Kutzers Zwischenruf: Was ist eingepreist? Jetzt kommen die spannenden Wochen

Hermann Kutzer · Uhr

Das zweite Quartal geht zu Ende und damit das erste Halbjahr. Für Aktionäre beginnt jetzt aber eine Zeit, die mindestens so wichtig wie die hinter uns liegenden Monate zu werden verspricht. Wie geht es mit der Pandemie weiter? Kehrt die Weltwirtschaft wieder auf Wachstumskurs zurück und wie kraftvoll? Die bevorstehende Berichtsaison für das zweite Quartal muss die Antworten liefern. Denn die Entwicklung der Aktienmärkte hat nach dem Crash schon viel Optimismus vorweggenommen, der jetzt auf Bestätigung wartet. Und Analysten wollen wissen, was in den Kursen bereits eingepreist ist.

Einiges ist schon erreicht: Obwohl die Erholungsrally europäischer Aktien letzte Woche eine Pause eingelegt hat, steht der Stoxx 600 dennoch 28 Prozent über dem Tief von März und seit Jahresbeginn nur noch 14 Prozent im Minus. In Verbindung mit den deutlich gesunkenen Gewinnerwartungen der Analysten hat die Hausse dazu geführt, dass das Kurs/Gewinn-Verhältnis des europäischen Leitindex auf den höchsten Stand seit 2001 gestiegen ist, schreiben die Deutsche-Bank-Strategen. Allerdings ist es üblich, dass die Bewertungen ihren Höchststand erreichen, bevor die Gewinnschätzungen einen Boden bilden, da die Börse eine Erholung der Wirtschaft und damit der Gewinne vorwegnimmt.

Die aktuellen Schlagzeilen machen noch keinen neuen Mut. Das fängt schon beim Corona-Verlauf an, denn laut WHO ist die Pandemie bei weitem nicht vorbei. Warnungen kommen auch aus Amerika, wo Notenbankchef Powell weiter vor hoher Unsicherheit für die US-Wirtschaft spricht. Bei uns berichten viele Firmen laut DIHK-Umfrage von einer angespannten Lage. Eine neue IW-Studie bestätigt die jüngste Skepsis anderer Institutionen hinsichtlich des Erholungstempos: Auch 2021 noch keine Normalisierung für deutsche Wirtschaft. Angesichts der andauernden Corona-Krise haben Wirtschaftsforscher der Hans-Böckler-Stiftung ihre Konjunkturprognose für das laufende Jahr noch einmal reduziert. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) dürfte im laufenden Jahr voraussichtlich um 6,2 Prozent sinken.

Die ersten Reaktionen aus der Bevölkerung auf das Inkrafttreten der Mehrwertsteuersenkung sind noch gemischt – in meinen Augen für die Einschätzung des Faktors Konsumneigung also wenig aussagekräftig. Morgen wird das Münchner Ifo-Institut seine Konjunkturprognose 2020/2021 der Öffentlichkeit vorstellen. Es bleibt spannend.

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