Siemens: Zahlen absolut enttäuschend – Aktie auf dem Weg in Richtung Jahrestief

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Für die Siemens-Aktionäre läuft es 2019 bislang alles andere als gut: Weil der Technologiekonzern nun für den weiteren Geschäftsverlauf skeptischer wird, kam es kurzerhand zum großen Aktien-Abverkauf. Mit einem Minus von zuletzt fast 5 Prozent  waren die Anteile der schwächste Wert im Dax und nahmen Kurs auf ihr Anfang Februar markiertes Jahrestief bei 90,85 Euro.

Die hohen Kursverluste bremsten auch den Dax aus. Der deutsche Leitindex, in dem Siemens schwer gewichtet ist, tat sich mit dem Vordringen in die Gewinnzone schwer und notierte zuletzt 0,2 Prozent moderat höher.

Zahlen absolut enttäuschend

Siemens gab sich angesichts einer Eintrübung in den Schlüsselmärkten für das laufende Geschäftsjahr 2018/19 pessimistischer. Neben der Prognose der Münchener sorgten aber auch die vorgelegten Zahlen für das dritte Geschäftsquartal am Markt für Ernüchterung. Sie seien durch und durch enttäuschend, schrieb Analyst Wasi Rizvi von der Bank RBC in einer aktuellen Studie. Der Bereich Digitale Fabrik habe besonders unter der konjunkturellen Abschwächung gelitten.

Analyst Andreas Willi von JPMorgan bezeichnete das Quartal als schwach. Die Margen seien in allen Segmenten außer Mobilität enttäuschend ausgefallen. Auch der Cashflow habe sich schwach entwickelt. Das Zahlenwerk dürfte zu einer Senkung der durchschnittlichen Marktschätzungen für das zweite Halbjahr führen. Auch für 2020 könnte Anpassungsbedarf bestehen.

Aussagen von Siemens, man wolle sich erst gar nicht erst an Margen von unter zehn Prozent gewöhnen, wurden allenfalls als Beschwichtigungsversuche wahrgenommen, mehr nicht. Siemens geht nun davon aus, bei der erwarteten operativen Marge (Ebita-Marge) für das Industriegeschäft das untere Ende der angepeilten Spanne von 11 bis 12 Prozent zu erreichen. Die Umsätze sollen vergleichbar moderat wachsen. Allerdings sei dieses Ziel „herausfordernder“ geworden. Die Prognose für das Ergebnis je Aktie wurde bekräftigt.

Immerhin sind die Auftragsbücher voll

Geopolitik und deren Auswirkungen auf die Weltwirtschaft schadeten einer ansonsten positiven Investitionsneigung, kommentierte Konzernchef Joe Kaeser die Situation. Er vertraut beim Erreichen der Jahresziele auf die weiter vollen Auftragsbücher.

Der positive Auftragseingang dürfte allerdings teilweise bereits eingepreist sein, schrieb Analyst Guillermo Peigneux Lojo von der Schweizer Großbank UBS. Dagegen dürften die deutlich verfehlten Margenerwartungen und die pessimistische Prognose nun die Stimmungslage dominieren.

Ein Händler sah indes im nachgebenden Aktienkurs angesichts der guten Auftragslage eine Kaufgelegenheit. Die Siemens-Aktien haben sich in diesem Jahr bislang mit einem Abschlag von dreieinhalb Prozent deutlich unterdurchschnittlich entwickelt. Sie bewegen sich damit im unteren Dax-Drittel. Beim Leitindex selbst sieht es mit einem Kursgewinn von 15 Prozent seit Anfang 2019 wesentlich besser aus.

Siemens sieht im Vergleich zum Leitindex schwach aus

(onvista/dpa-AFX)

Titelfoto: Robert Fruehauf / Shutterstock.com

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