onvista-Börsenfuchs: Wie weise können die Wirtschaftsweisen sein?

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Hallo Leute! Noch bevor die Wissenschaftler ihr Gutachten der Regierung in die Hände drücken, sind wesentliche Inhalte schon durch den Blätterwald gerauscht. Wie üblich. Und die Prognosen sorgen zwar immer für dicke Schlagzeilen, sind aber gar nicht sooo wichtig, weil die fünf Wirtschaftsweisen zwar weise sind, trotzdem aber ihre Erkenntnisse immer wieder an das veränderte Umfeld anpassen (= korrigieren) müssen. Diesmal sind die geschilderten Aussichten eh nix halbes und nix ganzes.

Was ist das überhaupt für eine Gruppe? Es geht um den „Sachverständigenrat zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung“, umgangssprachlich und von den Medien-Menschen die fünf „Wirtschaftsweisen“ genannt. Das Gremium wurde schon im Jahr 1963 durch einen gesetzlichen Auftrag eingeführt. Es befasst sich wissenschaftlich mit der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung Deutschlands. Kernaussage heute: Deutschland ist trotz Konjunkturflaute nicht auf dem Weg in eine tiefe Rezession. Für 2020 erwarten die Wirtschaftsweisen einen Anstieg des Bruttoinlandsprodukts von 0,9 Prozent. Die Bundesregierung rechnet bisher für 2020 mit einem Wachstum von 1,0 Prozent. Für 2019 erwartet sie wie auch das Sachverständigengremium ein Plus von 0,5 Prozent. Man sieht unsere Konjunktur derzeit nur in einem vorübergehenden Abschwung. Na, das geht ja noch – wenn’s so kommt.

Und was heißt das für Euch, meine Freunde? Nix Besonderes, höchstens Rückenstärkung für den Dax, aber kein neues Doping. Andere neue Wirtschaftsnachrichten sind auch eher gemischt, wie beispielsweise: Neuer Dämpfer für Deutschlands Maschinenbauer. Chemiebranche in Deutschland steckt weiter in der Flaute. Dagegen aber auch die Meldung: Unternehmensstimmung in der Eurozone hellt sich deutlicher auf als erwartet. Was soll man darauf geben? Nicht vergessen: Dicke Fragezeichen bleiben hinter unserer Autokonjunktur. Und beim Thema „deutsche Banken“ kann man sich nur ängstlich ducken.

Man sollte all diese Zwischenberichte (auch die von den Wirtschaftsweisen) nicht voll ernst nehmen. Die sind ständig in Bewegung. Das einzig Objektive aus Börsensicht sind sowieso die Kurse. Deshalb sympathisiere ich auch mit der Performanceanalyse und den sich daraus ergebenden (Branchen- und Unternehmens-)Trends. Je höher Dax & Co. klettern, um so mehr würde ich mir einzelne Aktien angucken (Stichwort Stockpicking) und wie sie auf Neues aus den Unternehmen reagieren. Gut vorstellbar, dass sich die Aktienbörse in den kommenden Wochen und Monaten noch stärker uneinheitlich entwickelt als im bisherigen Jahtresverlauf.

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