Wirecard: Was ist da los – Aktie zweistellig im Minus

onvista · Uhr (aktualisiert: Uhr)

Die Aktie des Bezahldienstleisters kommt heute böse unter Druck. Über 10 Prozent geht es in der Spitze bergab. Einen konkreten Auslöser für den Rücksetzer gibt es eigentlich nicht. Eher das Gegenteil ist der Fall. Ende vergangener Woche hatte Vorstandschef Markus Braun dem Handelsblatt noch verraten, wie gut Wirecard unterwegs ist und welche Pläne er noch hat.

„Wir haben sicherlich das Potenzial, den Börsenwert in den kommenden Jahren auf mehr als 100 Milliarden Euro zu bringen.“ Eine vollmundige Versprechung. Dafür müsste sich der Aktienkurs von Wirecard noch einmal vervierfachen. Solche kernigen Aussagen ist man eigentlich nur von Tesla-Chef Elon Musk gewöhnt. Hierzulande üben sich die Vorstände der DAX-Konzerne eher in Zurückhaltung.

Heute schlägt die Aktie von Wirecard erst einmal den anderen Weg ein als von Wirecard-Chef Braun prognostiziert. Jetzt werden Gründe gesucht, warum der langjährige Liebling der Anleger heute in Ungnade fällt.

Risk-Off-Modus bei den Anlegern

Ein Händler vermutete, dass Investoren nicht zuletzt angesichts steigender Renditen an den Anleihemärkten bei wachstumsstarken Technologiepapieren „den Stecker ziehen“, diese also verkaufen könnten. Der Zinsanstieg könnte demnach werthaltigere Aktien und Branchen wieder stärker in den Vordergrund rücken und gleichzeitig Technologieaktien tendenziell belasten.

Gewinnmitnahme dürfte Abwärtstrend beschleunigen

Die Zinsfantasie lässt die Anleger vorsichtiger werden. Zudem sieht niemand gerne seine Felle davonschwimmen. Das Wirecard-Papier hat sich in diesem Jahr schon etwas mehr als verdoppelt. Da dürften einige Investoren auch vorsichtiger werden und ihre Gewinne sichern angesichts der leicht angespannten Marktlage.

Kapitaltag voraus

Vielleicht weckt Vorstandschef Markus Braun morgen auf dem Kapitalmarkttag von Wirecard in London neue Fantasie bei den Anlegern, wenn er seine markanten Aussagen mit konkreteren Zahlen aus dem dritten Quartal unterfüttert.

Kein besorgniserregender Grund

Der heutige deutliche Kursverlust ist durch keine fundamentale Nachricht untermauert. Sorgen der Anleger und Gewinnmitnahmen gehören an der Börse zum täglichen „Kurs-Geschäft“. Allerdings klappt es in den seltensten Fällen, sich gegen den Markt zu stemmen. Aber vielleicht sorgt Wirecard ja morgen schon wieder für ein Umdenken bei den Anlegern.

Von Markus Weingran

Foto: Denys Prykhodov / Shutterstock.com

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