Bitcoin: Tether und New Yorker Staatsanwaltschaft einigen sich auf Vergleich – keine Marktmanipulation festgestellt – einer der größten Black Swans für den Krypto-Sektor fällt damit weg

onvista · Uhr

Nach dem schmerzhaften Selloff am Montag und Dienstag scheint Bitcoin sich gefangen zu haben und notiert wieder über der Marke von 50.000 Dollar. Die Zone im Bereich von 46.000 Dollar hat sich als starke Unterstützungszone erwiesen und der Kurs ist mehrmals an dieser abgeprallt. Derzeit notiert die Kryptowährung mit einem Plus von gut 6 Prozent bei 51.000 Dollar.

Neue positive Nachrichten haben dem Preis Auftrieb gegeben, darunter die Nachricht, dass der Bezahldienstleister Square seine Bitcoin-Position mit einem weiteren Engagement von 170 Millionen Dollar signifikant erhöht hat. Auch ein positives Statement von Star-Investorin Cathie Wood von Ark Investment, die Bitcoin in seiner Funktion als unabhängigen Wertspeicher gelobt hat, sorgt für neuen Optimismus.

Tether einigt sich mit New Yorker Staatsanwaltschaft

“Bitfinex und Tether haben rücksichtslos und rechtswidrig massive finanzielle Verluste vertuscht, um ihr System am Laufen zu halten und ihre Gewinne zu schützen“, so die Äußerung der Generalstaatsanwältin Letitia James in einer Pressemitteilung. Die Behauptung, dass der Stablecoin jederzeit vollständig mit US-Dollar gedeckt gewesen sei, sei eine Lüge gewesen. “Diese Unternehmen verschleierten das wahre Risiko, dem Investoren ausgesetzt waren, und wurden von nicht lizensierten und nicht regulierten Unternehmen betrieben, die in den dunkelsten Ecken des Finanzsystems agierten.”

Keine Marktmanipulation

Die Vorwürfe der Marktmanipulation konnten allerdings nicht bestätigt werden. Im Krypto-Sektor wurde schon seit Jahren befürchtet, dass über Tether der Bitcoin-Preis mit Hilfe des Stablecoins in die Höhe getrieben wurde, indem diese ausgegeben und in den Markt gepumpt wurden, ohne sie zuerst mit Dollar zu decken, sondern erst im Nachhinein.

„Nach zweieinhalbjähriger Untersuchung beschränken sich die Ergebnisse der Generalstaatsanwaltschaft nur auf die Art und den Zeitpunkt bestimmter Offenlegungen“, so Charles Michael, ein Partner der Anwaltskanzlei Steptoe & Johnson LLC, der die Unternehmen bei der Untersuchung vertritt. „Und im Gegensatz zu Online-Spekulationen gab es keine Feststellung, dass Tether jemals Stablecoins ohne Deckung oder zum Zweck der Manipulation von Kryptopreisen herausgegeben hat.“

Die beiden Parteien haben sich in der Sache auf einen Vergleich geeinigt. Tether muss eine Strafzahlung in Höhe von 18,5 Millionen Dollar tätigen und hat sich zudem dazu verpflichtet, für die nächsten zwei Jahre vierteljährlich Berichte vorzulegen, die sämtliche Vermögenswerte aufzeigen, um eine vollständige Deckung des Tether-Stablecoins zu bestätigten. Ein Schuldeingeständnis wollte Tether Ltd. jedoch nicht abgeben.

Eine Erleichterung für den gesamten Krypto-Sektor

Die Ergebnisse stellen Tether nicht wirklich in ein besseres Licht als vorher. Im Gegenteil, sie bestätigen den unseriösen Ruf der Firma und dürften die aufstrebende Stablecoin-Konkurrenz am Markt noch antreiben. Auch wenn Tether mit einem blauen Auge davon gekommen ist und weiter am Markt agieren darf, dürfte sich der Marktanteil von Tether USDT weiter veringern, während Projekte wie USDC oder der mit Kryptowährungen gedeckte Stablecoin DAI weiter hinzugewinnen dürften.

Für den Gesamtmarkt ist jedoch die Nachricht, dass keine Manipulation durch Tether festgestellt werden konnte, ohnehin die viel wichtigere Nachricht, da dieser Umstand die einzige wirklich große und unmittelbare systemische Bedrohung für den Kryptosektor dargestellt hat. Das Ergebnis der Causa Tether dürfte zu einem großen Teil auch für das Ende der heftigen Korrektur, die zu Wochenanfang den Markt erschüttert hat, verantwortlich sein und könnte auch zu einer schnelleren Erholung des Kurses beitragen.

Von Alexander Mayer

Titelfoto: knipsdesign / Shutterstock.com

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