Tesla: Aktienkurs bleibt weiter ein wilder Ritt – Zweistelliges Kursplus im gestrigen US-Handel – So ist die aktuelle Einschätzung der Analysten

onvista · Uhr

Nach der wochenlangen Rallye zu Beginn des Jahres ist die Tesla-Aktie nun im Strudel des Coronavirus in eine Achterbahnfahrt übergegangen. Seit dem Allzeithoch bei etwa 970 Dollar ist das Papier bis Ende Februar wieder bis unter die Marke von 700 Dollar auf 667 Dollar gerutscht – ein Abschlag von über 30 Prozent. Die zeitweise wegen dem Virus in Shanghai dicht gemachte Fabrik und die damit aufkommenden Sorgen zur Produktionsentwicklung, sowie das generelle Marktbeben hatten die Aktie mit in die Tiefe gerissen. Im gestrigen Handel konnte das Papier jedoch wieder um knapp 12 Prozent klettern, auf 743 Dollar. Auch heute liegt sie im vorbörslichen US-Handel bisher erneut im Plus.

Morgan Stanley sieht Aktie weiter als überbewertet an

Die Skepsis bei den Analysten wird aber dennoch wieder größer. Morgan Stanley Analyst Adam Jonas hat in einer gestern veröffentlichten Mitteilung seine Einschätzung abgegeben, dass ein Einstieg in die Aktie zum jetzigen Zeitpunkt noch zu früh wäre. Auch das Kursziel lässt er bei 500 Dollar – vom jetzigen Stand wäre das ein Abschlag von weiteren 33 Prozent.

Das Coronavirus belastet die unmittelbare Zukunft des Unternehmens, da Lieferketten, die Produktion und auch die Nachfrage stark unter Druck geraten. Eine genaue Vorhersage ist allerdings aufgrund der momentanen Situation noch nicht möglich und der Analyst betont, dass die Einschätzung auch unabhängig vom Virus für die Aktie kurzfristig eher pessimistisch bleibt, da das erste Quartal 2020 deutlich schlechter ausfallen dürfte, als das vergangene Quartal. Er begründet dies damit, dass Tesla die „chinesische Produktions- und Modell-Y-Rampe durchläuft“, sowie mit stark zurückgehender Nachfrage in den wichtigen europäischen Märkten Norwegen und den Niederlanden zu kämpfen hat.

Starker Nachfrage-Einbruch in den wichtigsten europäischen Märkten

Der Einbruch der Nachfrage in Norwegen und den Niederlanden ist laut einem Bericht der Nachrichtenagentur Bloomberg im Februar sehr deutlich ausgefallen. In dem skandinavischen Land wurden nur 83 Neuzulassungen gemacht, im Januar lag die Zahl noch bei 1016. Insgesamt liegt der Rückgang in Norwegen seit Beginn des Jahres bei 77 Prozent. In den Niederlanden sind die Zulassungen im Februar um 68 Prozent auf 155 Fahrzeuge ebenfalls eingebrochen. Seit Beginn des Jahres beläuft sich der Rückgang auf 42 Prozent.

Begründet wird dies von einigen Marktbeobachtern im Fall von Norwegen mit einer gewissen Marktsättigung, da in den vergangenen Jahren in dem Land eine sehr hohe Anzahl an Elektrofahrzeugen zugelassen wurde – und die Einwohnerzahl im Vergleich zu Märkten wie den USA, China oder dem Rest von Europa überschaubar ist. In den Niederlanden dürfte der Hauptgrund in den seit Ende 2019 weggefallenen Steuerboni für den Erwerb von Elektrofahrzeugen liegen. Auch in den USA ist für Tesla ein ähnlicher Effekt nieder geschlagen, da das Kontingent an Fahrzeugen, die vom Staat subventioniert wurde und somit den Käufern einen Rabbat beschert hat, ausgelaufen ist. Vor allem im Heimatmarkt Florida hat sich dies für Tesla deutlich bemerkbar gemacht.

Jeffries senkt Einschätzung ebenfalls

In der letzten Woche hatte auch das Analysehaus Jeffries seine Einschätzung zu Tesla aktualisiert. Nach der Kursrally der vergangenen Wochen wurde das Papier von „Buy“ auf „Hold“ abgestuft. Analyst Philippe Houchois hob sein Kursziel allerdings von 600 auf 800 US-Dollar an. Egal wie überzeugt er mit Blick auf die Chancen der Aktie sei, es brauche mit Blick auf deren Bewertung mehr Klarheit in puncto Marktgröße des Batteriegeschäfts und Profitabilität, schrieb der Experte. Das neue Kursziel setze sich zusammen aus einer Bewertung von 600 Dollar für das Autogeschäft und 200 Dollar für das Speicherbatterien-Geschäft mit anderen Unternehmen.

Wichtig sei nun die anstehende Investorenveranstaltung, der Batterietag, der hinsichtlich der relevanten Märkte für Tesla für mehr Klarheit sorgen dürfte. Houchois zufolge teilen sich die vier wichtigsten Batterienanbieter inklusive Tesla rund 80 Prozent des Gesamtmarktes auf und Tesla sei in einer guten Position, um für andere Autohersteller zu einem wichtigen Batterienzulieferer heranzuwachsen. Für diesen Markt sieht der Experte bis 2035 großes Potenzial. Auch Morgan Stanley Analyst Jonas sieht in dem Batterietag einen wichtigen Termin, der mehr Datenpunkte und somit mehr Klarheit fürdie weitere Kursentwicklung von Tesla liefern könnte.

onvista-Redaktion/dpa-AFX

Titelfoto:  Ivan Marc / Shutterstock.com

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