Dax: 12.000 Punkte in Gefahr – Anleger warten auf Impulse von der Wall Street – Deutsche Bank hütet das Dax-Ende

onvista · Uhr

Nach einem positiven Wochenstart haben sich die Anleger am deutschen Aktienmarkt am Dienstag vorerst zurückgehalten. Trotz guter Vorgaben aus Asien ging dem Dax nach zuletzt zwei freundlichen Handelstagen die Luft aus. Am Vormittag tauchte der deutsche Leitindex nach einem schwankenden Auftakt bis auf 12.000 Punkte ab. Die wichtige Marke konnte jedoch durch eine leichte Erholung behauptet werden: Derzeit steht der Dax mit einem hauchzarten Plus von 0,02 Prozent bei 12.073 Punkten.

Fokus auf die Wall Street

Die heute eher zögerlichen Anleger warten gespannt darauf, was später an der New Yorker Börse passieren wird. Dort wurde zum Wochenbeginn wegen eines Feiertages nicht gehandelt. In Zeiten des Handelsstreits gilt der Dow Jones Industrial wie üblich als starker Trendsetter für die weltweiten Börsen. Indikationen erwarten ihn jedoch nicht groß bewegt.

Antrieb dringend gesucht

Ohne größere Impulse war das Vorzeichen am Dienstag auch bei anderen Indizes rot. Der MDax mit den enthaltenen mittelgroßen deutschen Werten fiel um 0,14 Prozent auf 25.255 Punkte. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx fiel belastet von fallenden Finanzwerten, die dort ein bedeutendes Gewicht haben, um 0,55 Prozent auf 3.345,07 Zähler.

Handelskrieg belastet seit Monaten

„Der Dax hat sichtbar Mühe, das Anstiegstempo der Vormonate weiter durchzuhalten“, kommentierte der Chartexperte Andreas Büchler von Index-Radar die jüngste Entwicklung beim Dax, der nach seiner Stärke zu Jahresbeginn seit einigen Wochen zwischen 11.850 und 12.400 Punkten hin und her pendelt. Immer wieder belastet wird er von Rückschlägen im Handelsstreit zwischen den USA und China. Laut Analyst Christian Schmidt von der Helaba könnte dieser jederzeit wieder für Ausschläge sorgen. „Ein einziger Tweet von US-Präsident Trump wäre dafür ausreichend“, so der Experte.

Continental top, Deutsche Bank flop

Auf Unternehmensseite rückte am Dienstag die Saison der Hauptversammlungen mit diversen Mitgliedern aus der Dax-Familie wieder ins Blickfeld. Ansonsten blieb der Nachrichtenfluss vor allem bei den großen Dax-Werten vergleichsweise ruhig. Spitzenwert im Leitindex waren die Aktien von Continental mit einem Anstieg um 1,9 Prozent. Anleger versuchen hier weiter, ihre Schlüsse aus dem jüngst vermeldeten Strategiewandel des Industriekonzerns zu ziehen. Am unteren Dax-Ende erleidet die Deutsche Bank Verluste in Höhe von 1,5 Prozent.

Eventim: Absturz geht weiter

Ein deutlicher Beweger unter den Nebenwerten war ein Analystenkommentar des Bankhauses Lampe, das seine Kaufempfehlung für die vor einigen Tagen noch rekordhohen Aktien von CTS Eventim aufgab. Der Kursrutsch der vergangenen beiden Handelstage setzte sich am Dienstag im SDax mit einem Abschlag von knapp fünf Prozent fort. Analyst Christoph Bast vermisste in seiner Studie die nötigen Kurstreiber.

Gea auf Erholungskurs

Gea Group kletterten dagegen im MDax um 2, 4 Prozent, nachdem Barclays-Analyst Lars Brorson die Aktie des Maschinenbauers zum neuen „Top-Pick“ im Sektor der Hersteller von Kapitalgütern kürte. Im wichtigen Geschäft mit Anlagen zur Milchverarbeitung zeichne sich nach einer dreijährigen Abschwächung nun wieder eine Erholung ab, so der Experte.

Nordex profitiert von Auftragslage

Bei Nordex machen die Auftragsbücher den Anlegern in diesem Jahr weiter Hoffnung. Ein Auftrag aus den USA hievte die Papiere mit 1,77 Prozent ins Plus. Laut Analyst Sebastian Growe von der Commerzbank bleibt die Auftragsentwicklung des Herstellers von Windkraftanlagen vielversprechend.

Windeln.de nach Zahlen mit Kurssprung

Spektakulärer ging es am Dienstag sonst nur im Nebenwertebereich bei Windeln.de zu: Die Aktien des Online-Händlers von Babybedarf sind nach der Zahlenvorlage von ihrem tags zuvor erreichten Rekordtief ausgehend um fast 12 Prozent angesprungen. Das erste Quartal traf so am Dienstag am Markt auf positives Feedback.

onvista/dpa-AFX

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Foto: Curioso / Shutterstock.com

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