onvista-Börsenfuchs: Vorsicht, es könnte wieder frostig werden!

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Hallo Leute! Vor der Fahrt zum Bäcker im Nachbarort war Eiskratzen angesagt. Zum ersten Mal in diesem Winterhalbjahr. Das anschließende Frühstück wurde von Corona überschattet: Gesundheitsämter haben dem Robert-Koch-Institut (RKI) 19.572 Neuinfektionen gemeldet, 8.054 Fälle mehr (!) als am vergangenen Freitag. Die Sieben-Tage-Inzidenz steigt auf 95,1 von 85,6 am Vortag. Weltweit haben sich mehr als 242,5 Millionen Menschen nachweislich mit dem Virus infiziert.

Das reicht noch nicht. Aber im Home Office werden die Zahlen kleiner: Der Einkaufsmanagerindex für die Privatwirtschaft in der Euro-Zone ist um 1,9 auf 54,3 Punkte gefallen, wie das Institut Markit IHS zu seiner monatlichen Unternehmensumfrage mitteilte. Das an den Finanzmärkten (angeblich) stark beachtete Barometer hielt sich aber noch über der Marke von 50, ab der es Wachstum anzeigt. Verschärfte Lieferengpässe und die anhaltende Besorgnis hinsichtlich der Corona-Virus-Pandemie sorgten dafür, dass sich das Wirtschaftswachstum im Oktober auf ein Sechs-Monatstief abschwächte. Ähnlich die deutsche Wirtschaft, die überraschend deutlich an Schwung verloren hat und offenbar Richtung Stagnation humpelt.

Den Dax kann das alles nicht beeindrucken. Der kämpft im Verlauf erfolgreich mit der Marke 15.500, die ihn seit Tagen beschäftigt. Wie das? Ich versuche erst gar nicht, irgendwo neue Argumente zu entdecken. Im Zweifel freuen sich die Börsianer über hoffnungsvolle Nachrichten aus China. Denn bei mir wachsen inzwischen die Bedenken, dass man mittelfristig (= etwa bis Ende nächsten Jahres) noch optimistisch sein darf. Kriegen wir die Pandemie überhaupt in den Griff? Können sich die Energiepreise in absehbarere Zeit normalisieren? Müssen wir uns nicht auf eine längere Inflationsphase und stagnierende Wirtschaft einstellen (= Stagflation)? Die Antworten bleiben spekulativ.

Ach ja, inzwischen trifft dazu noch folgende Meldung ein: Die Energiepreise werden nach Ansicht der Weltbank auch im kommenden Jahr hoch bleiben und damit weltweit für Inflationsdruck sorgen. Das Wirtschaftswachstum könnte sich zudem teilweise von den Energieimporteuren auf die Produzenten verlagern. Energiepreise sollen demnach erst in der zweiten Hälfte des kommenden Jahres angesichts einer besseren Angebotslage und einer langsamer wachsenden Nachfrage wieder sinken. Der Anstieg der Energiepreise stellt für die globale Inflation in der kurzen Frist ein bedeutendes Risiko dar und könnte bei weiterem Anhalten auch das Wachstum in Ländern schwächen, die Energie importieren, erklärte die Weltbank. Und: Der rasche Anstieg der Rohstoffpreise könnte die Erholung von der Corona-Krise komplizierter gestalten.

Seid lieber vorsichtig, meine Freunde, und geht vorläufig keine neuen großen Risiken ein! Es drohen frostige Zeiten – vielleicht kommen sie auch nicht.

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