Plattform-Aktien legen gegen den Trend weiter zu

Holger Schmidt · Uhr

4,5 Prozent in Deutschland und 6,2 Prozent in den USA: Die aktuellen Inflationszahlen machen den Börsianern zunehmend Sorgen, da sie die Konsumlaune der Menschen trüben und die Furcht vor steigenden Zinsen nähren. Während sich die großen Indizes in der vergangenen Woche seitwärts bewegten, haben die Plattform-Aktien ihren Aufwärtstrend der vergangenen Wochen – angefeuert von guten Quartalszahlen – aber fortgesetzt.

Entwicklung ausgewählter Plattform-Aktien in der vergangenen Woche:

Roblox: +37,9 Prozent

Die Plattform für Videospiele, die sich in Richtung Metaverse bewegt und ein Konkurrenzprodukt zu Meta/Facebook aufbaut, hat ihren Umsatz im dritten Quartal gegenüber dem Vorjahr verdoppelt. Zwar macht das Unternehmen wegen hoher Investitionen weiterhin Verlust, aber eine extrem hohe Marge lässt die Anleger auf eine große Zukunft hoffen. Die Bewertung stieg auf 62 Mrd. Dollar.

Farfetch: + 24,2 Prozent

Die Plattform für Luxus-Kleidung bestätigte Kooperationsgespräche mit Richemont. Die Schweizer gehören zu den größten Luxusgüterkonzernen der Welt mit Marken wie Cartier, Lange & Söhne oder Montblanc. Noch steht nicht fest, wie Kooperation aussehen wird oder ob sie überhaupt zustande kommt. Aber die Aktie legte schon einmal kräftig zu, ist aber von ihrem Allzeithoch im Februar 2021 noch ein Stück entfernt. Farfetch erzielt aktuell eine Bewertung von 17,2 Mrd. Dollar.

Doordash: + 23,8 Prozent

Die Lieferplattform bleibt im Wachstumsmodus: Der Umsatz im dritten Quartal lag über den Erwartungen und die geplante Akquisition von Wolt für 8,1 Mrd. Dollar öffnet die Tür nach Europa. Da störte es die Anleger auch nicht, dass der Verlust höher als angenommen war. Doordash hat inzwischen eine Bewertung von 82 Mrd. Dollar erreicht.

Fiverr: +21,6 Prozent

Fiverr bleibt auch nach der Korrektur der Aktie im Investitionsmodus und hat mit der Übernahme von Stoke Talent, einem Anbieter einer Freelancer-Managementsoftware, einen weiteren Baustein zur umfassenden Job-Plattform für Freelancer zugefügt. Allerdings ist die Konkurrenz (Linkedin, Catalant, Upwork) auch nicht untätig. Die Bewertung ist auf 7 Mrd. Dollar geklettert, liegt aber weiterhin weit unter dem Höchststand aus dem Februar 2021.

DigitalOcean: +20,9 Prozent

Die Aktie der Cloud-Plattform, die sich vor allem an kleine und mittlere Unternehmen richtet, steigt seit dem Börsengang steil nach oben. In der vergangenen Woche haben starke Quartalszahlen, zum Beispiel ein Umsatzsprung um 37 Prozent, den Kurs weiter auf ein neues Allzeithoch befeuert und die Bewertung auf 13,5 Mrd. Dollar gehoben, ein neues Allzeithoch.

Shopify: + 9,3 Prozent

Ein Umsatzzuwachs um 46 Prozent zeigt das ungebrochende Wachstum der Plattform, mit deren Hilfe Online-Händler ihre Produkte verkaufen können. Diese Händler haben zusammen inzwischen ein Handelsvolumen (GMV) von 400 Mrd. Dollar erreicht, was Shopify ziemlich nahe an Amazon heranbringt. Harvey Finkelstein, Präsident von Shopify, merkte an: „Unsere Händler haben 15 Jahre gebraucht, um ein kumulatives GMV von 200 Milliarden Dollar zu erreichen, und nur 16 Monate, um dieses auf 400 Milliarden Dollar zu verdoppeln.“ Die kanadische Firma wird inzwischen mit 210 Mrd. Dollar bewertet.

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