Tui: Kapitalerhöhung keinesfalls vom Tisch ++ Grenke: Neue Vorwürfe? ++ EZB: Lagarde denkt laut über europäische Kryptowährung nach

onvista · Uhr (aktualisiert: Uhr)

Da kann vorher so viel gemault und gemeckert werden wie möglich, geht es dem US-Präsidenten schlecht, dann leidet die ganze Nation. Nach der Corona-Diagnose von Donald Trump hat die Sprecherin des Weißen Hauses, Kayleigh McEnany, den Zusammenhalt der Nation beschworen. „Amerika steht vereint“, schrieb sie am Freitag auf Twitter. Die Kraft des ganzen Landes sei mit Präsident Trump und der First Lady, betonte sie. „Euer Präsident wird weiterhin das Volk an die erste Stelle stellen“, schrieb McEnany. Das positive Corona-Testergebnis für Trump und seine Ehefrau Melania war am Freitagmorgen bekannt geworden.

Trump führt weiter alle Amtsgeschäfte

Der Leibarzt des US-Präsidenten erwartet, dass Donald Trump trotz seiner Corona-Infektion die Amtsgeschäfte „ohne Unterbrechung“ weiterführen kann. Sean Conley erklärte in der Nacht zum Freitag (Ortszeit) in einer Mitteilung, Trump und seiner Ehefrau Melania gehe es gut und die beiden würden während ihrer Genesung im Weißen Haus bleiben. „Seien Sie versichert, dass ich erwarte, dass der Präsident während der Genesung weiterhin ohne Unterbrechung seinen Pflichten nachkommen wird“, erklärte Conley.

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US-Automarkt mit Corona-Bremse

Die Corona-Pandemie hat den US-Automarkt im dritten Quartal weiter belastet – auch bei Volkswagen gab es abermals einen Absatzdämpfer. In den drei Monaten bis Ende September wurden 86 446 Neuwagen mit dem VW-Logo verkauft, wie das Unternehmen am Donnerstag am US-Hauptsitz in Herndon mitteilte. Damit wurde VW 7,6 Prozent weniger Fahrzeuge los als im entsprechenden Vorjahreszeitraum. Im Jahresverlauf gab es einen Verkaufsrückgang um knapp 17 Prozent.

Volkswagens Premium-Tochter Audi brachte im dritten Quartal mit 47 893 Autos 16 Prozent weniger an die US-Kundschaft als im Vorjahr. Von Anfang Januar bis Ende September ging der Absatz um 22 Prozent zurück. Der ebenfalls zum VW-Konzern gehörende Sportwagenbauer Porsche verbuchte im jüngsten Quartal hingegen einen Verkaufsanstieg um 5,0 Prozent auf 15 548 Neuwagen und schaffte damit die ersten drei Monate mit einer positiven Absatzentwicklung im laufenden Jahr.

Der deutsche Autobauer BMW verzeichnete auf Quartalssicht ein Minus von 16,2 Prozent bei seiner Hauptmarke. Der Absatz der Tochter Mini sank um 11,9 Prozent. Auch die bisherige Jahresbilanz fällt deutlich schlechter aus als bei den Wolfsburgern. Während die Marke BMW um 24,1 Prozent absackte, fielen die Mini-Verkäufe um 28,5 Prozent. Der deutsche Oberklasse-Rivale Daimler legt seine Zahlen erst später vor.

Dem Rest der Branche erging es nicht besser. Der größte US-Autobauer General Motors erlitt im dritten Quartal ein Minus von 9,9 Prozent, bei Fiat Chrysler waren es 10 Prozent. Hoffnung machte immerhin, dass es im September schon eine deutliche Erholung gab und Analysten mit noch schwächeren Ergebnissen gerechnet hatten. Der zweitgrößte US-Hersteller Ford will seine Zahlen erst am Freitag vorlegen.

Dax: Leitindex klar im Minus

Die Anleger am deutschen Aktienmarkt haben am Freitag verschnupft auf die Nachricht reagiert, wonach sich US-Präsident Donald Trump mit dem Coronavirus angesteckt hat. Die Auswirkungen auf die US-Politik – vor allem bei den Verhandlungen des nächsten Corona-Konjunkturpakets – sowie auf den US-Wahlkampf könnten immens sein, warnte Analyst Thomas Altmann von QC Partners.

Der Dax fiel in den ersten Handelsminuten um 1,34 Prozent auf 12 560,00 Punkte. Dank der hohen Gewinne vom Montag deutet sich für den deutschen Leitindex damit ein Wochenplus von rund 0,7 Prozent an. Der MDax der 60 mittelgroßen Börsentitel verlor am Freitagmorgen 1,09 Prozent auf 27 051,16 Zähler. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 büßte rund 1,3 Prozent ein.

