Dax: Nächster schwarzer Montag für die Geschichtsbücher – Leitindex stürzt über 8 Prozent zu Handelsstart in die Tiefe – Deutsche Bank zweistellig im Minus

onvista · Uhr (aktualisiert: Uhr)

Jetzt ist sie da, die blanke Panik vor dem Coronavirus! Heute früh scheinen einige Anleger ihre Depots zu räumen. Zum Handelsstart stürzt der Dax 8 Prozent in die Tiefe und startet mit 10.606, 07 in einen der schwärzesten Montage in der Geschichte des deutschen Leitindex. Covid-19 hat die internationalen Märkte immer stärker im Griff.

Die Deutsche Bank fällt um über 15 Prozent auf ein neues Rekordtief. Die Commerzbank fällt ebenfalls zweistellig und erreicht damit auch einen traurigen Höhenpunkt in der Kursentwicklung.

Die Anleger flüchteten aus Aktien in als sicher geltende Staatsanleihen. In Ländern wie Deutschland und den Niederlanden gaben die Renditen deutlich nach. Die Rendite zehnjähriger deutscher Anleihen fiel um 0,13 Prozentpunkte auf minus 0,846 Prozent. Besonders stark stiegen die Kurse von US-Anleihen. Bereits am Freitag hatten die US-Staatspapiere deutlich zugelegt. Insbesondere langlaufende Anleihen legten weiter kräftigt zu

Dagegen wurden italienische Staatsanleihen zu Beginn der Woche massiv verkauft. Hier stieg die Rendite zehnjähriger Staatsanleihen um 0,22 Prozentpunkte auf 1,29 Prozent.

Auch am Devisenmarkt setzten Anleger auf sichere Häfen. Neben dem Euro profitierten der Schweizer Franken und der japanische Yen. Währungen von Ländern, die stark vom Rohöl abhängig sind, gerieten dagegen unter Druck. So fielen norwegische Krone, der kanadische Dollar aber auch der US-Dollar. Auch der Goldpreis legte im frühen Handel zu.

Nachdem der erste Schrecken verdaut ist, scheinen einige Anleger wieder etwas Mut zu fassen. Nachdem schwarzen Start in den Montag verringert der Dax seine Verluste ein klein wenig.

Nachrichten gibt es heute auch, allerdings gehen zum Handelsstart zumindest die guten Mitteilungen unter. Eher schlechtere kommen dagegen überhaupt nicht gut an.

Siltronic: Ausblick bleibt vage

Der Hersteller von Wafern für die Halbleiterindustrie Siltronic traut sich angesichts der Coronavirus-Krise nur einen vagen Ausblick für 2020 zu. „Eine Prognose für 2020 ist vor dem Hintergrund der schwierigen Rahmenbedingungen mit einer Vielzahl von Unsicherheiten belastet,“ sagte Konzernchef Christoph von Plotho am Montag bei der Vorlage der endgültigen Geschäftszahlen für 2019 in München. Neben der Virusausbreitung litt die Halbleiterbranche zuletzt auch unter dem Handelsstreit zwischen den USA und China sowie der Schwäche der Autobranche.

Sollten sich keine größeren Auswirkungen aufgrund von Corona ergeben, rechnet das Unternehmen den Angaben zufolge mit einem leichten Absatzwachstum, allerdings bei rückläufigen Durchschnittserlösen. Die Gewinnmarge vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda-Marge) würde dann leicht unter Vorjahr liegen. Sollte sich das neuartige Coronavirus weiter ausbreiten, könnte das Absatzvolumen unter dem Vorjahr liegen, hieß es weiter. Voraussichtlich würden dann die Ebitda-Marge und der Netto-Mittelzufluss deutlich unter dem Vorjahr liegen.

Wie bereits bekannt war der Umsatz 2019 um fast 13 Prozent auf 1,27 Milliarden Euro gesunken und das Ebitda um etwas mehr als 30 Prozent auf 409 Millionen Euro abgesackt. Das entsprach einer Marge von 32,2 Prozent, nach 40,5 Prozent ein Jahr zuvor.

