Kutzers Zwischenruf: Vorsicht, Virus-Wellengefahr!

Hermann Kutzer · Uhr

Das Risiko kehrt zurück. Und das gefährdet den Aktientrend, zumindest seine relative Ruhe. Eigentlich wollte ich heute meine langfristige China-Empfehlung bekräftigen (neue Wirtschaftszahlen am kommenden Donnerstag), doch wird jetzt Corona alle Anleger und Händler stärker beschäftigen. Bleibt der Dax so robust wie bisher? Schon am vergangenen Wochenende zeichnete sich ab, dass die Infektionszahlen in Europa wieder steigen. Daraus könnte sich die vierte Welle entwickeln. Noch sind Analysten und Volkswirte nicht besonders besorgt. Schon zum Beginn der neuen Woche wissen wir mehr.

Die Medien spielen dabei eine mitentscheidende Rolle, denn sie sind die öffentlichen Verstärker. Passend zur Gewitterstimmung ein paar Beispiele für die sich wieder zuspitzenden Online-Meldungen vom Sonntagvormittag: „Infektionszahlen explodieren: Mehrere europäische Länder verschärfen Corona-Regeln. Die Lockerungen halten in den Niederlanden gerade einmal zwei Wochen. Da die Infektionszahlen erneut dramatisch ansteigen, macht das Land nun die Rolle rückwärts. Auch in Großbritannien verschlimmert sich die Corona-Lage. Ganz Spanien wird Corona-Risikogebiet – auch Mallorca. RKI: Inzidenz steigt den fünften Tag in Folge – Lauterbach und Schäuble mahnen zur Vorsicht.“

Auch bei uns zeigt die Entwicklung der Corona-Zahlen nach langem Sinkflug wieder nach oben. Die sogenannte Sieben-Tage-Inzidenz steigt schon seit Tagen Schritt für Schritt an, bewegt sich aber immer noch auf einem sehr niedrigen Niveau. In anderen europäischen Ländern gibt es bereits einen deutlicheren Anstieg. In der Politik wird darüber diskutiert, wie groß die Aussagekraft der Ansteckungszahlen angesichts der Impfungen noch ist. Geht es mit der Zunahme der Corona-Zahlen so weiter, hat auch die Börse ein altes Thema neu: Wie schlimm kann die Infektion wieder werden (und wie gefährlich sind die neuen Virus-Varianten)? Und was bedeutet das für Unternehmen, Branchen und die Wirtschaft insgesamt?

Aus dem Kreis der professionellen europäischen Anlagestrategen haben sich die ersten Stimmen bereits mit vorsichtigem Tenor gemeldet. Man scheut jetzt (erst einmal) vor größeren neuen Engagements zurück, hält aber an der bestehenden Asset Allocation fest – Aktien verlieren also nichts von ihrer Favoritenposition. Dazu trägt auch die Gelassenheit nach den jüngsten Notenbank-Stellungnahmen bei. Denn die Nahe-Null-Zinspolitik bleibt. Verschärft sich aber die Corona-Situation tatsächlich zu einer neuen Infektionswelle, wird man genau die wirtschaftlichen Folgen beobachten. In Deutschland dürfte das auch von zunehmend lauter werdendem Wahlkampfgetöse begleitet werden.

Der Sommer kann also unruhig und holprig werden. Wer deshalb jetzt frisches Kapital noch nicht investiert, geschätzte Anleger, sondern damit seine Liquidität erst einmal aufstockt, begeht keinen taktischen Fehler.

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