SAP: Doppelspitze wird aufgelöst ++ Daimler: Zusammen mit Volvo sollen Wasserstoff-LKW entwickelt werden ++ Sartorius: Trotz gutem Q1 wackelt die Dividende

onvista · Uhr (aktualisiert: Uhr)

Ein erneuter Einbruch der Ölpreise hat am Montag vor allen Dingen die Wall Street unter Druck gesetzt. Donald Trump hat daher neue Überlegungen angestellt, wie der Preisverfall zu stoppen sein könnte. Da die Nachfrage eingebrochen ist, werden auch die Lagerkapazitäten der Erdölunternehmen immer voller. Genau hier will der US-Präsident der eigenen Ölwirtschaft jetzt unter die Arme greifen.

Donald Trump will infolge des Preisverfalls die Rohöl-Vorräte des Landes aufstocken. Das Energieministerium würde einige der rund 77 Millionen Barrel frei werdenden Platzes in den strategischen Erdölreserven („Strategic Petroleum Reserve“) an US-Ölgesellschaften verpachten, erklärte Trump während einer Pressekonferenz am Montag. Die Öl-Konzerne stehen vor dem Problem, dass die Kapazitäten ihrer Lager bald erschöpft sein dürften, da die Corona-Pandemie die Nachfrage weltweit um fast ein Drittel einbrechen ließ. Experten schätzen, dass in ein bis zwei Monaten die Tanks weltweit zum Überquellen gefüllt sein werden.

Dax deutlich im Minus

Das Hickhack um den Ölpreis geht heute auch nicht spurlos am deutschen Leitindex vorbei. Der Dax startet mit einem Minus von 1,50 Prozent bei 10.516,11 Punkten in den Tag und gibt schon in den ersten Handelsminuten weiter ab und nähert sich einem Minus von fast 2 Prozent.

SAP kommt gut durchs erste Quartal

Trotz der Schwierigkeiten rund um die Coronavirus-Pandemie hat Europas größter Softwarehersteller im ersten Quartal einen deutlichen Gewinn eingefahren. Zwischen Januar und März verdienten die Walldorfer 811 Millionen Euro, wie das Dax-Schwergewicht am Dienstag mit endgültigen Zahlen mitteilte. Vor einem Jahr war erstmals seit fast 17 Jahren ein Quartalsverlust angefallen in Höhe von 108 Millionen Euro, weil SAP viel Geld in einen Stellenabbau steckte. Auch die aktienbasierte Mitarbeitervergütung fiel dieses Mal deutlich schwächer ins Gewicht, weil der Aktienkurs nicht mehr so stark zugelegt hat. Viele Mitarbeiter bei SAP bekommen mit steigenden Kursen der eigenen Aktie mehr Geld.

SAP hatte bereits vorläufige Zahlen vorgelegt und wegen der Corona-Krise seine Jahresprognose zusammenstreichen müssen. Der Umsatz war im ersten Quartal noch um 7 Prozent auf 6,5 Milliarden Euro gestiegen, das um Sondereffekte bereinigte Ergebnis vor Zinsen und Steuern legte aber nur dank Wechselkurseffekten noch um ein Prozent auf 1,48 Milliarden Euro zu.

Finanzchef Luka Mucic zeigte sich für das Geschäft in China zwar zuversichtlich. Dort habe sich die Lage Ende März in der Vertriebspipeline schon wieder deutlich gebessert. Doch insgesamt werde sich das Umfeld im zweiten Quartal noch einmal eintrüben. Kurzarbeit plant SAP aber deswegen nicht. SAP werde in der Krise auch weiter Mitarbeiter einstellen, sagte Mucic. Allerdings nicht so schnell wie ursprünglich geplant. Im ersten Quartal zog der Free Cashflow – also der Zufluss freier Barmittel – gegenüber dem Vorjahresquartal um 9 Prozent auf 2,58 Milliarden Euro an.

Für das gesamte Jahr 2020 rechnet SAP nun mit einem Umsatz in der Größenordnung von 27,8 bis 28,5 Milliarden Euro (VJ 27,6) und einem bereinigten Ergebnis vor Zinsen und Steuern von 8,1 bis 8,7 Milliarden Euro (VJ 8,2).

Kurzes Gastspiel an der Spitze von SAP

Mitten in der Coronavirus-Krise und nach nur einem halben Jahr an der Spitze des Softwareriesen gibt SAP -Co-Chefin Jennifer Morgan ihren Posten wieder auf. Ihr Chef-Kollege Christian Klein wird den Dax -Konzern künftig allein führen, wie SAP in der Nacht zum Dienstag mitteilte. Die 48-jährige Morgan habe sich mit dem Aufsichtsrat einvernehmlich darauf verständigt, das Unternehmen zum 30. April zu verlassen. „Mehr denn je verlangt die aktuelle Situation von Unternehmen schnelles, entschlossenes Handeln und eine klare, hierbei unterstützende Führungsstruktur“, hieß es in einer Mitteilung.

