onvista-Börsenfuchs: Bunte Depots auf drei Schwerpunkte konzentrieren

onvista · Uhr

Hallo Leute! Es war eine ewige (aber fast erschöpfende) Diskussion mit meinem Nachbarn, der sich viel zu selten um sein viel zu buntes Portfolio kümmert. Er will jetzt endlich mal sein Aktiendepot durchforsten, das seine vor Jahren verstorbene Frau früher mal gemixt hatte – ziemlich wild und ohne System. Klar, dass es in unserem Gespräch um Corona und Folgen ging, um die zweite Infektionswelle und Konjunkturrisiken, um die Ami-Wahlen und das Trump-eltier. Wenigstens will der gut betuchte Pensionär meinem Rat folgen und sein Portfolio mal durchchecken mit dem Ziel, es zahlen- und ländermäßig abzuspecken. Nur, was soll übrigbleiben?

Dass es nicht nur eine Antwort geben kann, hat ihn nicht befriedigt – er wollte natürlich gleich einen konkreten Vorschlag. Okay, ich habe ihm eine von mir favorisierte Dreiervariante genannt: Konzentration auf Ami-Land, China und Deutschland. Diese Kombination erscheint mir jedenfalls viel attraktiver als ein zufälliges Sammelsurium.

Wahl hin, Wahl her – Wall Street bleibt unsere Leitbörse. An Ami-Land (und seine Wirtschaftskraft) kommt man nicht vorbei. Schon wegen den Hightechs und den weltweit dominierenden Internet-Giganten sollten Dollaraktien eine starke Säule bilden. Wer das kapiert, wird parallel in China investieren und hat dann den Fortschritt in seinem Depot gut vertreten. Der Einwand, die richtigen chinesischen Werte nicht zu kennen, zieht nicht: Schließlich gibt es dafür genügend Fonds (man sollte sich die aber vor der Auswahl angucken).

Deutsche Aktien machen für alle Fälle Sinn, ohne sie gleich über zu gewichten. Interessant dazu ein vorhin von der US-Handelskammer in Deutschland (AmCham Germany) vorgelegter Bericht, in dem Ami-Konzerne dem Wirtschaftsstandort Deutschland auch in der Corona-Krise gute Noten geben: Die 50 umsatzstärksten Firmen hierzulande bewertet den Standort in diesem Jahr mit der Note 1,8 und damit noch positiver als im Jahr zuvor. „Das Vertrauen der Top-50-Unternehmen in die deutsche Wirtschaft ist groß“, kommentiert die AmCham. In diesem Jahr hinterlässt die Krise allerdings deutliche Spuren in den Bilanzen. Den Angaben zufolge sehen 56 Prozent der Firmen einen Umsatzrückgang in Deutschland, 39 Prozent einen Rückgang der Profitabilität. Die Amis erwarteten aber, dass sich die deutsche Wirtschaft 2021 deutlich erholt.

Jedenfalls ist Deutschland aktientechnisch für deutsche Anleger der interessanteste Europa-Repräsentant. Und unsere Börse profitiert ja immer wieder auch von ausländischen Kapitalzuflüssen – bleiben die zeitweise aus, spiegelt sich das auch in einer enttäuschenden Kursentwicklung wider.

Bleibt Ihr vor allem gesund, Leute, und macht’s gut!

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