Amazon verdient viel mehr als erwartet – doch Ausblick belastet
Georg Buschmann

Der Tech- und Handelskonzern Amazon hat am Donnerstagabend deutscher Zeit und nach Schluss der US-Börsen seine Zahlen für das zweite Quartal des laufenden Jahres veröffentlicht. Der Konzern mit Sitz in Seattle erzielte demnach in der Zeit vom 1. April bis zum 30. Juni einen Umsatz von knapp 168 Milliarden Dollar – 13 Prozent mehr als im Vorjahresquartal und deutlich mehr als von Analysten geschätzt.
Doppelt so viel Gewinnzuwachs wie erwartet
Die hatten nur einen Umsatzanstieg um 9,5 Prozent auf 162,1 Milliarden Dollar erwartet. Beim Betriebsergebnis lagen die Schätzungen bei 16,8 Milliarden Dollar, was einem Plus von 14,8 Prozent entsprochen hätte. Auch hier konnte der Tech-Konzern die Erwartungen deutlich übertreffen. Vor Steuern und Zinsen verdiente Amazon 19,2 Milliarden Dollar, ein Plus von gut 30 Prozent.
Und auch das Nettoergebnis hat mit 1,68 Dollar je Aktie die Analysten-Erwartungen von 1,33 Dollar deutlich übertroffen. Der Ausblick für das aktuelle Quartal fiel wegen hoher Ausgaben für Künstliche Intelligenz (KI) allerdings schlechter aus als erwartet. Zwischen 15,5 und 20,5 Milliarden Dollar werde das Betriebsergebnis im dritten Quartal betragen, so Amazon. Die Analysten-Erwartungen lagen mit 19,4 Milliarden Dollar eher im oberen Bereich dieser Spanne.
Die Amazon-Aktie fiel im nachbörslichen US-Handel in einer ersten Reaktion in der Spitze rund fünf Prozent auf 223 Dollar. Aus dem Handel gegangen war sie noch mit 234 Dollar je Aktie. Das bisherige Allzeithoch von 242,52 Dollar rückt damit wieder etwas in die Ferne.
Zum aktuellen Kurs ist der Amazon-Konzern an der Börse rund das 3,5-Fache des Jahresumsatzes wert. Das ist etwas mehr als im Durchschnitt der vergangenen fünf Jahre (2,9). Im Tief zum Jahreswechsel 2022/2023 hatte die Relation von Börsenwert zu Umsatz sogar nur 1,5 betragen.