Siemens: Großes Wasserstoff-Potenzial in Russland ++ Moderna: Schon im Dezember Lieferung an die EU ++ Bitcoin: Anlauf auf Rekordhoch deutlich abgebrochen

onvista · Uhr (aktualisiert: Uhr)

Wird es jetzt im Handelsstreit zwischen den USA und China etwas gesitteter zugehen? Nach etwas längerer Zurückhaltung hat jetzt auch Chinas Präsident Xi Jinping Joe Biden zum Sieg bei der Präsidentschaftswahl in den USA gratuliert. Wie Chinas staatliche Nachrichtenagentur Xinhua am Mittwoch berichtete, äußerte Xi Jinping in seiner Glückwunsch-Botschaft die Hoffnung, dass beide Seiten den Geist der Nichtkonfrontation, des gegenseitigen Respekts und der Win-Win-Zusammenarbeit wahren. Man solle sich auf die Zusammenarbeit konzentrieren sowie die gesunde und stabile Entwicklung beider Staaten vorantreiben.

Ebenfalls am Mittwoch sandte der chinesische Vizepräsident Wang Qishan eine Nachricht an Kamala Harris, um ihr zur Wahl zur US-Vizepräsidentin zu gratulieren.

Xi Jinping hatte sich als chinesisches Staatsoberhaupt lange Zeit mit seinen Glückwünschen gelassen. Vor zwei Wochen hatte jedoch das chinesische Außenministerium bereits offiziell gratuliert. Chinesische Medien hatten sich bereits unmittelbar nach dem Wahltag vorsichtig optimistisch zu Biden geäußert.

Zwar wurde kaum eine Chance gesehen, die Uhr zurückzudrehen und das Auseinanderdriften der beiden Supermächte umzukehren. Zumindest aber könnte mehr Rationalität unter Biden dazu führen, dass eine weitere rasante Erosion der Beziehungen oder sogar eine unkontrollierbare Eskalation unwahrscheinlicher werden.

Das Wahlergebnis könnte so „die Möglichkeit für die Wiederaufnahme der Kommunikation auf hoher Ebene“ bieten, hieß es etwa in der parteinahen Zeitung „Global Times“. Dies sei ein wichtiger Schritt, um gegenseitiges Vertrauen wieder aufzubauen.

Dax tut sich weiter schwer

Die Anleger am deutschen Aktienmarkt haben sich am Donnerstagmorgen nicht allzuweit aus der Deckung gewagt. Auf frische Impulse aus den USA müssen die Anleger verzichten, denn die Börsen jenseits des Atlantik sind wegen des „Thanksgiving“-Feiertags geschlossen.

Der Dax stieg in den ersten Handelsminuten um 0,16 Prozent auf 13 310,45 Punkte Der Leitindex versucht sich weiter hartnäckig an der Hürde um die 13 300 Punkte. Tags zuvor hatte es das Börsenbarometer abermals darüber geschafft, konnte das Niveau letztlich jedoch erneut nicht halten.

Der MDax der 60 mittelgroßen Werte legte am Donnerstag um 0,48 Prozent auf 29 169,93 Zähler zu. Für den EuroStoxx 50 ging es um rund 0,3 Prozent aufwärts.

Hilft Siemens bei Russlands ehrgeizigen Wasserstoff-Plänen?

Russland will zu einem Hauptlieferanten für klimaschonenden Wasserstoff nach Deutschland werden. „Wir sind in engem Kontakt mit deutschen Unternehmen, um bei Wasserstoff auf allen Ebenen zusammenzuarbeiten“, sagte Russlands stellvertretender Energieminister Pawel Sorokin beim Branchenforum der Deutsch-Russischen Auslandshandelskammer (AHK) in Moskau. „Bei der Herstellung, beim Transport und beim Verbrauch von Wasserstoff.“ Deutsche und russische Firmen wollen sich laut AHK für gemeinsame Pilotprojekte zu nachhaltiger Energie stark machen.

„Russland ist bereits einer der größten Erdgasexporteure, hat daher die Infrastruktur, um ein Akteur auf dem Gebiet der Wasserstoffenergie zu sein“, sagte Markus Schöffel vom Industriekonzern Thyssenkrupp. Die Möglichkeiten, in Russland erneuerbare Energien zu erzeugen, seien ebenfalls „gigantisch“. Armin Schnettler von Siemens erklärte, man sei „bereits in Gesprächen über Großprojekte“.

Moderna: Schon im Dezember erste Impfstoff-Lieferungen an die EU?

Der US-Hersteller Moderna will die Lieferung seines Corona-Impfstoffs an die Europäische Union womöglich schon im Dezember starten – vorausgesetzt, das Mittel erhält eine Zulassung. Dies teilte das Unternehmen am Mittwoch mit. Es bestätigte den Abschluss eines Rahmenvertrags mit der EU-Kommission. Demnach sollen zunächst 80 Millionen Impfstoffdosen geliefert werden, mit der Option auf 80 Millionen weitere Einheiten.

„Moderna geht davon aus, mit der Lieferung von mRNA-1273 in die Europäische Union im Dezember 2020 zu beginnen“, bestätigte das Unternehmen auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur. Strategische Partner in Europa seien die Unternehmen Lonza in der Schweiz und Rovi in Spanien zur Produktion und Abfüllung des Impfstoffs.

