Coronavirus Update: Bundesregierung bereitet sich auf weitere Fälle vor – Italien vermeldet weiteren Anstieg und nächsten Todesfall – Iran immer stärker betroffen
Mit der Ausbreitung des Coronavirus in Italien und den neuen Fällen in Deutschland ist nach Einschätzung der Bundesregierung eine „neue Situation“ entstanden. Das sagte Regierungssprecher Steffen Seibert am Mittwoch in Berlin. „Das Virus ist uns damit deutlich nähergerückt“, sagte Seibert. Bisher sei es gelungen, einzelne Infizierte zu isolieren und zu behandeln und somit eine Ausbreitung zu verhindern. Die Regierung bereite sich aber auf eine mögliche Zunahme der Fallzahl vor. Eine Expertengruppe mehrerer Bundesministerien wollte dazu am Mittwoch erneut im Kanzleramt zusammenkommen, wie Seibert mitteilte. Mit den Gesundheitsbehörden vor Ort werde geprüft, welche Maßnahmen nötig seien, um die Viruszirkulation einzudämmen.
So würden etwa Risikogruppen identifiziert, sagte eine Sprecherin des Bundesgesundheitsministeriums. Das Robert Koch-Institut (RKI) werde fortan alle zwei Tage die Öffentlichkeit per Pressebriefing unterrichten. Die in Nordrhein-Westfalen und Baden-Württemberg wegen der dortigen Fälle eingerichteten Krisenstäbe würden vom Gesundheitsressort und dem RKI unterstützt. Auf die Frage, ob die Gesundheitsämter personell besser ausgestattet werden sollten, sagte die Sprecherin, deren Ausstattung sei Sache der Länder und Kommunen. Mit den Ländern stehen man aber in konstantem Kontakt.
Italien vermeldet neue Zahlen
Bei dem neuen Coronavirus klettert in Italien die Zahl der Toten und Infizierten weiter. Mittlerweile seien 374 Menschen mit dem Virus Sars-CoV-2 angesteckt, davon seien 12 gestorben. Das gab der Zivilschutz am Mittwoch in Rom bekannt. Am Vortag hatte die Zahl der Infizierten bei gut 320 gelegen, es waren 11 Tote verzeichnet worden.
Iran immer stärker betroffen
Die Zahl der gemeldeten Covid-19-Opfer im Iran ist von 15 auf 19 gestiegen. Das gab der Sprecher des Gesundheitsministeriums, Kianusch Dschahanpur, am Mittwoch in einer Pressekonferenz bekannt. Laut Dschahanpur wurden binnen 24 Stunden weitere 135 Menschen – 40 mehr als tags zuvor – aus verschiedenen Teilen des Landes positiv auf das neuartige Coronavirus Sars-CoV-2 getestet.
Internationale Schifffahrt belastet
Die Ausbreitung des neuen Coronavirus Sars-CoV-2 bringt die Lieferketten durcheinander und bremst die internationale Schifffahrt. Die genauen Auswirkungen seien jedoch noch offen und würden teilweise durch die ohnehin üblichen Ferien zum chinesischen Neujahrsfest überdeckt, hieß es am Mittwoch beim Verband Deutscher Reeder (VDR) in Hamburg. Es sei jedoch festzustellen, dass die Charterraten für Massengutschiffe teilweise um 30 bis 40 Prozent oder noch mehr zurückgegangen seien, je nach Schiff, Ladung und Fahrtgebiet. Das liege an verminderten Rohstoff-Importen durch China: Da die Fabriken zeitweise kaum produzierten, benötigten sie auch weniger Rohstoffe.
Zudem stocke die Beladung von Containerschiffen, weil es in den großen Häfen auch im Süden des Landes an Kran- und Lkw-Fahrern sowie an Hafenarbeitern fehle. Das führe zu längeren Liegezeiten. Auf Sicht könnten die Störungen in der Logistik zu Versorgungsengpässen in Europa führen, etwa bei Arzneimitteln. Von den großen europäischen Reedereien und den Häfen sind bislang keine konkreten Aussagen zu erhalten, wie sich die Maßnahmen in China auf ihre Transport- und Umschlagleistungen auswirken werden. Dazu seien noch nicht genug Informationen verfügbar.
Redaktion onvista / dpa-AFX
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