Dax vor G20 vorsichtig – Kann der Index den Abwärtstrend stoppen?
Der G20-Gipfel an diesem Wochenende wird mit Spannung erwartet, viele Anleger haben sich vorsichtshalber an die Seitenlinie zurückgezogen. Der Dax sank am Freitag bis zum Mittag um 0,65 Prozent auf 11.224,28 Punkte und hatte mit 12.211 Zählern sogar den tiefsten Stand der Woche erreicht.
G20: Alles ist möglich
Im Fokus steht auf dem Gipfel die Begegnung zwischen US-Präsident Donald Trump und Chinas Staatspräsident Xi Jinping. „Der Showdown steht an, wobei bei Trump nach wie vor nicht klar ist, ob er tatsächlich einen Handelsdeal erreichen will“, erklärte Portfolio-Manager Thomas Altmann von QC Partners. Von einer Lösung bis hin zu einer weiteren Eskalation sei alles möglich. Mit Russlands Präsident Wladimir Putin ging Trump angesichts der verschärften Ukraine-Krise bereits auf Konfrontationskurs und sagte ein Treffen ab.
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Kann der Dax den Abwärtstrend überwinden?
Schon dreimal war der Dax in dieser Woche an der kurstechnisch wichtigen Schwelle von 11.400 Punkten gescheitert. Diese Marke wird aufmerksam beäugt, da der Dax darüber seinen Abwärtstrend seit Ende September verlassen könnte. „Damit tut er sich auffällig schwer“, wie der technische Analyst Martin Utschneider von der Privatbank Donner & Reuschel feststellt. Zu viele internationale Baustellen lassen den Dax weiterhin nicht zur Ruhe kommen. Der Handelskonflikt zwischen den USA und China, der Haushaltsstreit in Italien, Brexit und nun auch die Ukraine sorgen für Verunsicherung.
Daimler rutscht ans Dax-Ende
Bei den Dax-Werten zeigte sich heute einmal mehr, welche entscheidende Wirkung Analystenkommentare auf Aktienkurse nehmen können. In einer Studie der Investmentbank HSBC zu Herstellern und Zulieferern der Autobranche nahm Analyst Horst Schneider eine vorsichtige Haltung zu Daimler ein. An der Börse wurde das prompt mit einem Verlust von 3,56 Prozent quittiert. Den Stuttgartern machen der Gegenwind aus China, Währungseffekte und hohe Kosten mittelfristig das Leben schwer. Für die gesamte Branche hält der Experte eine Aufwertung des Autosektors im Jahr 2019 für kaum vorstellbar. Der europäische Branchenindex war entsprechend Schlusslicht der Sektorenübersicht.
Deutsche Bank weiter in der Bredouille
Nachdem die Aktien der Deutschen Bank mit 8,025 Euro ein neues Rekordtief erreicht haben, wird der Druck nicht weniger. Mit Minus 3,4 Prozent findet sich die Bank am unteren Dax-Ende wieder. In den Räumlichkeiten des Kreditinstitut gehen die Durchsuchungen wegen des Verdachts auf Geldwäsche weiter. Die tags zuvor begonnene Razzia sei am Freitag fortgesetzt worden, um weiteres Material zu sichten, erklärte die Staatsanwaltschaft. Wir haben für Sie mal die vergangenen Skandale, in die die Bank verwicklet war, zusammengefasst.
Bayer entlässt Mitarbeiter – Analysten und Anleger freuts
Pharmakonzern Bayer sichert sich hingegen mit einem Plus von fast zwei Prozent die Dax-Spitze. Das angekündigte Maßnahmenbündel der Leverkusener stieß bei Analysten auf Zustimmung. Unter anderem soll mehr als jede zehnte Stelle weltweit gestrichen werden, wie bereits am Donnerstag bekannt geworden war.
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OnVista/ dpa-AFX