Didi: Gestern bereits befürchtet, heute passiert es – Aktie rauscht vorbörslich in den Keller

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Gestern bereits befürchtet, kommt es im heutigen Handel knüppeldick für den Börsen-Neuling Didi, der letzte Woche Mittwoch noch so erfolgreich an der New Yorker Börse gestartet war. Aufgrund der Maßnahmen der Regierung in Peking gegen Didi und andere chinesische Online-Unternehmen liegt die Aktie im vorbörslichen US-Handel zwischenzeitlich fast 30 Prozent im Minus, nachdem es am Freitag bereits um 5 Prozent bergab gegangen war. Am Montag hatten die US-Börsen aufgrund des Unabhängigskeitstags am Sonntag geschlossen.

Die Pekinger Cyberspace-Aufsichtsbehörde ordnete am Sonntag die Löschung der Didi-App aus chinesischen AppStores an. Bei einer Untersuchung seien „schwerwiegende Verstöße“ bei der Erhebung und Verwendung personenbezogener Daten durch Didi festgestellt worden, hieß es. Das Unternehmen müsse die Probleme zunächst lösen.

Didi teilte mit, dass es die Registrierung neuer Benutzer bereits zum 3. Juli gestoppt habe und nun daran arbeite, seine App gemäß den regulatorischen Anforderungen zu korrigieren. Nutzer, die die App bereits installiert haben, könnten sie normal weiter nutzen. Man werde vollumfänglich kooperieren, teilte der Uber-Rivale mit.

Wie weit wird sich der verursachte Schaden an der Börse ausweiten?

Bei seinem Börsendebüt am Mittwoch waren die Papiere von Didi zunächst deutlich gestiegen, womit das Unternehmen zeitweise einen Börsenwert von rund 80 Milliarden Dollar erreicht hatte. Zum Vergleich: Der US-Rivale Uber bringt es zurzeit auf eine Marktkapitalisierung von knapp 95 Milliarden Dollar. Da sich Uber auf dem chinesischen Markt nicht durchsetzen konnte, hatten die Amerikaner ihr Geschäft an Didi abgetreten und innerhalb dieses Deals ein Beteiligung von fast 13 Prozent erhalten. Nun droht der Deal jedoch zum Rohrkrepierer zu werden, sollte Didi die regulatorischen Probleme nicht schnell in den Griff bekommen.

Nachdem die schlechten Nachrichten gestern bereits einen Rattenschwanz an weiteren Kurseinbrüchen nach sich gezogen hatten, hält es sich heute im vorbörslichen Handel noch in Grenzen. Uber selbst liegt vorbörslich gut 1,7 Prozent im Minus, die Didi-Investoren Softbank und Tencent notieren minimal im Minus. Lachender Dritter könnte der Fahrdienstvermittler Lyft werden, dessen Aktie vorbörslich noch unverändert notiert.

Didi: Löschung der App aus chinesischen Stores zieht riesige Kreise – Uber und Didi zittern noch, Tencent, Softbank und Prosus leiden schon

Klar ist, dass die Didi-Aktie nach den Vorfällen vorerst ein viel zu heißes Eisen für einen Einstieg ist. Die Maßnahmen der chinesischen Regierungen müssen auch im Kontext des Handelsstreits betrachtet werden und gehen über die reine Datensicherheit von Kunden hinaus. Daher lässt sich nicht absehen, ob und wann Didi wieder grünes Licht erhalten wird. Langfristig werden sich chinesische Firmen, die an den US-Märkten gelistet sind, als problematische Investments gestalten, da die Abkoppelung des Westens und des chinesischen Marktes sich aufgrund der wachsenden Spannungen im Handelsstreit mit hoher Wahrscheinlichkeit weiter verstärken wird. Die rein wirtschaftliche Betrachtung der einzelnen Unternehmen ist da fast nebensächlich.

onvista-Redaktion mit dpa-AFX

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