onvista-Börsenfuchs: Wenn der Weg aus der Krise noch viel länger dauert

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Hallo Leute! Genau ein Jahr nach dem „Startschuss“ für die Pandemie breiten sich Zweifel aus – Zweifel wegen des Tempos der (dringend notwendigen!) Impfungen, wegen deren Wirkung, wegen des Sinns der Lockdown-Maßnahmen und wegen des Konjunkturverlaufs. Die Bundesbürger kaufen auf einmal nix mehr. Und selbst die Bundesregierung glaubt nicht mehr an eine baldige Überwindung der Krise. Der Kapitalanleger hat’s da nicht leicht, denn die Börse sieht besser aus als ihr Umfeld. Fragt sich, wer (sich) demnächst korrigierten muss – Wirtschaft oder Aktienmarkt.

Meldet heute dpa: Die Bundesregierung rechnet mit einem schwierigeren und längeren Weg aus der Corona-bedingten Wirtschaftskrise. Sie schraubt die Konjunkturprognose für dieses Jahr herunter. Das ist noch keine Überraschung, denn auch ohne das Virus müssten wir uns daran gewöhnen, dass Prognosen dieser Art mehrfach pro Jahr revidiert und korrigiert werden müssen. Und dann ist immer noch nicht sicher, dass sie letztendlich auch stimmen. Es ist auch kein Herrschaftswissen, wenn es weiter heißt: Die weitere wirtschaftliche Entwicklung werde weiter maßgeblich vom Pandemieverlauf und den Maßnahmen zur Eindämmung beeinflusst. Das steht im Jahreswirtschaftsbericht von Wirtschaftsminister Peter Altmaier. Nach einem Einbruch der Wirtschaftsleistung im vergangenen Jahr um 5,0 Prozent rechnet die Bundesregierung in diesem Jahr mit einem Wachstum des Bruttoinlandsprodukts von 3,0 Prozent. Die Wirtschaftsleistung vor der Krise dürfte erst zur Mitte des Jahres 2022 wieder erreicht werden. In seiner Ende Oktober vorgelegten Herbstprognose hatte Altmaier für 2021 noch mit einem Anstieg des Bruttoinlandsprodukts um 4,4 Prozent gerechnet.

Parallel dazu die monatliche Meldung der Nürnberger GfK zum Konsumklima in Deutschland. Klingt diesmal katastrophal: Die Verbraucherstimmung leidet zu Jahresbeginn 2021 unter dem harten Lockdown. Die Anschaffungsneigung „bricht regelrecht zusammen“, während sowohl die Konjunktur- als die Einkommenserwartungen moderate Verluste zu verzeichnen haben. Die Schließung von Gastronomie und weiten Teilen des Handels Mitte Dezember 2020 hat die Konsumneigung ähnlich hart getroffen wie beim ersten Lockdown im Frühjahr des vergangenen Jahres. Angesichts der kürzlich beschlossenen Verlängerung der harten Maßnahmen für den Lockdown haben zudem die Hoffnungen auf eine zügige Erholung des Konsumklimas schwinden lassen.

Puh, das ist eigentlich frisches Futter für die Börsen-Bären. Der Dax hat zwar inzwischen weiche Knie gekriegt, hält sich aber immer noch vergleichsweise gut (wofür es bisher gute Gründe gab). Das kann sich ändern – kann, muss nicht. Wenn nämlich die Zweifel anhalten oder sich gar noch verstärken sollten, kriegen die Bullen wahrscheinlich was auf die Rübe. Das kann weh tun, auch wenn aus einer Kursschwäche kein neuer Crash wird. Ganz vorsichtige Typen unter Euch, meine Freunde, wissen spätestens jetzt, was zu tun ist oder haben die entsprechenden

Schritte schon unternommen. Und den Mutigen möchte ich fürs erste mehr Vorsicht empfehlen.

Bleibt gesund und vorsichtig-optimistisch, aber auch geduldig, Leute!

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