EU-Kommissionschefin Ursula von der Leyen hatte den Vertrag über bis zu 160 Millionen Impfdosen bereits am Dienstag bekannt gemacht. Das Moderna-Vakzin gehört zu den drei Impfstoffen mit den besten Chancen, schon in den nächsten Wochen in Europa zugelassen zu werden. Zuvor werden Wirksamkeit und Sicherheit von der Arzneimittelbehörde EMA geprüft. Der Moderna-Impfstoff hat nach Angaben des Herstellers eine Wirksamkeit von 94,5 Prozent.

Bitcoin: Kleiner Rückschlag oder mehr?

Die Digitalwährung Bitcoin hat es nach mehreren Anläufen nicht geschafft, ihr drei Jahre altes Rekordhoch zu übertreffen. Am Donnerstag brach die älteste und bekannteste Kryptowährung sogar ein. Nachdem sie am Mittwoch noch bis zu rund 19 400 Dollar wert gewesen war, fiel sie am Donnerstag bis auf 17 253 Dollar zurück.

Zuletzt kostete ein Bitcoin auf der Handelsplattform Bitstamp knapp 17 900 Dollar. Auch andere Digitalwährungen, von denen es Tausende gibt, verloren am Donnerstag an Wert. Das Rekordhoch des Bitcoin beträgt auf Bitstamp 19 666 Dollar. Erreicht wurde es Ende 2017.

Der neuerliche Kurseinbruch dürfte Diskussionen auslösen, wie nachhaltig der jüngste Kursanstieg des Bitcoin ist. Optimisten hatten argumentiert, das Ansehen der Digitalwährung habe sich in den vergangenen Monaten verbessert. Genannt wurde etwa das Vorhaben des Bezahldienstes Paypal, seinen Kunden die Bezahlung in Bitcoin und anderen Kryptowährungen zu ermöglichen. Profianleger hätten sich deshalb mehr für Bitcoin und Co. interessiert, lautete ein Argument.

Für Kritiker hingegen dürfte der Kursabsturz nur eine Bestätigung ihrer skeptischen Haltung gegenüber Internetwährungen sein. Sie argumentieren seit jeher, die hohen Kursausschläge stünden einer Verwendung als Zahlungsmittel und Anlageform im Wege. Sie betrachten Digitalwährungen daher als reines Spekulationsobjekt. 

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Kurz und knapp:

Slack: Die Aussicht auf eine Übernahme durch Salesforce hat den Aktien des Bürokommunikationsdienstes am Mittwoch massiv Kursauftrieb gegeben. Die Papiere von Slack legten im New Yorker Handel zeitweise um rund 30 Prozent zu, nachdem das „Wall Street Journal“ unter Berufung auf Insider über Gespräche zwischen den US-Unternehmen berichtete. Die Aktien von Salesforce reagierten mit einem Kursverlust von knapp 5 Prozent. Die Unternehmen äußerten sich zunächst nicht. Dem Bericht nach dürfte Salesforce für Slack im Falle einer Übernahme einen Preis zahlen, der über der jüngsten Börsenbewertung von rund 17 Milliarden US-Dollar liege. Damit würde Salesforce seinen bislang größten Zukauf stemmen. Ob es zu einem Deal komme, sei jedoch noch unklar.

Flutter/Prosus: Das irische Glücksspiel-Unternehmen Flutter Entertainment und die Beteiligungsgesellschaft Prosus profitieren von der Aufgabe der bisherige Doppelstruktur des traditionell niederländisch-britischen Konsumgüterkonzerns Unilever. Da Unilever seine duale Struktur auf nur noch einer Muttergesellschaft in Großbritannien vereint, werden die Aktien der Unilever N.V. aus dem EuroStoxx 50 und dem Stoxx 50 gestrichen, wie der zur Deutschen Börse gehörende Schweizer Indexanbieter Stoxx am späten Mittwochabend in Zug mitteilte. Wie von Experten erwartet rückt dafür am 30. November Flutter in den EuroStoxx auf und die Naspers-Tochter Prosus wird dann in den währungsgemischten Stoxx 50 aufgenommen. In den Leitindex der Eurozone war Prosus bereits im September eingezogen.

Ceconomy:

Eine negative Studie von Barclays hat die Aktien von Ceconomy am Donnerstag zurückgeworfen. Zur Wochenmitte hatten die Anteilsscheine des Elektronikhändlers ihre 50-Tage-Linie nur knapp gehalten, bevor sie sich letztlich etwas in Richtung Chartwiderstand bei 4,50 Euro erholten. Nun sorgt Barclays-Experte Nicolas Champ aber mit seinem „Underweight“-Votum und einem Ziel von 3,60 Euro für neue Mollstimmung. Er sieht dunkle Wolken für die Gewinn- und Cashflow-Entwicklung im Geschäftsjahr 2020/2021. Der boomende Onlinehandel belaste die Profitabilität, so Champ. Zudem seien die komplexe Konzernstruktur und die unklare Nachfolge des Konzernchefs im kommenden Jahr anhaltende Belastungsfaktoren.

Redaktion onvista / dpa-AFX

Foto: AR Pictures / Shutterstock.com

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