onvista-Börsenfuchs: Deutschland steigt ab – auch als Anlageziel

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Hallo Leute! Wir sind auf dem absteigenden Ast. Jedenfalls kommt mir das so vor. Insofern gibt es Parallelen zwischen Wirtschaft & Politik und dem Profifußball (vielleicht schafft ja wenigstens Jogis Ersatzmannschaft heute Abend die Wende). Das Meckern über unsere Regierung wird immer lauter. Auch aus dem Ausland wird die GroKo wegen ihrer Haushalts- und Investitionspolitik zunehmend angeschossen. Und über das Klimapaket freut sich offenbar nur unsere Mutti. Jetzt gibt es eine neue internationale Studie, die den Abstieg aus der Premium League bestätigt.

Ergebnis: Deutschland rutscht bei Wettbewerbsfähigkeit im Vergleich mit anderen Ländern deutlich ab. In der neuen Rangliste fällt die Bundesrepublik von Platz 3 auf Platz 7 zurück, wie das Weltwirtschaftsforum (WEF) berichtet. Überholt werden wir von Hongkong, den Niederlanden, der Schweiz und Japan. Im Gerangel um die ersten Plätze hat Singapur dieses Mal die Nase vor den USA. China steht unterverändert auf Platz 28 der 141 untersuchten Staaten im Globalen Wettbewerbsbericht 2019. Besonders düster sieht es hierzulande bei der Informationstechnologie aus: Bei Internetverbindungen über Glasfaserkabel landet Deutschland auf Platz 72, bei mobilen Breitbandanschlüssen auf Platz 58. Na toll. Aber dann auch das Gegenteil: In der Kategorie Innovationsfähigkeit bleibt die Bundesrepublik auf dem Spitzenplatz. Dabei geht es etwa um die Zahl angemeldeter Patente oder wissenschaftlicher Veröffentlichungen.

Ich nehme das ernst! Lange Jahre hab‘ ich mich wie ein „Börsen-Patriot“ geäußert und viel Verständnis für den allseits kritisierten „Home Bias“ (= Bevorzugung heimischer Werte) bei der Verteilung von Chancen und Risiken gezeigt. Mach ich jetzt nicht mehr. Es gibt attraktivere Länder für die Aktienanlage. Klar, die Globalisierung hat den Gewinnmargen jahrzehntelang genutzt. Jetzt gibt‘s aber immer mehr Anzeichen, dass das so nicht mehr weitergeht – das neue Umfeld könnte die Schwächen von Unternehmen aufdecken, warnen kritische Analysten. Anleger sollten daher wählerisch sein. Ich schließe mich dem Rat an, dass sich in diesen unsicheren Zeiten vor allem defensivere Aktien empfehlen. Das sind nicht so konjunkturabhängige Sektoren wie nichtzyklische Konsumgüterhersteller, Unternehmen der Pharma- und Gesundheitsbranche und Versorger. Die findet man im Ausland häufiger als bei uns.

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