Kutzers Zwischenruf: Es wird immer noch viel zu viel falsch gespart

Hermann Kutzer · Uhr

Sie haben wahrscheinlich die neue Geldvermögensstatistik der Bundesbank gelesen, geschätzte Anleger. An welcher Stelle haben Sie zum Wachstum beigetragen? Hier nochmals die Zusammenfassung: Im ersten Quartal betrug die Geldvermögensbildung der privaten Haushalte per Saldo rund 87 Mrd. Euro, womit sie sich weiterhin auf einem sehr hohen Niveau bewegte. Dabei wurden Bargeld und Sichteinlagen um 35 Mrd. Euro sowie Ansprüche gegenüber Versicherungen im Umfang von knapp 20 Mrd. Euro aufgebaut. Zudem erhöhten die privaten Haushalte erstmals seit mehr als vier Jahren ihre Forderungen in Form von Spareinlagen und Sparbriefen. Die ausgeprägte Präferenz dieses Sektors für liquide oder als risikoarm wahrgenommene Anlageformen hielt somit weiter an.

Tendenziell war das zu erwarten, also keine Überraschung. Wenigstens eine gute Nachricht: Im Gegensatz zum Vorquartal setzte sich der seit dem Jahr 2014 beobachtete Trend zu einem erhöhten Kapitalmarktengagement der Haushalte fort. Die Zuflüsse in börsennotierte Aktien und Investmentfondsanteile im ersten Quartal in Höhe von knapp 10 Mrd. Euro waren deutlich höher als noch im Vorquartal. Auch keine Überraschung angesichts der ausgesprochen positiven Börsenentwicklung – aber kein Grund zum Jubel!

Vergleichen Sie aber auch die eingangs genannten, zweistelligen Zuwächse beim Konten- und Versicherungssparen mit den schlappen 4 Mrd. Euro Zufluss bei den börsennotierten inländischen Aktien. Ja, das Renditebewusstsein der Bundesbürger wächst. Doch sind die Engagements am Kapitalmarkt immer noch bescheiden, steigen selbst bei attraktiver Börsenlage nur relativ schwach. Selbst im Zeitalter der Nahe-Null-Zinsen wird nach wie vor viel zu viel falsch gespart statt sinnvoll investiert – zum Schaden der Sparer! Auch der langjährig-hartnäckige Aktienförderer wird da nachdenklich und fragt sich, ob es jemals gelingen wird, die Mehrheit der Deutschen für eine renditeträchtige Beteiligung am Produktivkapital ihrer Wirtschaft zu gewinnen.

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