Curevac: Aktie erneut unter Druck – Produktionsverträge für Impfstoff der ersten Generation gekündigt – Wacker Chemie ist raus

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Die deutliche geringere Wirkung des mRNA-Impfstoffes der ersten Generation von Curevac hat jetzt auch Konsequenzen für die Partner der Tübinger. Unter der Formulierung „Anpassung des langfristigen europäischen Produktionsnetzwerkes“ kündigt Curevac zwei Partnern, die bei der Produktion des Impfstoffes mitwirken sollten – Wacker Chemie und Celonic. Während die Wacker Aktie auf die Kündigung überhaupt nicht reagiert und leicht im Plus liegt, geht es für die Papiere von Curevac erneut kräftig abwärts. Vor dem US-Börsenstart gibt die Aktie auf der Handelsplattform Tradegate rund 9 Prozent ab.

Schöne Formulierungen, die nichts Gutes bedeuten

In der entsprechenden Pressemitteilung zu den Kündigungen heißt es: „Diese Entscheidung wurde als Reaktion auf die geringere kurzfristige Spitzennachfrage nach Impfstoffen im Anschluss an die erste Welle der Pandemie-Impfanstrengungen getroffen, die weiterhin zu einer veränderten Nachfrage nach CVnCoV, CureVacs COVID-19 Impfstoffkandidaten der ersten Generation, der derzeit von der EMA geprüft wird, geführt hat.“

Für Curevac mag das sicherlich zutreffen, ob Moderna, Biontech oder Pfizer diese Aussage auch so unterschreiben würden darf bezweifelt werden. Hier wird fleißig darüber diskutiert, ob ein sogenannter Booster-Shot für eine weitere Erhöhung der Nachfrage sorgt. Allerdings gab es hier auch einen Dämpfer, der die Aktien der drei Impfstoffproduzenten Montag unter Druck gesetzt hat.

Da Curevac nicht allen Produzenten geküdigt hat, scheinen die Tübingen immer noch auf eine Zulassung ihrer Impfstoffes durch die EMA zu hoffen: „Die bestehenden
Verträge von CureVac mit Rentschler Biopharma und Novartis über die
Herstellung und Formulierung von mRNA sind von dieser Anpassung nicht
betroffen und bleiben bestehen,“ heißt es weiter in der Pressemitteilung. Sollte die EMa tatsächlich grünes Licht für den Impfstoff geben, dürfte sich die NAchfrage trotzdem in Grenzen halten und das dürfte auch der Grund für die Kündigungen sein, denn Curevac selbst dürfte nicht mit einer hohen Nachfrage rechnen, unabhängig von einer kurzfristigen kleineren Spitzennachfrage. Das scheinen auch die Anleger so zu sehen, denn die Reaktion an der Börse spricht Bände.

Verrennt sich Curevac in etwas?

Aufgrund der deutlich geringeren Wirksamkeit des Impfstoffes der ersten Generation von Curevac darf sich die Fage gestellt werden, ob die Tübinger das Thema nicht zu den Akten legen sollten und ihre volle Konzentration dem Impfstoff der zweiten Generation widmen sollten. Dieser dürfte auch die weitere Entwicklung des Kurses bestimmen. Auf seinen Vorgänger setzen die Anleger keine große Hoffnung mehr. Ob die Kündigung ein finanzielles Nachspiel für Curevac haben, steht nicht fest. Der Pressemitteilung ist dahingehend zu entnehmen: „Die Vereinbarungen mit WACKER und Celonic wurden nun innerhalb der vertraglich vereinbarten Kündigungsfristen aufgehoben. Finanzielle Details
wurden nicht offengelegt.“

Wie sieht es beim Impfstoff der zweiten Generation aus?

Hier stellt Curevac klar, dass die Kündigung der zwei Verträge keine Auswirkungen auf die Entwicklung des Impfstoffes der 2. Gerneration hat: „Die Kapazitätsanpassung bedingt keine Einschränkung der Verfügbarkeit von klinischem Material für CV2CoV, den
gemeinsam mit GSK entwickelten COVID-19-Impfstoffkandidaten der zweiten
Generation. Eine klinische Studie für CV2CoV wird voraussichtlich im vierten
Quartal 2021 beginnen.“ Damit dürfte eine mögliche Zulassung für den neuen Impfstoff-Kandidaten von Curevac wahrscheinlich erst zur Jahreswende wahrscheinlicher werden.

Finger weg von der Aktie

Anleger, die bislang darauf spekuliert haben, dass sich die Aktie wieder etwas erholt haben damit nur bedingt Erfolg gehabt. Sollte die EMA den Impfstoff der ersten Generation nicht zulassen, dann könnte es noch ein Stück tiefer gehen im Kurs. Bis zu dieser Entscheidung sollten Anleger lieber am Seitenrand bleiben und auf Neuigkeiten zum Impfstoff der zweiten Generation warten.

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Von Markus Weingran

Foto: Homepage Curevac

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