onvista-Börsenfuchs: Deutsche Anleger surfen auf der grünen Fondswelle

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Hallo Leute! Zu den krassen Entwicklungen des Jahrgangs 2020 gehört der tiefe Aktien-Crash mit dem unmittelbar folgenden steilen Wiederanstieg. Bemerkenswert ist dabei nicht zuletzt der Boom der Investmentbranche. Die hat sich im Corona-Jahr nicht umsonst für das Mega-Thema Nachhaltigkeit stark gemacht – die jüngste Statistik des Branchenverbands BVI liefert spektakuläre Zahlen. Und die bestätigen diverse Gespräche, die ich in den vergangenen Wochen mit privaten Anlegern führte, weil diese nach „möglichst billigen“ Einstiegsmöglichkeiten suchen. Doch fällt das mittlerweile schwer. „Wenn ich jetzt Gewinne mitnehme, weiß ich erst einmal nicht, wie ich das Geld wieder anlegen soll“, berichtet mir ein börsenerfahrener Unternehmer im Ruhestand und ergänzte, seinen Freunden gehe es ganz ähnlich. Großes Interesse besteht nach wie vor an nachhaltigen Investments (ob Aktien direkt oder als Fonds).

Der BVI liefert heute den passenden Rückblick. 2020 endete trotz der Corona-Pandemie mit einem neuen Höchststand beim Vermögen nachhaltiger Fonds. Per Jahresultimo verwalteten sie insgesamt 147 Milliarden Euro. Das entspricht einem Wachstum um 33 Milliarden Euro (29 Prozent) gegenüber dem Vorjahresende. Bei Publikumsfonds stieg das Volumen sogar um 52 Prozent auf nun 91 Milliarden Euro. Zum Vergleich: Bei konventionellen Fonds betrug der Zuwachs nur knapp 3 Prozent. Das Vermögen nachhaltiger Spezialfonds lag Ende 2020 bei 56 Milliarden Euro, was einem Wachstum von etwa 4 Prozent entspricht.

Haupttreiber der positiven Entwicklung bei nachhaltigen Publikumsfonds war das Neugeschäft. Mit Zuflüssen von rund 21 Milliarden Euro war 2020 ihr bisher mit Abstand erfolgreichstes Absatzjahr. Nachhaltigkeitsfonds spielen auch im Gesamtmarkt eine immer größere Rolle: Ihr Anteil am Neugeschäft aller Publikumsfonds betrug im letzten Jahr rund 48 Prozent; 2018 waren es nur 16 Prozent. Bemerkenswert ist laut Investmentverband, dass sie selbst im März kaum Netto-Anteilrückgaben verzeichnen mussten, während aus konventionellen Fonds 21 Milliarden Euro abflossen. Seitdem sind die monatlichen Netto-Mittelzuflüsse bei den nachhaltigen ESG-Fonds rasant auf 3 Milliarden Euro im Dezember gewachsen.

Dazu gibt es immer mehr Studien mit Empfehlungen und einem entsprechenden Echo in den Medien. Die hohe Marktdynamik zeigt sich auch darin, dass immer mehr nachhaltige Produkte aufgelegt werden. Deutsche Anleger können aus einem Angebot von 878 Anteilscheinklassen (davon 44 ETFs) wählen. Das sind 242 mehr als im Vorjahr.

Am meisten beeindruckt mich die starke Wertentwicklung, die 2020 ebenfalls die Nachfrage nach ESG-Fonds ebenfalls gestützt haben dürfte. Beispiele: Aktienbetonte Mischfonds (global) der konventionellen Art lieferten eine Wertsteigerung von eher schlappen 1,4 Prozent, während die gleiche Fondsgruppe

nachhaltig auf ein Plus von 5,3 Prozent p.a. kam. Konventionelle Aktienfonds global endeten mit einem Wertzuwachs von 3,4 Prozent, die nachhaltigen Aktienfonds brachten es aber auf satte + 7,1 Prozent – die höchste Steigerung unter den Fondsgruppen. Diese Zahlen sprechen dafür, dass international gemischte, nachhaltige Aktienfonds weiter favorisiert werden dürften.

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