Dax erobert 13.000-Punkte-Marke zurück – Philips und Biontech in der Gunst der Anleger, Wirecard Tagesverlierer im Dax

onvista · Uhr

In der Hoffnung auf eine Beilegung des Streits über den geplanten Corona-Wiederaufbaufonds auf dem EU-Sondergipfel greifen Europas Anleger zu.

Auch ermutigende Daten aus Impfstoffstudien kamen gut an. Der Dax knackte am Montag die Marke von 13.000 Punkten und schloss mit 13.046,92 Zählern ein Prozent fester. Der EuroStoxx50 legte 0,7 Prozent zu auf 3390,09 Zähler. Bundeskanzlerin Angela Merkel setzte am Montag auf eine Einigung am vierten Gipfeltag. In der Nacht sei ein Rahmen für eine mögliche Einigung erarbeitet worden, sagte sie. „Das ist ein Fortschritt und gibt Hoffnung.“ Die Gespräche sollten am Abend fortgesetzt werden.

Die Hoffnung auf eine Einigung ließ den Euro zeitweise mit 1,1467 Dollar auf den höchsten Stand seit mehr als vier Monaten klettern. „Der Euro hat wegen der Aussicht gewonnen, dass sie bei diesem Treffen zu einer Lösung kommen“, sagte Marshall Gittler, Leiter Investment Research der BDSwiss-Gruppe. Auch an den Anleihemärkten wurden die signalisierten Fortschritte beim Ringen um den billionenschweren Finanzrahmen der EU positiv aufgenommen. Der Risikoaufschlag für italienische Bonds zu den richtungsweisenden deutschen Bundesanleihen fiel auf 161 Basispunkte und damit auf den niedrigsten Stand seit Ende März.

Philips-Aktien gefragt – Impfstoff-Geschäft hilft Biontech

Gesprächsthema bleibe zudem die schwelende Thematik rund um das Coronavirus, sagte Timo Emden vom gleichnamigen Analysehaus. Derzeit überwiege die Hoffnung auf einen Impfstoff oder ein wirksames Medikament. Ermutigende Signale kamen dabei gleich von zwei Kandidaten: Sowohl AstraZeneca als auch BioNTec und Pfizer meldeten, dass ihre Impfstoffe sicher seien und eine Reaktion des Immunsystems auslösten. Mike Ryan, Experte bei der Weltgesundheitsorganisation WHO, sprach von „guten Nachrichten“. Die Aktien von BioNTech gewannen bis zu knapp 13 Prozent, die Pfizer-Titel knapp vier Prozent, die Aktien von AstraZeneca schlossen 1,2 Prozent fester.

Auch Unternehmenszahlen sorgten teilweise für Rückenwind. So legten die Anteilsscheine von Philips 5,3 Prozent zu, nachdem der niederländische Medizintechnikkonzern ein Plus bei den Neuaufträgen von 27 Prozent eingeheimst hat. „Das starke Wachstum des Auftragseingangs ist ein positiver Indikator dafür, dass Philips nach Abklingen der Pandemie gut aufgestellt bleibt“, schreiben die Analysten von Bernstein Research.

Dagegen büßten die Papiere von Marks & Spencer 0,3 Prozent ein. Die britische Kaufhauskette belastete ein Bericht von Sky News, demzufolge die Ankündigung des Abbaus Hunderter Arbeitsplätze bevorsteht. Die Aktien der Bank Julius Bär gaben drei Prozent nach. Anlegern schlug auf den Magen, dass sich das verwaltete Vermögen des Schweizer Finanzinstituts seit Jahresende um sechs Prozent verringert hat.

Der Spitzenreiter im Leitindex Dax waren die um 2,5 Prozent höheren SAP-Papiere nach einer positiven Studie der US-Bank Morgan Stanley. Branchendaten bestätigten einen unerwartet starken Trend für das zweite Quartal und zeigten positive mittelfristige Signale, schrieb Analyst Adam Wood. Mit einem auf 148 Euro nach oben geschraubten Kursziel sieht er beim aktuellen Kurs von gut 139 Euro wieder Luft nach oben.

Im SDax zogen die Aixtron-Aktien um fast 13 Prozent auf den höchsten Stand seit fast zwei Jahren an. Analysten blicken hier optimistisch auf den Quartalsbericht am Donnerstag. Zudem wird den Papieren von Index-Experten gute Aussichten auf eine Aufnahme in den MDax zugesprochen.

Der größte Verlierer im Dax war erneut Wirecard mit Kursverlusten von 21,6 Prozent. Der Finanzausschuss des Bundestages will in einer Sondersitzung am Mittwoch nächster Woche über den milliardenschweren Bilanzskandal bei dem Zahlungsabwickler beraten. Darauf verständigten sich am Montag die Obleute der Bundestagsfraktionen in einer Telefonkonferenz, wie die Nachrichtenagentur Reuters von Teilnehmern erfuhr.

onvista/dpa-AFX/reuters

Titelfoto: Imagentle / Shutterstock.com

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