Tui: Kapitalerhöhung weiter eine Option

Der Reisekonzern Tui erwägt vor dem Hintergrund der andauernden Belastungen durch die Covid-19-Pandemie eine Kapitalerhöhung. Diese könne kurz- oder mittelfristig erfolgen, teilte das Unternehmen am späten Donnerstagabend in Reaktion auf entsprechende Presseberichte in Hannover mit. Das mögliche Volumen würde allerdings deutlich unter den dort genannten 1 bis 1,5 Milliarden Euro liegen. Eine Entscheidung darüber, ob eine solche Maßnahme durchgeführt werde, sei noch nicht getroffen worden. Auch Zeitpunkt und Volumen einer solchen Maßnahme stünden noch nicht fest.

Erst am Vortag war die Staatshilfe für Tui einen entscheidenden Schritt vorangekommen. Der Wirtschaftsstabilisierungsfonds der Bundesrepublik hatte wie geplant eine Wandelanleihe in Höhe von 150 Millionen Euro gezeichnet. „Das aufgestockte Stabilisierungspaket mit den Krediten des Staates sichert vor allem die Liquidität während der Pandemie“, hatte Tui-Chef Fritz Joussen gesagt. „Wir müssen diese Zeit ohne nennenswerte Umsätze überbrücken und beschleunigen gleichzeitig den Umbau für die Zeit nach Corona.“

Europäische Zentralbank: Digitaler Euro auf dem Weg?

Die EZB muss sich laut Chefin Christine Lagarde darauf vorbereiten, nötigenfalls einen digitalen Euro zur Ergänzung von Banknoten und Münzen auszugeben. Die Europäer nutzten zunehmend digitale Wege beim Geldausgeben, beim Sparen und auch bei ihren Investitionen, teilte die Notenbankchefin am Freitag mit. Die Europäische Zentralbank (EZB) habe die Aufgabe, für Vertrauen in die Währung zu sorgen. „Das bedeutet sicherzustellen, dass der Euro fit ist für das digitale Zeitalter. Wir sollten vorbereitet sein, einen digitalen Euro bereitzustellen, sollte der Bedarf aufkommen.“ Die EZB veröffentliche dazu einen umfassenden Bericht einer Arbeitsgruppe, die sich mit den Vorteilen und Risiken eines digitalen Euro beschäftigte. Nach Auffassung der Währungshüter stellt ein digitaler Euro die Notenbank zwar vor Herausforderungen. Diese könnten jedoch mit angemessenen Strategien in der Ausgestaltung der digitalen Währung angegangen werden. Bislang habe der EZB-Rat allerdings noch keine Entscheidung gefällt, ob ein digitaler Euro bereitgestellt werden soll.

Kurz & knapp:

Conti: Der Vorstandschef des Autozulieferers, Elmar Degenhart, hat sich gegen Vorwürfe gewehrt, bei den bevorstehenden Einschnitten in dem Konzern handele es sich um ein reines Sparprogramm. „Mitten in einem historischen Umbruch der Industrie machen wir Continental zukunftsfähig“, sagte er der „Hannoverschen Allgemeinen Zeitung“ (Freitag). „Mir ist aber wichtig, dass wir nicht von einem reinen Sparprogramm reden.“ Continental entwickele ein komplett neues Wachstumsmodell.

Grenke: Wie das „Handelsblatt“ berichtet, ist Grenke in den Fokus der „Financial Intelligence Unit“ (FIU) geraten, der Geldwäsche-Spezialeinheit des Zolls. Das Blatt beruft sich dabei auf eine Antwort der Bundesregierung auf eine parlamentarische Anfrage, die der Zeitung vorliegt. Die FIU reagiere damit auf die Vorwürfe des britischen Analysehauses Viceroy Research, hinter dem der Leerverkäufer Fraser Perring steht. Damit rücken die am Vorabend veröffentlichten ersten Eckdaten für das vergangene Quartal in den Hintergrund. Demnach machte Grenke im dritten Quartal etwas mehr Neugeschäft als erwartet. Der Leasingspezialist hat im dritten Quartal etwas mehr Neugeschäft gemacht als erwartet. Wegen den wirtschaftlichen Folgen der Corona-Pandemie liegt der Wert aber nach wie vor deutlich unter dem Niveau des Vorjahres. Das Leasing-Neugeschäft sank im Vergleich zum Vorjahr um rund ein Viertel auf 517,6 Millionen Euro, teilte das im MDax notierte Unternehmen am Freitag in Baden-Baden mit. „Mit einem Niveau von 75,4 Prozent des Vorjahresquartals lag das Neugeschäftsvolumen leicht über der vom Vorstand zuletzt kommunizierten Größenordnung von rund 70 Prozent.“

Ryanair: Bei der Billigfluggesellschaft haben sich die Passagierzahlen im September wieder stärker reduziert. Die Airline beförderte rund 5,1 Millionen Passagiere, das waren 64 Prozent weniger als ein Jahr zuvor, wie Ryanair am Freitag in Dublin mitteilte. Im August lag der Rückgang bei 53 Prozent. Im September habe etwa die Hälfte der üblich durchgeführten Flüge zu dieser Zeit stattgefunden. Die Auslastung liege bei 71 Prozent. Die Corona-Krise belastet auch die Iren. Ryanair streicht gerade sein Flugangebot zusammen.

Redaktion onvista / dpa-AFX

Foto: turbo83 / schutterstock.com

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