Daimler: Elektro-Offensive gestartet – Produktionsanläufe für sechs Modelle bis 2022 – Anleger haben Hoffnung

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Daimler legt den Schalter für die Elektrifizierung seiner Fahrzeugflotte um. Bis 2022 will der Stuttgarter Autokonzern sechs vollelektrische Modelle seiner neuen EQ-Reihe an den Start bringen, die weltweit an mehreren Standorten vom Band laufen.

Für das erste Halbjahr ist der Anlauf des Mercedes-Benz-Flaggschiffs EQS in der neuen „Factory 56“ in Sindelfingen geplant, in der zweiten Jahreshälfte folgt der EQE – zunächst in Bremen und wenig später dann auch in Peking, wie Daimler am Montag mitteilte. Dritter Modell-Neuanlauf 2021 soll der Kompaktwagen EQB sein, der im ungarischen Kecskemét sowie ebenfalls in Peking gebaut wird.

Das Werk in Tuscaloosa in den USA bereitet die Produktion der Geländewagenvarianten EQE und EQS vor, dort soll es 2022 losgehen. Dann will Mercedes-Benz acht vollelektrische EQ-Fahrzeuge am Start haben, die an sieben Standorten auf drei Kontinenten gebaut werden. Die Batteriezellen für die Elektrofahrzeuge bezieht Daimler von asiatischen Herstellern und baut diese an mehreren Standorten zu Akkusystemen zusammen, unter anderem im sächsischen Kamenz.

Aktie nach Krisenmonaten wieder sehr robust

Die Anleger honorieren die nun voll anlaufenden Elektrifizierungsbemühungen des deutschen Autobauers. Im heutigen Handel kann die Aktie um gut 2,5 Prozent steigen und beendet damit den Negativtrend aus der letzten Woche. Das Jahr als ganzes lief auch angesichts des Corona-Crashs doch versöhnlich – die Aktie blickt auf ein Jahresplus von mehr als 10 Prozent und konnte damit den Crash komplett abfedern.

Der harte Sparkurs, die soliden Maßnahmen in der Krise und das Anrollen der Umrüstung zu elektrischen Modellen scheint den Anlegern Hoffnungen zu machen, dass Daimler die Herausforderungen meistern wird. Ob der Autokonzern eine Chance hat, im Rennen um die Zukunft ganz vorn mit dabei zu sein, ist jedoch angesichts der Fortschritte der Konkurrenz fraglich. Zum einen ist da Tesla, dessen Siegeszug den kalifornischen Autobauer zumindest an der Börse meilenweit vor die Konkurrenz gehoben hat und zum anderen sind die Bemühungen von VW im Bereich Elektro noch wesentlich umfangreicher, was Kapital, Ausbau und Produktplanung betrifft. Zudem hat eine VW-Beteiligung extreme Fortschritte bei einer Feststoff-Batterie gemacht, was einen zukünftigen Marktvorteil schaffen könnte.

Daimler hat jedoch Chancen, sich mit seinen Spezialitäten im Hochpreissegment auch im Elektroautobereich durchzusetzen, da VW diesen Bereich nicht abdeckt und auch Tesla langfristig eher auf massentaugliche Modelle für jedermann setzt.

onvista-Redaktion/dpa-AFX/reuters

Titelfoto: nitpicker / Shutterstock.com

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