onvista Börsenfuchs: Gebt China-Aktien mehr Zeit

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Hallo Leute! Asiatische Schwellenländer und vor allem China waren für bullische Anleger in den vergangenen Monaten ein ziemlicher Flop. Aber solche Märkte sind eben nix für die schnelle Kohle. Man sollte besser eine langfristige Brille aufsetzen. Solche Empfehlungen unterstützen meine grundsätzliche Zuversicht für Asien, dabei für China und Indien im Besonderen. Diese Volkswirtschaften sind einfach zu groß und auch für uns zu wichtig, um sie zu vernachlässigen. Und sie wachsen ja weiter. Neue Schweizer Analysen passen in diesen Rahmen. Im Fokus stehen Schwellenmärkte, auch wenn es um die modernen Mega-Themen geht – insbesondere um die Nachhaltigkeit.

Trotz verschiedener, kurzfristiger Unwägbarkeiten, die nicht nur China, sondern auch zahlreiche andere Emerging Markets betreffen, bleiben die langfristigen Wachstumsaussichten attraktiv. So erwartet die Uno in den Schwellenländern eine Zunahme der arbeitenden Bevölkerung von rund 1,25 Milliarden Menschen in der Zeit zwischen 2018 und 2050. In den entwickelten Märkten jedoch einen Rückgang von rund 70 Millionen. Das bedeutet, dass ein Großteil der zukünftigen globalen Produktion und des Konsums in den aufstrebenden Märkten stattfinden wird. „Und im Vergleich zu früheren Schwächephasen stehen die Schwellenländer zudem auf stabileren Beinen. Die Leistungsbilanzen sind insgesamt ausgeglichener, die Auslandsverschuldung ist tiefer und es bestehen hohe Währungsreserven. Somit haben es einige Regierungen in den Schwellenländern selbst in der Hand, mittels Reformen für eine bessere Wirtschaftsentwicklung zu sorgen“, meinen die Experten von Swisscanto Invest.

Die kürzlich in die Notlage geratenen, verschuldeten Immobilienunternehmen Evergrande und Fantasia Holdings machen es deutlich: Die Sichtweise der chinesischen Politiker auf Verschuldung hat sich geändert. Potenzielle wirtschaftliche Belastungen durch Schuldenabbau werden stärker toleriert. Allerdings ist der Anteil des Immobilienmarkts an der Wirtschaftsleistung zu hoch, um ganz wegzuschauen und dadurch einen ernsthaften Abschwung zu riskieren. Doch bislang ist es China ganz gut gelungen, Unternehmensprobleme intern zu lösen und systemische Risiken zu vermeiden. Andererseits führte die chinesische Regierung bereits vor der Zahlungsunfähigkeit von Evergrande neue Vorschriften in anderen Branchen ein. Als Reaktion auf die Verschärfungen kam es zu einem breiten Ausverkauf chinesischer Risikoanlagen, heißt es in einer Analyse von UBS Asset Management. „Nachdem es lange darum ging, absolute Armut zu eliminieren, verlagert Chinas Wachstumsmodell die Prioritäten auf ein ausgewogenes Verhältnis zwischen Wachstum und Nachhaltigkeit sowie auf soziale Gleichheit und Sicherheit. Dies wird durch die in den letzten neun Monaten erlassenen neuen Vorschriften für Fintech, Big Tech, Nachhilfeunterricht, Kryptowährungen und Kohlenstoffemissionen unterstrichen.

Und wo gibt’s nach Einschätzung der Schweizer Experten besondere Chancen bei Aktien? Mittelfristig spielen in China bei der Suche nach den Börsengewinnern insbesondere zwei Themen eine wichtige Rolle: der Übergang zu einem stärker dienstleistungsorientierten Wachstum und die steigende Nachfrage von höherwertigen Produkten („Premiumisierung“). Entscheidend ist es, Unternehmen zu finden, die sich einen Wettbewerbsvorteil verschafft haben und diesen verteidigen können. Es gibt viele qualitativ hochwertige Unternehmen mit einem starken Management, die ein nachhaltiges Wachstum erzielen können, auch wenn einige von ihnen kurzfristig durch das regulatorische Umfeld oder den verschärften Wettbewerb unter Druck geraten. Resümee von UBS Asset Management: „Daher sind wir trotz der Bedenken weiterhin optimistisch, langfristig aktiv in den chinesischen Aktienmarkt zu investieren.“ Mein Vorschlag: Guckt Euch erst mal einschlägige China-Fonds an, meine Freunde, wenn Ihr noch keine Asien-Erfahrung mitbringt.

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