onvista Börsenfuchs: Bleibt dabei und kauft im Mai!

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Hallo Leute! Es ist wieder mal soweit. Das Wetter wird besser, der Mai steht vor der Tür. Und im Börsenumfeld wird (wie jedes Jahr) als saisonale Anlageempfehlung eine warnende Weisheit weitergereicht: „Sell in May …“ Ich schließe mich an, jedoch mit entscheidend veränderter Aussage. Es ist nämlich vorstellbar, dass der Mai 2021 ein Wonnemonat wird. Deshalb lieber „Buy in May“, denn Wonne ist ein Synonym und auch eine Steigerung von Freude.

Man führt den romantisch klingenden Begriff übrigens auf die Zeit Karls des Großen im 8. Jahrhundert zurück, als der „Wonnemond“ (eigentlich althochdeutsch „wunnimanot“ = Weidemonat) eingeführt wurde, der darauf hinweist, dass man in diesem Monat das Vieh wieder auf die Weide treiben konnte. Mit „Wonne“ im heutigen Begriffszusammenhang hat der alte Monatsname also eigentlich nichts zu tun, heißt es in Nachschlagewerken. Das kann man auch anders sehen, denn ist es keine Wonne, das Vieh vom Stall (= eine Art Parkplatz) wieder in die freie Natur (= viel Platz und frisches Futter) zu schicken?

Anders als zahlreiche prominente Experten sehe ich für den Verlauf des Mai zumindest die Chance neuer Impulse für die Aktienmärkte und habe andererseits keine Angst vor steigenden Inflationsraten. Die konjunkturelle Entwicklung wie auch die entsprechenden Prognosen zeigen in Richtung Erholung. Das sollte sich auch in der neuen Woche wieder bestätigen. Es ist gut möglich, dass sich im Laufe der nächsten Wochen am Markt die Meinung durchsetzt, die Pandemie könne impfbedingt nun (allmählich) überwunden werden. Dann könnte die Weltwirtschaft noch mehr Gas geben.

Die skeptische Einschätzung ist allerdings nicht locker von der Hand zu weisen! Man denke nur an die Corona-Bekämpfung selbst – da könnte es neue Rückschläge geben. Die Dynamik bei Konjunktur und Unternehmensgewinnen könnte flöten gehen und Joe Bidens Mega-Steuerpläne wären dann Gift für die Wall Street. Die Entwicklung der Gewinnrevisionen lässt laut Allianz Global Markets erwarten, dass diese über die nächsten Wochen hinweg ihren Hochpunkt überschreiten, während die aktuell laufende Berichtssaison von einer positiven Dynamik geprägt wird. Gut 10% der im S&P 500 enthaltenen Firmen haben bereits berichtet. 84% davon übertrafen die Gewinnerwartungen der Analysten. Bei den Finanzwerten waren es sogar 94%, während die nicht konjunktursensiblen Gebrauchsgüter nur zu 75% überraschten.

Technisch betrachtet gehen die besten Monate eines Jahres an den Aktienmärkten zu Ende. Diese liegen aus rein historischer Betrachtung im Zeitraum Oktober bis April. Nun ist der alte Spruch „Sell in May and go away“ keine Gesetzmäßigkeit, aber es sollte zumindest mit größerer Unruhe gerechnet werden. Die Stimmungslage unter den Privatinvestoren, gemessen am Anteil der nach der American Association of Individual Investors „bullish“ gestimmten Anlegern, ist ausgesprochen gut, was oft ein Kontra-Indikator ist. Die Volatilität ist weiter gesunken. Je höher aber der Grad der Entspannung ist, desto schneller kann diese durch negative Überraschungen gestört werden. Kann und könnte an allen Recken = Zeichen der Unsicherheit. Es darf spekuliert werden.

Noch bleiben uns ja ein paar Tage, um früh genug auszusteigen, zumindest um die Gewinne teilweise einzufahren. Denn wer ängstlich ist, kann dem Mai ja zuvorkommen. Den coolen Typen unter Euch möchte ich aber raten, sich statt „Sell“ lieber auf ein „Buy im Mai“ vorzubereiten.

Foto: onvista

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