Dax zieht ordentlich an – Konjunkturdaten beflügeln – Tesla im Turbo-Modus, Zalando auf Rekordhoch, Metro stark gefragt

onvista · Uhr

Fortschritte bei der Entwicklung eines Coronavirus-Impfstoffs machen Anlegern Mut. Starke US-Arbeitsmarkdaten gaben den Börsen zusätzlichen Schub.

Dax und EuroStoxx50 stiegen am Donnerstag um jeweils knapp drei Prozent auf 12.608,46 und 3320,08 Punkte. An der Wall Street markierte der Technologie-Index Nasdaq mit 10.310,36 Zählern ein Rekordhoch.

Im Juni wurden außerhalb der US-Landwirtschaft 4,8 Millionen Stellen geschaffen. Experten hatten im Schnitt mit drei Millionen neuen Jobs gerechnet. Dadurch fiel die Arbeitslosenquote überraschend stark auf 11,1 Prozent. „Die Daten spiegeln allerdings noch nicht wider, dass sich die Erholung der Wirtschaft zum Monatsende hin wegen der steigenden Neuinfektionen vermutlich verlangsamt hat“, gab Commerzbank-Volkswirt Christoph Balz zu bedenken. Die Statistik wurde ausnahmsweise am Donnerstag veröffentlicht, weil die Wall Street am Freitag wegen des anstehenden US-Unabhängigkeitstags geschlossen bleibt.

Am Mittwoch hatten der Pharmakonzern Pfizer und sein deutscher Entwicklungspartner BioNTech nach ermutigenden Versuchsergebnissen die nächste Testphase eines Coronaimpfstoff-Kandidaten eingeläutet. „Ein wirksames Mittel ist der Heilige Gral, weil er der Wirtschaft die Rückkehr zur Normalität ermöglicht“, sagte Neil Wilson, Chef-Analyst des Online-Brokers Markets.com. „Aber es ist noch zu früh, um euphorisch zu werden.“ Die Aktien von Pfizer und BioNTech legten in den USA knapp drei und vier Prozent zu.

Neuinfektionen entfachen auch neue Sorgen

„Dessen ungeachtet sind sich Anleger durchaus bewusst, dass mindestens zwölf US-Bundesstaaten bei der Lockerung der Pandemie-Restriktionen zurückrudern, weil die Infektionszahlen steigen“, sagte Analyst David Madden vom Online-Broker CMC Markets. „Die Gesundheitskrise bleibt ein großes Thema.“

Vor diesem Hintergrund blieb die „Antikrisen-Währung“ Gold mit einem Preis von 1778,46 Dollar je Feinunze (31,1 Gramm) in Reichweite ihres jüngst erreichten Acht-Jahres-Hochs. Außerdem mache die anhaltende Flut billigen Notenbankgeldes das auch dem Inflationsschutz dienende Edelmetall attraktiv, sagte Analyst Peter Fertig vom Analysehaus Quantitative Commodity Research.

Der am Mittwoch bekanntgegebene Rückgang der US-Rohölbestände gab den Energiepreisen erneut Auftrieb. Die Sorte Brent aus der Nordsee verteuerte sich um 1,3 Prozent auf 42,56 Dollar je Barrel (159 Liter). „Da das Angebot recht stabil ist, sieht der Markt das als Zeichen für eine starke Nachfrage – den Neuinfektionen und Pandemie-Restriktionen zum Trotz“, sagte Analystin Louise Dickson vom Brokerhaus Rystad.

Konjunkturabhängige Werte gefragt – Tesla-Rekordjagd

An den Aktienmärkten legten sich Anleger vor allem konjunkturabhängige Werte ins Depot. Die Branchen-Indizes für die Tourismus- und die Autobranche sowie die Banken gewannen bis zu 4,3 Prozent.

In den USA setzten die Papiere von Tesla ihren Höhenflug fort und markierten mit 1228 Dollar den zweiten Tag in Folge ein Rekordhoch. Der Elektroauto-Pionier lieferte im zweiten Quartal mehr Fahrzeuge aus als erwartet. Am Mittwoch hatte das Unternehmen von Elon Musk Toyota als weltweit wertvollster Autobauer abgelöst.

Unter den Einzelwerten in Deutschland waren am Donnerstag an der Frankfurter Börse vor allem die Verlierer des bisherigen Börsenjahres besonders gefragt. Tagessieger im MDax wurden die Metro-Papiere mit einem Plus von gut 6 Prozent, auch Thyssenkrupp holten einen Teil ihrer noch immer hohen Jahresverluste mit einem Zuwachs von knapp 6 Prozent auf.

Ermutigende Aussagen des Grenke-Managements zum Neugeschäft im Juni ließen den Kurs des Finanzdienstleisters um rund zweieinhalb Prozent steigen. Aktien des Online-Händlers Zalando stellten nach einer Kaufempfehlung durch Mainfirst einen neuen Rekord bei 66,10 Euro auf, sie schlossen mit einem Plus von rund viereinhalb Prozent bei 65,90 Euro.

In den hinteren Börsenreihen schossen die Jenoptik-Papiere nach der Ankündigung einer Übernahme mit rund elfeinhalb Prozent Plus an die SDax-Spitze. Der Technologiekonzern verleibt sich in zwei Schritten das Hamburger Unternehmen Trioptics ein, einen Anbieter von Mess- und Fertigungssystemen für optische Komponenten und Sensoren der digitalen Welt.

Die Papiere des insolventen Zahlungsdienstleisters Wirecard setzten im Dax mit einem deutlichen Abschlag von 35,42 Prozent auf 3,10 Euro ihre seit Tagen üblichen Kurskapriolen fort. Hier belasteten auch der Rückzug des Discounters Aldi Süd, der seine Zusammenarbeit mit Wirecard zugunsten eines Konkurrenten deutlich einschränkt, und die Beendigung der Partnerschaft durch den japanischen Technologiekonzern Softbank. Unterdessen wurde bekannt, dass die Deutsche Bank finanzielle Unterstützung für die bisher nicht von der Insolvenz betroffene Wirecard Bank erwägt.

onvista/reuters/dpa-AFX

Titelfoto: Imagentle / Shutterstock.com

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