Morgan war die erste Vorstandschefin eines Dax-Konzerns überhaupt. Sie war im Oktober 2019 zusammen mit Klein an die Spitze des größten Softwareherstellers Europas aufgerückt, nachdem sich Vorgänger Bill McDermott überraschend zurückgezogen hatte.

Sartorius schraubt Umsatzprognose nach oben

Der Pharma- und Laborausrüster hat im ersten Geschäftsquartal deutlich besser abgeschnitten als am Markt erwartet und wird für den Rest des Jahres mit Blick auf seine Zukäufe optimistischer. Das erwartete Umsatzwachstum in diesem Jahr liege nun bei 15 bis 19 Prozent, teilte das MDax-Unternehmen am Dienstag in Göttingen mit. Zuvor war das Unternehmen noch von 10 bis 13 Prozent ausgegangen. Die operative Marge (Ebitda) soll weiterhin auf rund 27,5 Prozent steigen, 2019 lag sie bei 27,1 Prozent. Aufgrund der andauernden Corona-Pandemie stehe die Prognose unter größerer Unsicherheit als üblich, hieß es weiter.

Im ersten Geschäftsquartal steigerten die Göttinger ihren Umsatz gegenüber dem Vorjahreszeitraum um knapp 17 Prozent auf 509,9 Millionen Euro. Zwar wies Sartorius darauf hin, dass die Vergleichswerte aus dem Vorjahr moderat ausgefallen sind. Analysten hatten trotzdem deutlich weniger erwartet. Der Auftragseingang legte um rund 30 Prozent auf 629,4 Millionen Euro zu. Das bereinigte Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) erhöhte sich um gut ein Fünftel auf 137,9 Millionen Euro. Unter dem Strich stieg der Gewinn um 17,5 Prozent auf 57,1 Millionen Euro.

Dividende wird überdacht

Der Pharma- und Laborausrüster stellt seine Dividende zur Disposition. „Wir gehen davon aus, uns noch für einige Zeit auf erhebliche Unsicherheiten und Risiken einstellen zu müssen“, sagte Konzernchef Joachim Kreuzburg am Dienstag bei der Vorlage der Geschäftszahlen zum ersten Quartal. Daher werde das Management den bisherigen Dividendenvorschlag von 0,71 Euro je Vorzugsaktie und 0,70 Euro je Stammaktie möglicherweise herunterschrauben. Kreuzburg sieht in der derzeitigen Situation zugleich auch zusätzliche Chancen „zur weiteren Verstärkung mit innovativen Technologien“.

Seine diesjährige Hauptversammlung will Sartorius wegen der Coronavirus-Pandemie online ausrichten. Die Hauptversammlung sollte ursprünglich am 26. März stattfinden.

Kurz & knapp:

Daimler: Die Lastwagensparten von Daimler und Volvo wollen künftig gemeinsam an der Entwicklung von Brennstoffzellen-Antrieben arbeiten. Dazu soll ein Gemeinschaftsunternehmen gegründet werden, das beiden Partnern je zur Hälfte gehört, wie die Daimler Truck AG und die Volvo Group am Dienstag mitteilten. Daimler will dazu alle seine bisherigen Aktivitäten rund um die Brennstoffzelle in das neue Unternehmen einbringen. „Das gemeinsame Ziel beider Unternehmen ist, in der zweiten Hälfte des Jahrzehnts schwere Brennstoffzellen-Nutzfahrzeuge für den anspruchsvollen und schweren Fernverkehr in Serie anzubieten“, hieß es in der Mitteilung. Daimler und der schwedische Lkw-Bauer Volvo haben einen gemeinsamen großen Aktionär. Der Eigentümer des chinesischen Autokonzerns Geely, Li Shufu, ist mit 9,7 Prozent der größte Aktionär des Daimler-Konzerns. Geely ist auch mit gut 8 Prozent des Kapitals und fast 16 Prozent der Stimmrechte bei den Schweden im Boot. Den schwedischen Pkw-Bauer Volvo, der von dem Lastwagenhersteller gleichen Namens seit Jahrzehnten getrennt ist, besitzt Geely ganz.

