Curevac: Finale Daten der Impfstoff-Studie sollen kurzfristig vorliegen – Vorstandsvorsitzender Haas bleibt von Zulassung überzeugt

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Der Vorstandsvorsitzende des Tübinger Impfstoffentwicklers Curevac, Franz-Werner Haas, rechnet sehr bald mit finalen Ergebnissen der zulassungsrelevanten Studienphase. „Es wird nicht länger als eine Woche oder zehn Tage dauern. Wir rechnen kurzfristig mit den Ergebnissen“, sagte Haas am Montagabend in Tübingen bei einer Pressekonferenz mit Bundesforschungsministerin Anja Karliczek und Staatsministerin Annette Widmann-Mauz (beide CDU), der Wahlkreisabgeordneten für Tübingen-Hechingen.

Curevac hatte kürzlich bekanntgegeben, dass sein Corona-Impfstoffkandidat der ersten Generation nach einer vorläufigen Auswertung über eine Wirksamkeit von rund 47 Prozent verfügt. Damit wäre der Impfstoff deutlich weniger wirksam als andere Impfstoffe. Die Mitteilung hatte für einen deutlichen Rückgang des Börsenkurses und Enttäuschung bei Politikern gesorgt.

Karliczek sagte, man hätte sich gewünscht, dass die aktuellen Zwischenergebnisse besser ausgefallen wären. Es sei richtig, auf die mRNA-Technologie zu setzen, um die Souveränität in Europa zu erhalten im Vergleich zu China und den USA. Es gehe auch um strategische Investitionen im internationalen Wettbewerb.

Der Bund war im vergangenen Jahr über die Aufbaubank KfW mit 300 Millionen Euro bei Curevac eingestiegen und hält laut KfW damit einen Anteil von 16 Prozent. Aus einem Sonderförderprogramm stehen Curevac rund 250 Millionen Euro zur Verfügung.

Haas zeigte sich weiter überzeugt davon, den Impfstoff zur Zulassung bringen zu können. „Wir planen auch heute noch mit einer Zulassung dieses Impfstoffs.“ Die Europäische Arzneimittel-Agentur EMA in Amsterdam hatte im Februar ein schnelles Prüfverfahren für den Impfstoff der Tübinger Firma gestartet.

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onvista-Redaktion: Curevac hat mit seinem Corona-Impfstoff einen klaren Fehlschlag erlitten, der an der Börse mit einer Kurshalbierung abgestraft wurde. Im Rennen um die Spitzenplätze in der globalen Impfstoff-Kampagne ist das Unternehmen nun ganz hinten. Gerade bei Biotech-Unternehmen, die sich oft auf wenige Anwendungsbereiche konzentrieren, ist das Risiko für ein solches Szenario immer groß und Curevac ist nun ein Beispiel für eine fehlgeschlagene Spekulation vieler Anleger.

Für Investoren, die vorher auf das Tübinger Biotech-Unternehmen gewettet haben, ist das natürlich eine herbe Enttäuschung, dennoch sollte man die Aktie nicht komplett abschreiben. Zum einen war das Testumfeld für den Impfstoff ein anderes, da er, anders als die vorherigen Impfstoffe, direkt gegen die diversen Varianten getestet wurde, was die Ergebnisse ein wenig relativiert. Hier liegt auch Potenzial für den Impfstoff, denn Curevac bekräftigt, dass das Vakzin weiter angepasst werden und eine höhere Effizienz gerade gegen die problematischer werdenden Varianten erreichen kann.

Zum anderen hat Curevac noch andere Eisen im Feuer, beispielsweise forscht das Unternehmen an Krebsimpfstoffen, die ein großes Potenzial besitzen. Auch könnten die Tübinger übergangsweise Impfstoffe für andere Hersteller wie Biontech produzieren und so geschäftlich profitieren.

Investierte Anleger, die sich noch nicht von der Aktie getrennt haben und einen langen Atem haben, können sich am Vertrauen des Großinvestors Dietmar Hopp ein Beispiel nehmen, der weiter eisern an seinem Investment festhält, und die nächsten Jahre abwarten. Neueinsteiger blicken nach dem 50 prozentigen Kursrutsch auf eine günstige Einstiegsgelegenheit, denn das größte Desaster wurde bereits abgestraft.

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Titelfoto: Numstocker / Shutterstock.com

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