Teamviewer: Analysten senken reihenweise den Daumen, Anleger laufen scharenweisen davon und Aktie verliert massenweise Performance
Nachdem der Anbieter von Software für Fernwartungs- und Videokonferenzen vergangenen Woche seine Wachstumsziele für das laufende Jahr erneut und kräftig eingestampft hat, fällt die Aktie wie ein Stein. Mit etwa 14 Euro markiert der Kurs heute einen neuen Tiefpunkt. Ausgehend vom Hoch Mitte Februar hat der Kurs mittlerweile um 71 Prozent nachgegeben. Allein heute geht es erneut über 10 Prozent in die Tiefe. Morgan Stanley hat die Aktie abgestuft und das Kursziel drastisch gesenkt.
Von 48 auf 18,50 Euro
Der neue Zielkurs von Morgan Stanley spricht schon Bände. Analyst George Webb stufte die Aktie von „Overweight“ auf Equal-Weight“ ab und senkte das Kursziel von 48,00 auf 18,50 Euro. Gemäß der Einstufung „Equal-Weight“ erwartet die US-Investmentbank eine durchschnittliche Gesamtrendite der Aktie im Vergleich zu den anderen von der Bank beobachteten Werten derselben Branche. Zugrunde gelegt wird ein Zeitraum zwischen 12 und 18 Monaten.
„Auch wenn das Unternehmen nun seine Ziele überarbeitet hat, bleiben die Risiken weiter bestehen. Es gilt zudem abzuwarten, ob die Kürzungen ausreichen“, schrieb Webb und hofft auf mehr Klarheit anlässlich des Kapitalmarkttages am 3. November.
Analysten sind nicht mehr begeistert
In der Vorwoche hatte die Aktie des im MDax <DE0008467416> der mittelgroßen Werte notierten Unternehmens nach den zusammengestrichenen Zielen ihre Ende September einsetzende Talfahrt beschleunigt und war auf ein Rekordtief bei etwas über 17 Euro gesackt. Erste Analysten strichen ihre Kursziele zusammen. Die Bank of America gab wenige Tage nach der Mitteilung ihre Kaufempfehlung auf. Nun folgte Morgan Stanley mit dem Hinweis auf anhaltenden Gegenwind für Teamviewer und auf eine zunehmend trübe Aktienstory.
_______________________________________
Redaktion onvista:
Nach der zweiten Gewinnwarnung in diesem Jahr hat das Management von Teamviewer jegliches Vertrauen bei den Anlegern verspielt. Die waren schon verärgert als der MDAX-Konzern Mitte März seine Gewinnziele zugunsten einer Werbung auf dem Trikot des englischen Fußballvereins Manchester United opferte. Bislang ist Teamviewer jeglichen Beweis schuldig geblieben, dass dieser Schachzug dem Unternehmen auch nur ansatzweise etwas gebracht hat. Die neuerliche Gewinnwarnung in der vergangenen Woche unterstreicht eher, dass das Gegenteil der Fall ist.
Dabei war Vorstandsvorsitzender Oliver Steil Mitte April noch so zuversichtlich. Da sagte er im Podcast bei OMR: „Du wirst weltweit kaum ein Unternehmen finden, was so gut wächst und so profitabel ist.“ Damals ging Steil auch noch davon aus bis 2023 bei den Billings die Marke von Milliarde Euro zu knacken. Wie wir seit vergangenen Mittwoch wissen, lag er auch bei dieser Annahme falsch.
Kein Wunder, dass die Anleger mittlerweile das Vertrauen in die Aussagen des Vorstandsvorsitzenden verloren haben. Die einzige Sportart für die der Vorstand aktuell Werbung macht, ist zurückrudern und die kommt bei Investoren nicht besonders gut an. Daher sollten Anleger die Aktie weiterhin meiden. Zwar wird irgendwann eine Gegenbewegung einsetzen. Es ist aber schwer einzuschätzen, wann dies der Fall ist.
Vielleicht bringt der Kapitalmarkttag am 3. November wieder etwas neues für Investoren. Aktuell scheint es eher so, dass Teamviewer sich mit seinen Werbedeals kräftig verzockt hat.
Keine Folge mehr verpassen? Einfach den onvista YouTube-Kanal abonnieren!
Foto: Andreas Marquardt / shutterstock.com
Mit Material von dpa-AFX