Drägerwerk: Der Medizintechnik-Konzern hat seine neuen Vorzugsaktien erfolgreich platziert. Der Preis für die 1 Million Anteilscheine habe bei 76,50 Euro je Stück gelegen, teilte das Unternehmen am späten Montagabend mit. Brutto fließen dem Unternehmen damit 76,50 Millionen Euro zu. Der Schlusskurs im Xetra-Hauptgeschäft hatte bei 80,40 Euro gelegen. Zuvor hatte Drägerwerk bereits angekündigt, den Erlös vor dem Hintergrund des Auftragsbooms zur Stärkung seiner Liquidität und der Eigenkapitalbasis zu verwenden. Außerdem werden ausgegebene Genussscheine zu einem Wert von rund 157 Millionen Euro zurückgekauft. Die Transaktion soll dazu führen, dass der Nettogewinn je Stamm- und Vorzugsaktie nach der Kapitalerhöhung um rund fünf Prozent steigt. Die neuen Papiere entsprechend 5,63 Prozent des Grundkapitals waren institutionellen Anlegern in einem beschleunigten Verfahren angeboten worden. Auch die Eigentümerfamilie Dräger einschließlich Vorstandschef Stefan Dräger hatte sich an dem Schritt beteiligt.

IBM: Das Computer-Urgestein hat im ersten Quartal deutliche Geschäftseinbußen hinnehmen müssen und angesichts der Corona-Krise seine Jahresprognose gestrichen. In den drei Monaten bis Ende März sanken die Erlöse verglichen mit dem Vorjahreswert um 3,4 Prozent auf 17,6 Milliarden Dollar (16,2 Mrd Euro), wie IBM am Montag nach US-Börsenschluss mitteilte. Der Gewinn fiel um gut ein Viertel auf 1,2 Milliarden Dollar (1,1 Mrd Euro). Anleger reagierten verhalten, die Aktie geriet nachbörslich leicht ins Minus, obwohl sich die Ergebnisse insgesamt im Rahmen der Erwartungen bewegten.

PSA: Die französische Opel-Mutter hat die Folgen der Coronavirus-Pandemie im ersten Quartal deutlich zu spüren bekommen. Der Umsatz des Autoherstellers sackte im ersten Quartal um 15,6 Prozent auf 15,2 Milliarden Euro ab, wie der Konzern am Dienstag in Rueil-Malmaison bei Paris mitteilte. Der weltweite Absatz war im ersten Jahresviertel um gut 29 Prozent auf rund 627 000 verkaufte Fahrzeuge eingebrochen. Angaben zum Gewinn machte der Autobauer nicht. PSA-Finanzchef Philippe de Rovira verwies darauf, dass der Konzern seine Liquidität gesichert und die Kosten in Anbetracht der Covid-19-Auswirkungen drastisch reduziert habe. Er sprach von einem „chaotischen wirtschaftlichen Umfeld“ und betonte, dass das Unternehmen sich nun voll darauf konzentriere, die Krise zu meistern. 

Danone: Der französische Nahrungsmittelhersteller hat im ersten Quartal von Hamsterkäufen durch die Corona-Krise profitiert. Da die Unsicherheit durch die Corona-Pandemie aber extrem hoch ist und Danone vor große Aufgaben bei der Produktion stellt, und zudem zum Teil die Produktpalette auf die neue Nachfragesituation umgestellt werden muss, zieht der französische Nahrungsmittelhersteller seine Ende Februar bereits gesenkte Prognose für 2020 ganz zurück. Dies teilte das im EuroStoxx 50 notierte Unternehmen am Dienstag in Paris mit. Damals hatte Danone bereits die Auswirkungen der Corona-Krise vor allem im wichtigen China-Geschäft gespürt. Inzwischen sind alle Regionen der Welt von der Pandemie betroffen, so dass die Unsicherheit deutlich gestiegen ist. Im ersten Quartal stieg der Umsatz um 1,7 Prozent auf 6,24 Milliarden Euro – bereinigt um die Effekte von Währungsumrechnungen und sowie Zu- und Verkäufen habe das Wachstum 3,7 Prozent betragen. Damit übertraf Danone die Erwartungen der von Bloomberg befragten Experten, die nur mit einem leichten Umsatzanstieg gerechnet hatten.

Roche: Der Schweizer Pharmakonzern hat für ein Testverfahren zur Früherkennung von Gebärmutterhalskrebs die US-Zulassung erhalten. Die FDA habe den Test von Roche zur Verwendung auf den vollautomatischen Hochdurchsatzsystemen „Cobas 6800/8800“ zugelassen, teilte das Unternehmen am Dienstag mit. Der Test sei zuvor für das Cobas-System 4800 zugelassen gewesen. Mit dieser Erweiterung sei es Molekularlabors nun möglich, die Anforderungen an hochvolumige Früherkennungsprogramme für Gebärmutterhalskrebs zu erfüllen.

Redaktion onvista / dpa-AFX

Foto: 360b / Shutterstock.com

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