen Aufgaben.

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Kurz und knapp:

Bechtle: Der IT-Dienstleister hat nach einem starken dritten Quartal die Ergebnisprognose angehoben. Das Vorsteuerergebnis soll 2020 im Vergleich mit dem Vorjahr nun um über 10 Prozent zulegen, wie der MDax-Konzern am Mittwoch in Neckarsulm mitteilte. Bisher sollte das Vorsteuerergebnis um 5 bis 10 Prozent wachsen. Beim Umsatz erwartet der Vorstand um Thomas Olemotz weiter einen Anstieg in dieser Größenordnung. Im dritten Quartal hatte Bechtle den Umsatz wie bereits bekannt um 7,4 Prozent auf 1,37 Milliarden Euro erhöht. Das Vorsteuerergebnis wuchs noch etwas stärker als bisher in Aussicht gestellt um 25,7 Prozent auf 71,7 Millionen Euro. Unter dem Strich verbuchte das Unternehmen einen Gewinnanstieg um gut ein Viertel auf 50,8 Millionen Euro.

Leoni: Trotz einer leichten Erholung hat der ohnehin angeschlagene auch im dritten Quartal unter den Folgen der Corona-Krise gelitten und tiefrote Zahlen geschrieben. Unter dem Strich stand ein Fehlbetrag von 52 Millionen Euro, wie das im Nebenwerteindex SDax notierte Unternehmen am Mittwoch in Nürnberg mitteilte. Ein Jahr zuvor hatte Leoni einen Verlust von 88 Millionen Euro eingefahren, das Minus konnte also zumindest etwas eingedämmt werden. Aktuell steckt Leoni im Umbau. Während der Umsatz im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um rund 8 Prozent auf 1,06 Milliarden Euro sank, verzeichneten die Franken auch operativ einen weiteren Verlust. Das um Sondereffekte und Umbaukosten bereinigte Ergebnis vor Zinsen und Steuern (bereinigtes Ebit) lag bei minus 8 Millionen Euro.

Corastate: Die Auswirkungen der Corona-Pandemie haben beim Immobilienverwalter Spuren in der Bilanz hinterlassen. In den ersten neun Monaten des Jahres sei der Umsatz im Jahresvergleich um rund 23 Prozent auf 142,7 Millionen Euro zurückgegangen, wie das Unternehmen am Mittwoch in Luxemburg mitteilte. Das operative Ergebnis (Ebitda) hat sich mit 46,1 Millionen Euro mehr als halbiert. Unter dem Strich blieb ein bereinigter Konzerngewinn von 20,8 Millionen Euro, nach 67,6 Millionen ein Jahr zuvor. Die erst jüngst neu ausgegebenen Ziele für das laufende Jahr bestätigte das Unternehmen. „Uns hat die Krise im ersten Halbjahr deutlich getroffen und unseren bereits zuvor eingeleiteten Entwicklungsprozess hin zu mehr Core und Core+-Transaktionen beschleunigt“, sagte Unternehmenschef Lars Schnidrig, der Corestate Ende des Jahres verlässt.

König & Bauer: Der Druckmaschinenhersteller hat die jüngste Verschärfung der Corona-Pandemie im dritten Quartal zu spüren bekommen. Auftragseingang und Umsatz gingen deutlich zurück, wie das Unternehmen am Mittwoch in Würzburg mitteilte. Zudem belasteten Kosten für das jüngst eingeleitete Restrukturierungsprogramm den Konzern. Nach neun Monaten schrieb Koenig & Bauer rote Zahlen und erwartet auch für das Gesamtjahr einen operativen Verlust. In den ersten neun Monaten sank der Umsatz um knapp ein Viertel auf rund 602,6 Millionen Euro, wie es hieß. Dabei nahmen die Erlöse im dritten Quartal um fast ein Drittel ab – neben den Belastungen aus der Corona-Pandemie wirkten sich auch Umsatzverschiebungen auf das kommende Jahr negativ aus. Koenig & Bauer hatte jüngst seine internen Bilanzierungsrichtlinien geändert. Das operative Ergebnis (Ebit) betrug im dritten Quartal minus 61,3 Millionen Euro, bereinigt um Sondereffekte wie Kosten für das Restrukturierungsprogramm erreichte es nahezu die Gewinnschwelle, wie es hieß. Damit hätte es sich im Vergleich zu den Vorquartalen deutlich verbessert.

Redaktion onvista / dpa-AFX

Foto: nitpicker / shutterstock.com

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