Shop Apotheke: Kräftiges Wachstum in Q3 ++ K+S: Spekulation über US-Geschäft lässt Aktie bis zur Vola-Unterbrechung explodieren ++ Nexi: Italienischer Bezahldienstleister will Konkurrent schlucken

onvista · Uhr (aktualisiert: Uhr)

Dem US-Präsidenten geht es wohl schon wieder besser. Um das zu demonstrieren hat Trump einen „kleinen Ausflug“ unternommen. Dieser stößt allerdings nicht überall auf Gegenliebe. Ein Arzt am Walter-Reed-Militärkrankenhaus nördlich von Washington hat den kurzen Ausflug des mit dem Coronavirus infizierten US-Präsidenten Donald Trump heftig kritisiert. „Die Verantwortungslosigkeit ist erstaunlich“, schrieb der Mediziner James P. Phillips auf Twitter und sprach von einem „politischen Theater“, das andere in Lebensgefahr bringe.

Trump hatte am Sonntag das Krankenhaus für wenige Minuten verlassen, um seine Anhänger außerhalb der Klinik zu grüßen. Aus einem schwarzen SUV heraus winkte er seinen Fans in Bethesda im Bundesstaat Maryland zu, wie auf Videos zu sehen war. Trump saß mit mindestens zwei Personen in dem Wagen und trug eine Maske. In einer zuvor aufgenommenen Videobotschaft, die später auf Trumps Twitter-Profil veröffentlicht wurde, sagte der Präsident: „Ich mache gleich einen kleinen Überraschungsbesuch.“ Er lobte die „großartigen Patrioten“ außerhalb des Krankenhauses.

„Jede einzelne Person in dem Fahrzeug während dieser völlig unnötigen präsidentiellen Vorbeifahrt muss jetzt für 14 Tage in Quarantäne. Sie könnten krank werden, sie können sterben. Für politisches Theater. Befohlen von Trump, um ihre Leben für Theater zu riskieren. Das ist Wahnsinn“, schrieb Phillips.

In einem Gespräch mit der „New York Times“ sagte Phillips am Sonntagabend, es stelle sich die beunruhigende Frage, ob Trump seine Ärzte anweise. „Wo endet das Arzt-Patienten-Verhältnis und beginnt das Oberkommandierender-Untergebener-Verhältnis, und wurde diesen Ärzten befohlen, dies zu ermöglichen?“, fragte Phillips und bemerkte, dass mit der Fahrt alle Behandlungsregeln verletzt worden seien. „Als ich das zuerst sah, dachte ich, vielleicht wird er in eine andere Klinik gebracht“, sagte er weiter.

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Dax: Gewinne zum Wochenstart

Der deutsche Leitindex startet mit Gewinnen in die neue Woche. Zu Handelsbeginn springt er um 0,77 Prozent in die Höhe auf 12.786,27 Punkte. Allerdings verliert das deutsche Börsenbarometer in den ersten Handelsminuten wieder deutlich an Schwung und liegt mittlerweile nur noch 0,55 Prozent im Plus. Besonders die Autobranche ist zu Wochenbeginn wieder stärker gefragt. BMW, Daimler & Co liegen zwischen 1,8 und 2,5 Prozent im Plus.

Der MDax der 60 mittelgroßen Börsentitel zog am Montag um 1,14 Prozent auf 27 558,50 Zähler an. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 gewann knapp ein Prozent.

Shop Apotheke: Drittes Quartal stark verkaufen

Der Online-Arzneimittelhändler ist in der Corona-Krise auch im dritten Quartal kräftig gewachsen. Die Erlöse stiegen nach vorläufigen Berechnungen im Jahresvergleich um 39,7 Prozent auf 238,7 Millionen Euro, wie das seit September im MDax gelistete Unternehmen am Montag im niederländischen Venlo mitteilte. Damit summiert sich das Plus in den ersten drei Quartalen auf 38,1 Prozent. Die Zahl aktiver Kunden kletterte seit dem Jahreswechsel um 1,2 Millionen zu, davon 0,4 Millionen im dritten Quartal.

Besonders stark wuchs der Absatz im Segment International: In Frankreich, Belgien, Italien und den Niederlanden stieg der Umsatz insgesamt um 82,2 Prozent. In Deutschland, Österreich und der Schweiz betrug der Zuwachs insgesamt 33,8 Prozent. Die drei Länder stehen mit gut 200 Millionen Euro weiterhin für den Großteil des Geschäfts des Konzerns. Die vollständigen Quartalszahlen will Shop Apotheke wie geplant am 5. November veröffentlichen.

Nexi: Heimischen Konkurrenten im Visier

Früher hätte diese Nachricht die Aktien von Wirecard angeschoben, heute denken nur noch abgehärtete Zocker über das Papier des Skandal-Unternehmens nach. Der italienische Zahlungsdienstleister Nexi will seinen heimischen Rivalen SIA schlucken und mit der Übernahme eine europäischen Branchenriesen schmieden. Nexi will den Zukauf in eigenen Aktien bezahlen, wie das Unternehmen in der Nacht zum Montag in Mailand mitteilte. Für jede SIA-Aktie bietet Nexi 1,5761 eigene Papiere. Das fusionierte Unternehmen käme auf einen Jahresumsatz von 1,8 Milliarden Euro und einen Börsenwert von mehr als 15 Milliarden Euro.

