onvista-Börsenfuchs: Die Börse macht’s vor – Trotz allem cool bleiben!

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Hallo Leute! Achtet mal auf die Formulierungen von oppositionellen Politikern, Journalisten und TV-Moderatoren zu den Lockdown-Maßnahmen! Diese extrem Selbstbewussten lassen kein gutes Haar an den Entscheidern und ihren Maßnahmen – es wird nur geschimpft, kritisiert und gefordert. Das erkennt man schon an den Fragen bei beliebten Fernseh-Diskussionsrunden. Hey, mir geht die grenzenlose Besserwisserei dieser Oberexperten voll auf den Senkel, denn bei denen klingt es immer so, als sei doch glasklar, was die Regierenden hätten anders machen müssen. Motto: Eine langfristige Strategie muss her, denn ohne die werden alle Menschen nur verunsichert. Alle? Nee, denn die Meckerer sind es ja nicht, die sind sich ihrer Sache ja angeblich sooo sicher. Die Corona-Pandemie ist aber keine seit langem bekannte Grippewelle. Uns fehlt die Erfahrung mit diesem Virus. Selbst ausgewiesene Fachleute wie die hochkarätigen Virologen, Mediziner und andere Wissenschaftler sind sich nicht einig. Und mir fehlen bei einer medienkritischen Betrachtung einfach die Selbstzweifel und Selbstkritik der professionellen Oppositionellen.

Voll verstehen muss man allerdings die Äußerungen der gesundheitlich und wirtschaftlich direkt Betroffenen. Denn deren öffentliche Hilferufe und Hilfsforderungen kann man sicher nachvollziehen. Wer will da noch gelassen bleiben, wenn er um sein Überleben kämpft oder wenn die Pleite droht? Erstaunlich cool und mit einem Kursanstieg reagieren die Börsianer spontan auf die jüngste Verschärfung des Lockdowns. Die hatten das (teilweise) schon in der vergangenen Woche vorweggenommen (siehe Dax-Abschwächung) und setzt jetzt vor allem auf erfolgreiche Virus-Bekämpfung durch Lockdown plus Impfungen.

Die richtigen Worte trifft ein Anlagestratege, wenn er mir folgendes schreibt: Covid-19 hat die Weltwirtschaft zutiefst erschüttert und der Boden unter unseren Füßen bebt noch immer. Wann wir zu einer gewissen Normalität zurückkehren werden, ist schwer zu sagen. Ein Impfschutz gegen Covid-19 mag das Ende der Gesundheitskrise bedeuten, für die weltweiten wirtschaftlichen Schäden der Pandemie aber gibt es kein schnelles Heilmittel.

Wenigstens ein bisschen positiv klingt es in einem brandaktuellen ZEW-Finanzmarkttest: Die Maßnahmen, die zur Milderung der wirtschaftlichen Effekte der Corona-Krise ergriffen wurden, haben die deutsche Wirtschaft bisher weitgehend stabilisiert. Für das erste Halbjahr 2021 erwarten Finanzmarktexperten jedoch eine Zunahme an Unternehmensinsolvenzen und Kreditausfällen. Außerdem wird die Zahl sogenannter Zombie-Unternehmen steigen (= Unternehmen, die eigentlich insolvent sind, jedoch mit Krediten künstlich am Leben gehalten werden). Zu diesen Ergebnissen kommt die Auswertung der Sonderfrage der Mannheimer Forscher. Die Maßnahmen der Bundesregierung haben sich stabilisierend auf die deutsche Wirtschaft ausgewirkt. Die ergriffenen Maßnahmen führen, zumindest teilweise,

jedoch lediglich zu einer zeitlichen Verlagerung der negativen wirtschaftlichen Folgen durch Lockdown und anderer Beschränkungen. So zeigen die Umfrageergebnisse der Sonderfrage des ZEW-Tests, dass die überwiegende Mehrzahl der befragten Finanzmarktexperten eine Zunahme der Unternehmenskonkurse innerhalb der kommenden sechs Monate erwartet: 43 Prozent der Befragten gehen dabei von einem leichten Anstieg aus, während 55 Prozent einen starken Anstieg erwarten.

Ich wünsche uns allen in dieser verdammt schweren Zeit mehr Disziplin und (wo möglich) mehr Gelassenheit – damit Ihr gesund bleibt, meine Freunde!

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