Nordex: Erwartungen verfehlt

Der Windkraftanlagen-Hersteller Nordex hat im vergangenen Jahr von guten Geschäften in Europa und Nordamerika profitiert. Während der Umsatz um ein Drittel auf 3,28 Milliarden Euro kletterte, konnte Nordex auch beim Auftragseingang deutlich zulegen. Er stieg um 31 Prozent auf 6,21 Gigawatt, wie das SDax -Unternehmen am Montag in Hamburg bei der Vorlage vorläufiger Jahreszahlen mitteilte.

Das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) legte 2019 zwar um rund 22 Prozent auf 123,8 Millionen Euro zu, verfehlte damit aber die niedrigsten Erwartungen der Analysten. Die entsprechende Marge sank um 0,3 Prozentpunkte auf 3,8 Prozent. Angaben zum Überschuss machte der Konzern zunächst nicht. Konzernchef José Luis Blanco zeigte sich ungeachtet dessen zufrieden und verwies darauf, dass Nordex seine Ziele für 2019 erreicht habe.

Nordex war in den ersten neun Monaten des Geschäftsjahrs 2019 tief in die roten Zahlen gerutscht und hatte einen hohen Nettoverlust eingefahren. Die Windkraftbranche leidet derzeit unter hohem Wettbewerb und einem entsprechenden Preisdruck. Die vollständige Bilanz für 2019 will Nordex am 24. März bekanntgeben. Dann will der Konzern sich auch zur Prognose für 2020 äußern.

Kurz & knapp:

Hypoport: Der Finanzdienstleister peilt auch in diesem Jahr ein hohes Wachstum an. Im laufenden Jahr erwartet das im SDax notierte Unternehmen einen Umsatz von 400 bis 440 Millionen Euro. Das wäre ein Plus zwischen knapp 19 Prozent und rund 31 Prozent. Beim Gewinn vor Zinsen und Steuern (Ebit) werde ein Anstieg auf 35 bis 40 Millionen Euro erwartet, teilte Hypoport am Montag in Berlin mit. Das Unternehmen hatte bereits in der vergangenen Woche mitgeteilt, dass der Umsatz 2019 um 27 Prozent auf 337 Millionen Euro und das Ebit um 13 Prozent auf 33 Millionen Euro gestiegen ist. Bei den Prognosen für das laufende Jahr liegt Hypoport beim Umsatz über den Erwartungen der bisher bei Bloomberg erfassten Schätzungen und beim Ebit darunter.

LEG: Steigende Mieten haben dem Immobilienkonzern LEG 2019 zu mehr Gewinn verholfen. 2019 stieg der operative Gewinn aus dem laufenden Geschäft (FFO 1) im Jahresvergleich um 7,1 Prozent auf 341,3 Millionen Euro, wie der im MDax notierte Konzern am Montag in Düsseldorf mitteilte. Damit erreichte LEG wie bereits angekündigt aufgrund der jüngsten Verkäufe von Wohnungen das untere Ende der angepeilten Spanne seiner Prognose. Die Aktionäre sollen für das Jahr 2019 wie geplant eine Dividende von 3,60 Euro je Aktie erhalten und damit sieben Cent mehr als ein Jahr zuvor.

Für das laufende Jahr peilt LEG weiter einen operativen Gewinn von 370 Millionen bis 380 Millionen Euro an. Vor allem in den Großstädten steigen die Mieten schon seit Jahren, inzwischen holen aber auch zahlreiche mittelgroße Städte kräftig auf. Die Miete auf vergleichbarer Fläche stieg 2019 um 2,9 Prozent auf durchschnittlich 5,82 Euro pro Quadratmeter. Ohne die preisgebundenen Wohnungen, die rund ein Viertel an dem Immobilienportfolio von LEG ausmachen, legten die Mieten im Schnitt um 3,6 Prozent auf 6,21 Euro zu.

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