Die Kombination der Technik und Innovationen von Nexi und SIA mache es möglich, noch bessere Lösungen für alle Partnerbanken und Kunden zu entwickeln, sagte Nexi-Chef Paolo Bertoluzzo, der das fusionierte Unternehmen führen soll. Die bisherigen Nexi-Aktionäre sollen mit 70 Prozent die Mehrheit an dem Unternehmen halten. Die Verhandlungen hatten sich mehr als ein Jahr hingezogen.

SIA gehört bisher mehrheitlich dem italienischen Staat und zählt unter anderem die italienische Großbank Unicredit zu seinen Kunden. Insgesamt kommen Nexi und SIA auf rund zwei Millionen Händler und 120 Millionen ausgegebene Bezahlkarten. Nexi war im vergangenen Jahr an die Börse gegangen und gehört zu einem Drittel den Finanzinvestoren Advent, Bain und Clessidra. SIA hatte erst im Februar eigene Pläne für einen Börsengang beschlossen.

Zahlungsdienstleister versuchen in jüngster Zeit durch Zusammenschlüsse an Größe zu gewinnen und ihre Marktmacht auszubauen. So hatte der französische Worldline-Konzern im Februar die Übernahme seines heimischen Konkurrenten Ingenico für rund acht Milliarden Euro vereinbart. Der deutsche Zahlungsabwickler Wirecard ist indes nach einem milliardenschweren Bilanzskandal im Juni in die Pleite geschlittert.

Der wichtigste Anbieter in Europa ist derzeit das niederländische Unternehmen Adyen, dessen Börsenwert in den vergangenen zwölf Monaten um 180 Prozent auf fast 50 Milliarden Euro gestiegen ist. Die Aktie ist inzwischen auch im Eurozonen-Auswahlindex EuroStoxx 50 notiert.

Kurz & knapp:  

K+S: Nach einem Plus von über 15 Prozent in kürzester Zeit nach Handelsbeginn wird die Aktie von K+S kurz vom Handel ausgesetzt. Der Düngemittel- und Salzproduzent ist bei dem geplanten Verkauf des amerikanischen Salzgeschäfts offenbar kurz vor dem Ziel. Einem Bericht der Nachrichtenagentur Bloomberg soll die US-Tochter Morton Salt für rund drei Milliarden Dollar oder umgerechnet knapp 2,6 Milliarden Euro an die Kissner Group gehen. Die Transaktion könnte bereits in dieser Woche besiegelt und bekanntgegeben werden, berichtete Bloomberg unter Berufung auf mit der Angelegenheit vertraute Personen. Ein Sprecher von K+S wollte dem Bericht zufolge die Informationen nicht kommentieren. Bei Kissner sei zunächst niemand zu erreichen gewesen. K+S hatte das US-Unternehmen Morton Salt für rund 1,7 Milliarden Dollar gekauft und im März angekündigt, die Sparte wegen des hohen Schuldenbergs verkaufen zu wollen.

Sartorius: Der Pharma- und Laborzulieferer baut sein Geschäft mit einer kleineren Übernahme aus. Für 360 Millionen Euro soll der Aufreinigungsspezialist BIA Separations übernommen und in die Tochter Sartorius Stedim Biotech eingegliedert werden, teilte das im MDax notierte Unternehmen am späten Freitagabend in Göttingen mit. 240 Millionen sollen bar bezahlt werden und 120 Millionen Euro in Sartorius-Stedim-Anteilen. Zum Vergleich: Sartorius wird nach dem jüngsten Höhenflug der Aktien an der Börse derzeit mit 25 Milliarden Euro und die Tochter Sartorius Stedim Biotech, an der die Göttinger 74 Prozent der Anteile halten, mit fast 28 Milliarden Euro bewertet.

Engie: Der französische Versorger wird auch künftig von einer Frau geführt. Catherine MacGregor werde zum 1. Januar die Position des Vorstandsvorsitzenden übernehmen, teilte das Unternehmen am Freitagabend in Paris mit. Im Februar war Vorgängerin Isabelle Kocher vor die Tür gesetzt worden, seitdem agiert Claire Waysand als Interims-Chefin. Mit der Entscheidung bleibt Engie das einzige von einer Frau geführte Unternehmen, das in Frankreichs wichtigstem Aktienindex notiert ist. Die Ernennung MacGregors ist aber auch noch aus einem anderen Grund bemerkenswert: Ausgerechnet jemand, der seine ganze bisherige Karriere in der Öl- und Gasindustrie verbracht hat, soll die gewollte Wende von Engie zu einem „grünen“ Energieunternehmen vollziehen. Aufsichtsratschef Jean-Pierre Clamadieu hatte dazu Ende Juli einen klaren Fahrplan präsentiert, der unter anderem den Verkauf von Unternehmensteilen von mindesten acht Milliarden Euro in den nächsten drei Jahren vorsieht.

Suez: Der Abfallentsorger sieht die Übernahmebemühungen des Konkurrenten Veolia Environment auch weiterhin als feindlich an. „Die Übernahmeofferte, insbesondere der erste Schritt, die 29,9-prozentige Engie-Beteiligung an Suez zu kaufen, ist nach wie vor feindselig“, zitierte die Nachrichtenagentur „Bloomberg“ aus einem Brief von Suez-Chef Philippe Varin an Veolia-Chef Antoine Frerot vom Sonntag.

Redaktion onvista / dpa-AFX

Foto: Homepage Shop Apotheke

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